Gesetze + Autonomes Fahren

Entwicklung + aktueller Stand

Um autonom fahrende Fahrzeuge rechtlich zu zulassen bedarf es einer Staatenübegreifenden gesetzlichen Änderung. Die gesetzliche Grundlage (Wiener Übereinkommen) wurde 1968 international anerkannt, und bildet die Grundlage für den Strassenverkehr.

Link Gesetzliche Grundlage: „Übereinkommen über den Strassenverkehr“
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19680244/index.html

Eine „normale“ Zulassung setzt eine Rechtsänderung voraus, die aber nicht vom nationalen Gesetzgeber beschlossen werden kann, sondern neuer internationaler Übereinkommen bedarf.

Das Wiener Übereinkommen wird sehr häufig als DAS Hindernis für einen voll-/teilautonomen Fahrzeugbetrieb genannt. Der internationale Vertrag, der im Rahmen einer UN-Konferenz erarbeitet wurde, verpflichtet die Vertragsstaaten, die in ihrem Staatsgebiet geltenden Verkehrsregelungen mit denen des Übereinkommens in Einklang zu bringen.
Auch wenn es nicht Ziel des Abkommens aus dem Jahr 1968 war, technischen Fortschritt durch Zulassungsregeln zu blockieren. So sind Abstandsregeltempomat (ACC), Spurhalteassistenz, ESP (elektronische Stabilitätskontrolle) und Notbremssysteme mit dem Wiener Übereinkommen kompatibel, eine Kombination der Einzelsysteme jedoch unzulässig.

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Autobranche

Wer in der Entwicklung des Autonomen Fahren die Nase vorn hat ist schwer zu sagen. Daimler, Nissan, BMW, Mercedes, Audi, Continental, Ford und weitere.Konzerne wie Google arbeiten an automatisierten Fahrzeugen. Wobei beim kalifornischen Giganten vermutlich auszugehen ist, dass er kein Fahrzeughersteller wird, sondern bestehender Hersteller eine Plattform für Informationen und Daten bereit zu stellen.

„Kein Thema ist heißer in der Autobranche. Zwölf Milliarden Euro wolle die deutsche Industrie in den kommenden vier Jahren ins automatisierte Fahren stecken, heißt es beim Verband der Automobilindustrie (VDA). Mehrere Tausend Ingenieure und Informatiker tüfteln am Roboterauto. Die Boston Consulting Group sieht bis 2025 einen Umsatz von 42 Milliarden Dollar für Selbstfahr-Features entstehen.“

Ganzer Bericht
Wer hat das Kommando (ZEIT-Online)

Google Driverless Car
Google Driverless Car

Mehr als die Hälfte der Autofahrer (52 Prozent) ist außerdem davon überzeugt, dass das autonome Auto zum Massenprodukt wird. Gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) erwarten, dass bis zum Jahr 2030 autonome Fahrzeuge in Deutsch- land in größerer Zahl zu kaufen sein werden, 17 Prozent rechnen sogar bis zum Jahr 2020 mit einer solchen Entwicklung.“

Ganzer Bericht
Spassbremse oder Erfolgskonzept? (Handelsblatt Journal)

Städte

Das Autonome Fahren verändert nicht nur die Autobranche, auch Städte versuchen sich auf die Entwicklung einzustellen und planen bereits

„Dabei hat der urbane Mobilitätswandel bereits begonnen: So plant Singapur die weltweit erste vollautonome Taxiflotte, Dubai erwartet, dass bis 2030 ein Viertel aller Fahrzeuge in der Stadt vernetzt und autonom fahren werden, Göteborg will im kommenden Jahr autonome Pilotfahrzeuge auf seiner Ringstraße fahren lassen.“

Ganzer Bericht
Autonomes Fahren macht sechs von zehn Autos im Stadtverkehr überflüssig (Deutsche Wirtschafts Nachrichten)

The social dilemma of autonomous vehicles

Autonomous vehicles (AVs) should reduce traffic accidents, but they will sometimes haveto choose between two evils, such as running over pedestrians or sacrificing themselvesand their passenger to save the pedestrians. Defining the algorithms that will help AVsmake these moral decisions is a formidable challenge. We found that participants in sixAmazon Mechanical Turk studies approved of utilitarian AVs (that is, AVs that sacrificetheir passengers for the greater good) and would like others to buy them, but they wouldthemselves prefer to ride in AVs that protect their passengers at all costs. The studyparticipants disapprove of enforcing utilitarian regulations for AVs and would be less willingto buy such an AV. Accordingly, regulating for utilitarian algorithms may paradoxicallyincrease casualties by postponing the adoption of a safer technology.

