
Portfoliopräsentation HS 2013
Portfoliopräsentation der Masterthesen im HS 2013
Text von Anja Seiler & Hannah Horst
Portfoliopräsentationen bedeuten den Start in ein neues Masterabschlusssemester. Wie jedes Jahr stellten auch diesmal Student/innen der Vertiefung ausstellen & vermitteln im Master Art Education ihren akademischen sowie beruflichen Werdegang und die Themen ihrer Masterthesen vor. Dabei spiegeln die vorgestellten Themenfelder die Interessensgebiete der Studentinnen wieder und knüpfen interessanterweise stark an deren Biografien an. Die Fragestellungen reichen über die gesamte Bandbreite der im Studium diskutierten Inhalte. Die insgesamt acht Studentinnen präsentierten am 17. September 2013 ihre persönlichen Standpunkte und zeigten auf, welche Ideen und Ansätze sie in ihren Masterthesen verfolgen wollen:
Franziska Brüggmann, die bereits vielseitige kuratorische Erfahrungen in Kultur- und Kunstinstitutionen gesammelt hat, stellte während des Masterstudiums fest, dass sie in der Vermittlungspraxis schnell in eine festgefahrene Rolle schlüpft. Genau diese Machtspiele bzw. Rollenzuschreibungen möchte sie in der Thesis eruieren. Untersucht werden soll zudem, ob sich Künstler/innen im Vergleich zu anderen Vermittler/innen eher einer vorgefertigten Rolle entziehen können.
Auch Alice McCabe setzt sich mit einem wohlbekannten Phänomen in der Kunstvermittlung auseinander: dem Missverständnis. Immer wieder traf Alice in ihren Projekten, unter anderem bei Common Stage (einem Projekt der ZHdK) auf sprachliche, kulturelle oder inhaltliche Missverständnisse. Daher will sie untersuchen, wie man genau diese Missverständnisse produktiv gebrauchen und sie sogar in ein Tool umwandeln kann, um über Kunst zu sprechen.
Die Biografien von Sandra Neugärtner und Herbert Bayer, einem bekannten Grafikdesigner und Ausstellungsarchitekten, weisen einige Parallelen auf. Dies nimmt die diplomierte Designerin zum Anlass, das Schaffen von Bayer genauer zu untersuchen und die Erkenntnisse in eine Ausstellung über die wichtigsten Stationen und Themen im Werk (Bauhaus / Kommerz / Propaganda) von Herbert Bayer einzubinden.
Antonia Schneemann hingegen widmet sich dem Werk von Tadashi Kawamata, das sie während ihres Praktikums in Bordeaux entdeckte. Nachdem sie auch in der Schweiz immer wieder auf die Arbeit Kawamatas traf, beschloss sie, sich in ihrer Masterthesis vertiefter mit der Arbeit Tadashi Kawamatas und der Rezeption seiner ortspezifischen Installationen und musealen Projekte auseinanderzusetzen.
Laura Schuppli absolviert ihr Praktikum momentan bei KUNST-WERKE Berlin. Dabei fiel ihr auf, das bis dato keine Publikation existiert, welche die Entwicklungsgeschichte der KUNST-WERKE thematisiert. Ihre in einem wissenschaftlichen Teil ausgearbeitete Recherche über die Geschichte der Institution, ihre Ausstellungspolitik und ihre Positionierung innerhalb der Berliner Kunstszene soll als Konzept für eine mögliche Publikation dienen.
Vera Egloff ist ein Teil des Kuratorenkollektivs Tom Bola, bei deren Ausstellungspraxis der Zufall eine wesentliche Rolle spielt. In ihrer Masterthesis geht sie dem Zufall auf den Grund und untersucht, wie der Zufall Relevanz bewirkt. Untersucht wird dies in einem Ausstellungsvergleich, wobei die daraus gewonnen Erkenntnisse auf die eigene Ausstellungspraxis von Tom Bola übertragen werden sollen.
Auch Neele Schulte nähert sich ihrer Masterthesis aus einer zunächst praxisbezogenen Perspektive. Ihre langjährige Erfahrung am Museum der Kulturen in Basel lässt sie fragen, welche Relevanz und Wirkung Dauerausstellungen in ethnologischen Museen besitzen und wie Interventionen neue Einblicke und Chancen in die Dauerausstellungen bringen können.
Auf einem Szenografie-Festival in Basel wurde Irina Voth erstmals mit der Beziehung von Theater und Bildender Kunst konfrontiert. Die Masterthesis bietet sich der diplomierten Innenarchitektin und Szenografin als gute Möglichkeit, sich intensiv mit der Begegnung von Kunst und Bühne auseinanderzusetzen und diese hinsichtlich der Zusammenarbeit von Künstler und Theater zu befragen.
Die vielfältigen Themen, aber auch die unterschiedlichen Werdegänge zeigen gut auf, wie individuell an die Masterthesis herangegangen werden kann. In den nächsten Monaten werden die Ideen konzentrierter, die Ansätze klarer und das Konzept strukturierter. Lassen wir uns überraschen, wie sich diese Arbeiten an der Diplomausstellung 2014 repräsentieren.