Beitrag: Grit Wolany, Bild: Li Zhang, Unsplash
Das deutsche Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft blickt mit der Online-Vortragsreihe „Learning Journeys“ regelmässig mit verschiedenen Akteuren hinter die Kulissen der Branche.
Am 2. November 2022 ging es um das Thema „Future Skills – Wie werden zukunftsrelevante Fähigkeiten der Kultur- und Kreativbranche gefördert“. Hier eine kurze Zusammenfassung des Events. Wer neugierig geworden ist, kann das Ganze auch auf Youtube nachschauen. (Link folgt)
Zu Beginn ging es um Film, Fernsehen und Bewegtbild. Die gesamte Branche wächst und braucht qualifizierten Nachwuchs. Dieser ist jedoch gar nicht so einfach zu finden. Genereller Fachkräftemangel sowie hohe Einstieghürden aufgrund fehlender Praktikumsplätze machen sich bemerkbar. Deshalb hat die Hamburg Media School gemeinsam mit der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Behörde für Kultur und Medien sowie der Sozialbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg das Trainee-Programm „GetOnSet“ ins Leben gerufen.
Dr. Katharina Schaefer, Geschäftsführerin der Hamburg Media School, gab dazu einen kurzen Überblick. Ziel des Programms ist es, Neu- und Quereinsteigern einen Einstieg in die Branche zu ermöglichen, direkt in der Praxis wertvolle Arbeitserfahrungen zu sammeln sowie ein eigenen Netzwerk aufzubauen. Die Ausbildungsbereiche sind so vielseitig wie die Filmbranche selbst: Aufnahmeleitung, Regieassistenz, Kamera, Licht, Ton, Requisite, Maske, Kostüm, Postproduktion u.a.
Zusätzlich zur Arbeit am Set erhalten die Trainees durch Kurse und Seminare and der Hamburg Media School auch ein solides theoretisches Fundament und können ihre neu gewonnenen Skills erproben und festigen. Das Traineeship ist vergütet und somit auch für bereits im Arbeitsleben stehende Quereinsteiger:innen interessant.
Auf der Webseite des Programms findet sich auch der Hinweis auf den Podcast „Setgeflüster“, der Insidereinblicke in die vielseitige Filmwelt bietet.
Danach gab es von Tania Hernández, Art Directorin und Co-Founderin des multdisziplinären Designstudio OH WOMAN einen kurzen Einblick in ihren Arbeitsalltag.
Hier zeigte sich schnell, dass Skills zukünftiger Gründer:innen mehr als nur fachspezifische Themenbereiche umfassen sollten.
Eben so wichtig sind Engagement, Organisationstalent, wirtschaftliches Know-How und Durchhaltevermögen.
Als dritter und letzter Gast lieferte Kaospilotin Edda Kruse Rosset Informationen zur Ausbildung von Future Creative Leadern. Edda hatte selbst die dreijährige Ausbildung zur Kaospilotin in Dänemark absolviert und bringt das Bildungsformat in angepasster Form als einjähriges Kaospilot+ jetzt nach Berlin.
Die Ausbildung setzt auf eine holistische Herangehensweise und möchte ein Mindset für die Zukunft vermitteln. Zentral dabei ist, dass die Student:innen während der Ausbildung herauszufinden, was sie wirklich machen wollen und dieses Ziel dann aktiv und kollaborativ angehen. Es geht darum, vom Denken ins Tun zu kommen und gemeinsam Veränderungen anzustossen und praxisnah Projekte zu entwicklen.
Kaospiloten erhalten eine Toolbox an Skills mit auf dem Weg: Leadership, Teamführung, Entscheidungsfindung, Kommunikation, ko-kreatives Arbeiten. Sie lernen aber ebenso, Veränderungen bewusst anzunehmen und werteorientiert weiterzuentwickeln.
Der erste Berliner Jahrgang ist gestartet. Ganz zeitgemäss mit einer 4-Tage-Woche übrigens.
In der Abschlussfrage des Panels nach „Zukunftsskills“ wurde deutlich, dass Haltung und Mindset enorm wichtig sind. Von zukünftigen Kreativen wird erwartet, dass sie aktiv mitdenken und mitgestalten und auch eigene Lernen aktiv und selbständig weiterverfolgen.