
Portfoliopräsentation HS 2012
Ein Kaleidoskop mit zwei Schwerpunkten.
Am letzten Dienstag Abend fand im Dittinghaus in vertrauten Gefilden ein weiteres Mal die Portfoliopräsentation der kommenden Absolventinnen des Masters Art Education mit Schwerpunkt ausstellen&vermitteln statt. Eine reine Frauenrunde trat auf – es präsentierten jedoch nicht alle Studierenden. Vielleicht unterschlage ich den Quotenmann?
In jeder der acht Präsentationen schien eindrücklich der rote Faden der jeweiligen Biografie hindurch – bestechende Kausalitäten des Werdegangs, der Ausbildungen und des Masterthemas. Vielleicht ist dies aber auch natürlich beim Versuch, in eingedampften 15 Minuten die Arbeit der kommenden Monate einzuordnen, zu kategorisieren und vielleicht auch zu legitimieren?
Auch der Entscheid, den Master Art Education an der ZHdK zu studieren, schien bei einigen eben jenem roten Lebensfaden zu entspringen: Aus einer Suchbewegung heraus, Theorie und Praxis zu verbinden, von Vergleichen zu einer Synthese zu kommen oder Verwandtes zu verknüpfen stellt sich die Verbindung von Ausstellen und Vermitteln als mögliche Lösung dar. Was wiederum in etwa der Hälfte der Masterthemen Schwerpunkt sein wird: Vermitteln und Ausstellen als Theorie und Praxis – vereinbar, gemeinsam gedacht oder sich ergänzend. Janne Noll schaut sich Kunstvermittlung an, die von der Kunst aus gedacht wird, den Räumen der Vermittlung auf der Spur ist Annika Schröpfer und Partizipation in der Ausstellungsentwicklung wird von Verena Malfertheiner weitergedacht – Themen, die in der Luft liegen, herauskristallisiert.
Fast wie verabredet könnte es scheinen: Knapp die andere Hälfte der Thesen beschäftigt sich mit nur einem Material: Stoff. Stoff als textile Projektionsfläche ist es für Franziska Hess, als künstlerisch verarbeitetes Ausstellungsmaterial in Form von Mode für Hannah Horst und mit Blick auf seine Entwicklung und Herstellungsweisen für Barbara Pulli. Sehr unterschiedliche Herangehensweisen an ein Material. Julia Böhler schliesslich beschäftigt sich mit alternativen Lebensweisen und Identitätskonstrukten. Und Anja Seiler untersucht, wie Fotografie und Kunstgeschichte/n zusammenkommen.
Alles in Allem: Sehr sinnliche und gleichzeitig konkrete Herangehensweisen, die Schönes mit Pragmatischem verbinden.
Wo sich das Schöne mit dem Pragmatischen ausserdem zu verbinden scheint: Die meisten der Arbeiten werden nicht in der Konzeptionsphase verharren, sondern realisiert. Falls dieser Eindruck nicht trügt, steht ein turbulentes Jahr bevor.
Ein spannendes und ambitioniertes Potpourri an Konzepten, Ideen und Prognosen präsentierte sich den ZuhörerInnen. Dass der Anlass nicht öffentlich war, ist wahrscheinlich einem internen Entscheid geschuldet – verständlich, aber auch ein bisschen schade, da es ausserhalb des geschützten Systems der Schule einige gibt, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen. Und die sicherlich das eine oder andere Projekt hellhörig verfolgt hätten. Ihnen sei die kommende Diplomausstellung ans Herz gelegt – es gibt spannende Projekte zu entdecken. Mit denen engagierte Frauen aufs Parkett treten werden.
von Bettina Riedrich, 20.09.2012
… und, ja, inzwischen wurde mir zugetragen, dass Tian Xia letzten Dienstag nicht präsentieren konnte. Er wird diese Woche seine abschlussarbeit präsentieren und hat vielleicht Lust, an dieser Stelle kurz selbst etwas dazu zu sagen?