
7. Christoph Zollikofer und Marcia Ponce de León
Do. 11. 12. 2008 12:15–13:15 im Sq 510
3D-Rekonstruktion einer Neandertalergeburt
Einen vielversprechenden Einblick in die Avantgarde der 3D-Methoden der Paläoanthropologie verspricht die Präsentation von Christoph Zollikofer und Marcia Ponce de León, vom Anthropologischen Institut und Museum der Universität Zürich, AIMZ. Die computerunterstützte Paläoanthropologie ist ein relativ neues Forschungsgebiet, das Methoden der biomedizinischen Datenerfassung, der Computergraphik und des Rapid Prototyping einsetzt, um neue Einsichten in die evolutionäre Geschichte des Menschen zu gewinnen. Im Zentrum ihrer Forschung stehen zurzeit folgende Projekte: virtuelle Rekonstruktion von fragmentarisch erhaltenen Fossilien; computerbasierte Rekonstruktion ihrer Entwicklung von der Geburt bis zum Tod; quantitative Analyse und Modellierung von morphogenetischen Prozessen; Entwicklung von Software zur interaktiven visuellen Exploration von biomedizinischen Daten.

8. Katja Liebal, Daniel Haun
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Do. 8.1.2009 12:15-13:15 im Sq 510
Primaten- und Kulturen- Verhaltensvergleiche, Evolution von Kultur
„Kultur“ umfasst für den Menschen nicht nur den Besuch eines Konzertes oder einer Gemäldeausstellung, sondern ebenso Technologien (Gebrauchsgegenstände) wie Häuser, Löffel, Schweizer Taschenmesser, als auch Verhaltensregeln oder Denkansätze. Neueste Ergebnisse psychologischer Forschung zeigen, dass Mitglieder verschiedener Kulturen drastisch unterschied-liche Auffassungen über Unterschiede zwischen Grün und Blau, 7 und 8 oder rechts und links zeigen. Der Blick auf unsere Umwelt geschieht unabdingbar durch die Filter unseres kulturellen Hinter- grundes. Kultur in diesem Sinne ist die außergewöhnlichste und vielleicht auch einzigartigste Fähigkeit der menschlichen Art. Jedoch gibt es Forschungen, die in Frage stellen, ob sich Kultur als solche wirklich auf den Menschen beschränkt. Die Erforschung unserer nächsten Verwandten, der Menschenaffen, enthüllt deren außergewöhnlichen kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten, inklusive kultur-ähnlicher Verhaltensmuster. Der Begriff menschlicher Kultur lässt sich einzig und allein vor dem Hintergrund vergleichbarer Fähigkeiten in anderen verwandten Arten verstehen. Diesen Vergleich streben Katja Liebal und Daniel Haun vom Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie an.