Ein Alleinunterhalter.

Morgens, zur Stosszeit im Rössli. Er sitzt allein an einem Tisch, der wenn man rein kommt in der linken Ecke in der Nähe des Tresens steht. An dem sitzt er immer, ausser Sonntag, das Gesicht zur Wand. Auf dem Tisch liegt eine Königsblaue Plastikdecke, die Tischplatte darunter ist orange,aber das weiss er nicht.
Sein Gesicht hat die Farbe von Gummi, sein Hemdkragen ist etwas verfärbt, der Nacken behaart, quasi kein Hals vorhanden.
Ich bestelle Milchkafi und Gipfeli, das muss ich seit sie die Serviererin gewechselt haben. Bei Susann war das ein „Wie-Immer?“.
Er starrt auf den Tisch, die Bestellung aufgebend und hält seine Hände fest. Als sie sich abdreht um ihm seinen Kaffee zu machen dreht sich sein Kopf in ihre Richtung, sein Blick findet ihren Arsch und bleibt dabei.
Ich denke an Susann und warte. Ich habe das Gefühl, nur noch zu warten.
Die Bestellung wird gebracht, Milchkaffee, dazu Croissant das in einem braunen Plastikkorb mit Serviette neben die Tasse auf den Tisch gesetzt wird. Sie lächelt, er schweigt und knetet mit einer Hand die Balle der Anderen.
Als sie sich abdreht wandern seine Augen vom leeren Stuhl zum Croissant und dann suchend in den Raum, ihren Arsch vor der Kaffeemaschine vorfindend. Die kurzen Finger seiner linken Hand spielen ungewandt mit dem Zuckersäckchen. Seine Rechte nimmt sich das Croissant aus dem Körbchen und führt die eine Spitze zum Mund. Die Serviererin schäumt jetzt Milch auf. Sein Blick liegt immer noch auf ihrem Arsch.
Der Mund öffnet sich als die Spitze des Croissants die Unterlippe berührt, Speichelfaden im linken Mundwinkel, die Zunge tastet nach der harten Spitze und als sie sie gefunden hat, beisst er ab.
Und er denkt an Susann und fragt sich, weshalb wir eigentlich von allem zwei haben.
Und Susann war immer da. Und Susanns Arsch im Braunen Wollrock, Susanns praller Arsch. Der war auch immer da. Und Susanns Brüste die nach Zimt rochen, von allem zwei, waren immer da.
Sieht man ihm zu könnte man meinen, er wolle sein Croissant im Kaffee ersaufen, rein raus, wie man es aus schwarz-weiss Mafiafilmen kennt