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In ferner Zukunft

Allein auf der Strasse

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/technik/171887/index.html

Allein auf der Strasse – Videobeitrag 3sat

„Wir wollen die ersten sein, die autonome Funktionen in Serienfahrzeugen auf den Markt bringen“, sagt Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber. Es sei davon auszugehen, „dass wir das innerhalb dieser Dekade schaffen werden“. Auch der japanische Autobauer Nissan hat bis 2020 einen Wagen angekündigt, der komplett computergesteuert fahren kann.

Nissan will bereits 2020 autonom durch die Stadt

http://www.nzz.ch/mobilitaet/auto-mobil/nissan-ids-concept-der-naechste-leaf-ld.2880

http://www.nzz.ch/mobilitaet/auto-mobil/autonomes-fahren-nissan-will-bereits-2020-autonom-durch-die-stadt-ld.6808
Alle großen Hersteller sowie Zulieferer und andere Konzerne arbeiten daran, das Fahren künftig unabhängig vom Menschen sicherer und komfortabler zu machen. In Testprojekten in verschiedenen Ländern wird dies bereits erprobt. Der US-Internetkonzern Google hat in den USA bereits zahlreiche Fahrzeuge zu selbstfahrenden Autos umgebaut, die mit einem radarähnlichen Aufbau durch die Straßen Kaliforniens und Nevadas kurven.
Der Zulieferer Continental will bereits 2016 Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde automatisch fahren lassen. 2020 sollen Autos dann bis zu Tempo 60 selbst steuern. Wann ein Wagen alle Verkehrssituationen beherrschen kann, und der Fahrer so zum Passagier wird, ist für Daimler nicht absehbar. Für Forschungschef Weber steht fest, „dass autonomes Fahren nicht von heute auf morgen kommt, sondern Schritt für Schritt Realität wird“.

Technik ist dem rechtlichen Rahmen voraus

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/180014/index.html
Videobeitrag: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=48279

In Deutschland sieht der gesetzliche Rahmen derzeit vor, dass der Fahrer allein für die Fahrsicherheit verantwortlich ist. Daraus ergibt sich die gesetzliche Mindestanforderung, dass er sein Fahrzeug zu jeder Zeit kontrollieren kann. Während sich diese Forderung mit den heute üblichen Assistenzsystemen noch mehr oder weniger gut in Einklang bringen lässt, sieht das bei autonomen Fahrzeugen anders aus. „In diesem Fall eignet sich das Kriterium der Kontrolle durch den Fahrer nicht mehr als Grundlage für rechtliche Vorschriften“, sagt Hilgendorf. Der fundamentale Wandel der Technik mache deshalb Anpassungen des rechtlichen Rahmens zwingend erforderlich – und das EU-weit.

Unfall trotz Autopilot

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/technik/187658/index.html
Videobeitrag: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=60103

Der Fahrer eines Tesla-Elektrowagens ist der erste Mensch, der bei einem Unfall in einem vom Computer gesteuerten Auto ums Leben kam. Nach Angaben von Tesla erkannte das Fahrassistenz-System einen Lastwagen-Anhänger nicht, der den Fahrweg kreuzte. Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA prüft jetzt, ob der „Autopilot“ bei dem Crash korrekt funktionierte.

Die Autobranche und Entwickler von Roboterwagen-Technik wie Google versprechen, dass selbstfahrende Fahrzeuge den Verkehr viel sicherer machen und die Zahl der Todesfälle drastisch senken. Bei Google gab es 2016 ebenfalls den ersten Unfall mit einem selbstfahrenden Auto, das zu dieser Zeit vom Computer gesteuert wurde. Einer der Wagen kam in der Google-Heimatstadt Mountain View bei niedriger Geschwindigkeit einem Bus in die Quere, es gab nur einen kleineren Blechschaden an einem Kotflügel des umgebauten Geländewagens.