Das interaktive Modell „Closing The Cleft“ erhebt den Anspruch, den angehenden Chirurgen durch zwei Funktionsmuster besser auf die Lernsituation in der bevorstehenden Operation vorzubereiten. Das Bestimmen der Landmarks und das Anpassen und Ausprobieren von Schnittmustern tragen zum besseren Verständnis der Operation bei und bilden das experimentelle Lernen am interaktiven Modell.
Landmark – Modus
Landmarks sind ein Messsystem, um die verschiedenen Ausprägungen der LKG-Spalten zu vergleichen. Sie finden in der gesamten Theorie vom Gesicht im Bereich der Chirurgie, Gesichtsrekonstruktionen und Informatik Anwendung. Die hier aufgeführte Methode hat Dr. Leslie G. Farkas 1981 als erstes verständliches System entwickelt. Dieses lässt einen quantitativen Vergleich der verschiedenen Spaltausprägungen zu und objektiviert den betreffenden Fall. Die chirurgische Planung profitiert von dieser Anordnung der Landkarten-Punkte, insbesondere bei den Ergebnissen der operativen Eingriffe.
Anhand von Fotos und Gipsmodellen, die von den betroffenen kleinen Patienten angefertigt werden, kann nur schwer das Ausmaß und die genaue Analyse der Weichteile vollzogen werden. 3D-bildgebende Verfahren weisen sogenannte Artefakte auf, die es dem chirurgischen Fachpersonal erschweren sich anhand der erlernten, standardisierten Landmarks zu orientieren.
Schnittmuster – Modus
Die Schnittmustervorschläge, orientiert an den Landmarks, geben dem Lernenden einen Überblick über mögliche Handlungsmuster. Indem verschiedene Schnittmuster direkt auf dem 3D-Modell verglichen werden, können auch Lernende beurteilen, welches dieser Schnittmuster ein positives Ergebnis in der Operation herbeiführen könnte. Durch die dreidimensionale Darstellung des individuellen Patientenfalls kann eine Abschätzung des Materials am Spalt gemacht werden. Wenn man einen Stoff mit gewissen Massen hat, legt man in der Praxis des Nähens auch das Schnittmuster zuerst an, um zu überprüfen, ob genügend Gewebe vorhanden ist, um das angedachte Kleid zu nähen. Genau diesen Lerneffekt soll das „Mappen“ der Schnittmuster erfüllen. Eine erfahrene chirurgische Fachkraft kann begutachten, ob die Methode das gewünschte Ergebnis erzielen kann oder nicht. Dies ist zum Beispiel am reellen Patienten oder anhand eines Fotos nur eingeschränkt möglich.
Die Schnittmuster sollen im Modell angepasst werden können. Indem man die prägnanten Punkte verschieben kann, wird noch besser ersichtlich, welche Methode am geeignetsten ist.