Closing the Gap…

Resümee

Das Design schließt eine Lücke, „closes the gap“, zwischen den Wissenschaften. Eingangs hat die Masterarbeit den Anspruch erhoben, entlang der Entwicklung von Konventionen für ein chirurgisches 3D-Modell herzustellen, und so die Transdisziplinarität zwischen Naturwissenschaften, Technik und mobilen Medien zu verbessern. Das virtuelle 3D-Modell „Closing the Cleft“ erweitert die üblichen Bildsprachen in der chirurgischen Darstellung. Durch den Einsatz von Pointierung können, entlang der Informationshierarchie, Inhalte hervorgehoben oder in den Hintergrund gerückt werden. Dies erhöht die Lesbarkeit in der 3D-Darstellung, wie es bereits in der medizinischen 2D-Darstellung üblich ist. Die relevanten anatomischen Informationen können auf einem gleichen Detail-Niveau wie bei den medizinisch bildgebenden Verfahren ausgearbeitet werden. Dies schließt die 1. Lücke zwischen Medizin und Technik. Technische Hindernisse können nur zum Teil überwunden werden. Innerhalb des Designs, also innerhalb der graphischen 3D-Programme, funktioniert der Transfer der Daten sehr gut, und durch das Arbeiten in mehreren Programmen können viele gestalterische Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Der Transfer und programmspezifische Grenzen zeigen aber auch gestalterische Limite. Insbesondere Unity (eine Open-Source Game-Engine), oder auch andere Lösungen, das Modell in ein programmiertes Umfeld zu setzen, begrenzen primär die technischen Möglichkeiten, durch die auch die Gestaltung eingeschränkt wird. Die 2. Lücke zwischen Darstellung und Technik konnte daher nur teilweise geschlossen werden, da es die technischen Möglichkeiten in diesem Kontext noch nicht zulassen. Die 3. Lücke, zwischen der Medizin und den mobilen Medien, kann mit „Closing the Cleft“ auch geschlossen werden, indem das 3D-Modell medizinisches Wissen mobil macht, und, gemessen an der Zielgruppe, effiziente Denk- und Übungsaufgaben anbietet, den angehenden Chirurgen immer und überall auf die bevorstehende Operation vorzubereiten. Die Nutzungsmöglichkeiten der hier erarbeiteten Funktionen gehen über das Abfragen und die Zusammenfassung der bisher bekannten interaktiven Modelle hinaus. Durch das hier erarbeitete Artefakt ist es gelungen, herkömmliche Bildsprachen mit moderner 3D-Darstellung zu verbinden und von beiden illustrativen Techniken zu profitieren. Damit schließt sich die 4. Lücke, zwischen bewährten Konventionen der medizinischen Darstellungen und den Möglichkeiten der modernen 3D-Gestaltung. Das Modell ist zu diesem Zeitpunkt so vorbereitet, dass es mit wenig Manipulation durch den Designer an die konkreten Patientenbeispiele angepasst und vervielfältigt werden kann. Es konnten in diesem Format nicht alle typischen Spalt-Varianten dargestellt und integriert werden. Leider konnte auch die Realisierung der Idee, wirkliche Patientenfälle direkt auf das Modell zu übertragen, noch nicht umgesetzt werden. Dies wird in der Weiterführung des Projektes in Kooperation mit der Forschungsgruppe GraVis erweitert.