Verleihung des Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik an Laura Hilti

Verleihung des Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik an Laura Hilti

Am 19. November wurde unserer Absolventin Laura Hilti für ihre im FS 2012 abgeschlossene Masterthesis „Das Museum als sozialer Raum. Eine Untersuchung zu Repräsentation und Partizipation von Besucher/innen in Schweizer Kunstmuseen“ der Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik 2012 überreicht. Die Verleihung fand an der HTWK in Leipzig statt, an der der Namensgeber der Auszeichung, Dr. Arnold Vogt (1952-2004), von 1993 bis 2004 als Professor für Museumspädagogik lehrte. Seit 2006 lobt die Fakultät Medien der HTWK Leipzig diesen im deutschsprachigen Raum einzigartigen Preis aus, mit dem herausragende Diplomarbeiten im Fachgebiet Museumspädagogik ausgezeichnet werden und der in diesem Jahr zum ersten Mal hälftig an zwei Autorinnen vergeben wurde.

Als uns die Nachricht von der Auszeichung erreichte, war die Freude unter den Dozierenden des Studiengangs gross. Um dieser Freude sichtbaren Ausdruck zu verleihen, reiste der Schreibende – der Lauras Arbeit als Mentor begleiten durfte – nach Berlin und von dort aus weiter nach Leipzig, wo er an einer Veranstaltung teilnehmen durfte, an der unser Studiengang gleich in mehrfacher Hinsicht (re-)präsentiert wurde. Drei Einblicke mögen dies illustrieren.

1. Bereits in der Eröffnungsansprache des Dekans der Fakultät Medien der HTWK Leipzig, Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch, wurde hervorgehoben, dass mit der Auszeichung für Laura Hiltis Studie in mehrfacher Hinsicht Neuland betreten werde: Diese sei an einer Kunsthochschule im Ausland entstanden, stamme von einer Autorin aus dem kleinsten deutschsprachigen Land, dem Fürstentum Liechtenstein, und repräsentiere zudem in inhaltlicher Hinsicht einen innovativen Ansatz. Auch in der Laudatio von Prof. Dr. Walz – der seit 2001 die Professur für Theoretische und Historische Museologie an der HTWK Leipzig bekleidet und als Präsident der Jury amtet – wurde die Aktualität und Relevanz von Fragestellung und methodischem Ansatz hervorgehoben. Hier wurde bereits auf das grosse Erkenntnispotenzial hingewiesen, das die Untersuchung der (visuellen) Repräsentation von Besucherinnen auf musealen Websites hat.

2. In ihrer mit einem Video eröffneten Präsentation stellte Laura Hilti kompetent, reflektiert und anschaulich Fragestellung, Methodik und Erkenntnisse ihrer Studie vor. Besonders hervorzuheben ist aber, dass die Referentin auch explizit die bereits in den Gutachten zur Masterthesis formulierte Kritik thematisierte und die Defizite der vorliegenden Untersuchung in ausgesprochen selbst-bewusster Weise reflektierte. Auch in der angeregten Diskussion im Anschluss an ihren Vortrag, in der der Innovationsgehalt der ausgezeichneten Arbeit noch einmal deutlich unterstrichen wurde, trat Laura Hilti als ausgesprochen selbstreflexive und zugleich eigenständige Autorin in Erscheinung. Sie repräsentierte damit auf überzeugende Weise ein zentrales Anliegen unseres Studiengangs: die Herausbildung einer profilierten, eigenständigen und (selbst-)reflektierten AutorInnenschaft an der Schnittstelle der Praxen des Ausstellens und des Vermittelns.

3. Der Vortrag der zweiten Preisträgerin, Pia Luisa Schoof, die in ihrer an der Universität Hamburg entstandenden Staatsexamensarbeit „Museumspädagogik und Kunstvermittlung“ die museale Kunstvermittlung als Schnittstelle der Diskurse und Praktiken von Kunst, Kunstdidaktik und Museumspädagogik untersucht und insbesondere die Frage behandelt hat, in wie fern „Kunstvermittlung als Fortsetzung von Kunst“ (Eva Sturm) gedacht werden kann, machte dann auf überraschende Art und Weise deutlich, wie präsent unser Studiengang an diesem Abend war. Die Preisträgerin bezieht sich in ihrer Arbeit nämlich in erster Linie auf die Vermittlungsarbeit der documenta 12 und der im Rahmen der Begleitforschung unter der Leitung von Carmen Mörsch erarbeiteten theoretischen Grundlagen zur Analyse der Diskurse und Praktiken der Kulturvermittlung zwischen Affirmation und Transformation. In der auf den Vortrag folgenden Diskussion wurde schnell deutlich, dass die von unserer Kollegin in zahlreichen Beiträgen entwickelten Kategorien zur Analyse der Funktionen der Kunst- und Kulturvermittlung auf grosses Interesse stossen. Dies verstand der Schreibende gleichsam als Aufforderung, diesen Ansatz noch etwas zu erläutern – und damit auch seine Urheberin, das von ihr geleitete Institut for Art Education und unseren Studiengang zu (re-)präsentieren.

Die im Nachgang zur Veranstaltung geführten Gespräche, u. a. mit den KollegInnen aus dem Bachelor-Studiengang Museologie der HTWK, verstärkten bei mir den Eindruck, dass das Profil unseres Studiengangs, insbesondere die enge Verbindung zwischen den kulturellen Praxen des Kuratierens und des Vermittelns und die starke Fokussierung auf die aktuelle Theoriebildung in diesen Feldern auf grosses Interesse stiessen. Auch der Umstand, dass ich nach Abschluss der Veranstaltung von einer Absolventin der Universität Leipzig mit einem Masterabschluss in Kunstgeschichte angesprochen und in Bezug auf die Chancen einer Aufnahme in unseren Studiengang befragt wurde, liessen mich mit dem zufriedenen Gefühl nach Berlin zurückreisen, dass an diesem Abend nicht nur Laura Hilti gefeiert und für eine hervorragende Arbeit gewürdigt wurde, sondern dass auch unser Studiengang, seine Dozierenden, seine AbsolventInnen und sein Profil präsent waren und Anerkennung erfahren durften.

Von Thomas Sieber

 

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