Grammatik Visuell Vermittelt

Bettina Baumann, 2019

Wie lässt sich Grammatik visuell vermitteln um den Lern­erfolg positiv zu beeinflussen und welche Bild­sprachen und Interaktions­konzepte unterstützen das Erlernen von Fremdsprachengrammatik?

Neue Sprache – neue Grammatik

Die eigene Muttersprache lernen wir als Kinder ohne darüber nachzudenken wie wir einen Satz bilden, in welcher Zeitform das Verb steht oder wie ein Adverb gebildet wird. Das alles erfolgt intuitiv, indem wir der Sprache ausgesetzt sind und sie nachsprechen. Wenn es darum geht, eine Fremdsprache zu lernen, merken wir, dass die Regeln anders sind als in unserer Muttersprache und der Sprachaufbau teil­weise abweicht. Meist sind wir dieser Fremdsprache nicht so intensiv ausgesetzt, dass das Lernen wie bei der Mutter­sprache durch Immersion ablaufen würde. Wir werden mit neuen Sprachstrukturen und einer neuen Grammatik kon­frontiert. Wir müssen diese viel bewusster lernen, um sie verstehen und anwenden zu können und sie scheint im ersten Moment oft kompliziert und abstrakt.

Bildideen

Welche Bilder passen am besten zum Thema Verben? Versuche, die Verbenbildung als Rennstrecke und die sechs Personalpronomen als Rennbahnen darzustellen. 

Spielerischer Zugang

In meiner Masterarbeit suche ich am Beispiel der französischen Sprache nach Ansätzen, Grammatikregeln visuell zu vermitteln, um Schülerinnen und Schülern der Mittel­­stufe einen spielerischen Zugang zur Grammatik zu ver­schaffen. Die Visualisierungen fungieren dabei als motivations­fördernde und wissensvermittelnde Elemente sowie als Erinnerungsstütze. Eine umfassende Recherche, Umfragen und Workshops mit der Zielgruppe bilden die Grundlage der Untersuchung. Im Austausch mit der Pädagogischen Hochschule St. Gallen fliessen die Erkenntnisse in ein Gestaltungskonzept von Lernkarten ein, das Visualisierungen als zentrales Element der Vermittlung versteht.

Je ne regarde pas, je n’écoute pas, je ne parle pas – Visualisierungsserie zur französischen Verneinung mit «ne … pas».

Austausch zwischen den Disziplinen

In dieser Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen sehe ich sehr viel Potenzial. Als Designerin möchte ich ein Bewusstsein dafür schaffen, Bilder als zentrales Element der Vermittlung und nicht nur als Dekoration zu sehen. Die Möglichkeiten, Lerninhalte vom Bild her zu denken und zu vermitteln erachte ich als gross und noch wenig ausgeschöpft. Mein Wunsch ist, dass Designerinnen und Designer in Zukunft von Beginn weg in die Entwicklung von Lehrmitteln und -materialien miteinbezogen werden, um dieses Potenzial
voll auszuschöpfen. Mit dieser Arbeit möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dieses Bewusstsein über die Disziplinen hinaus zu erweitern.

Bildsprache und Charaktere

Welche Bildsprache eignet sich zur Vermittlung der Grammatik? Wie detailliert oder abstrahiert sollen die Visualisierungen sein? Wie kindlich oder erwachsen?

Interaktion

Wie können Lernende Grammatik­regeln selber erkunden und begreifen? Haptische Interaktionen können helfen, die Regel zu erklären. Hier ein Beispiel zum Thema Bildung von Adjektiven: «Ein Adjektiv ist wie ein Chamäleon, es gleicht sich seiner Umgebung an.»

Masterprojekt 2018–2019 (laufend)

Mentorat Design
Fabienne Boldt-Spinnler
Marina Bräm

Mentorat Fremdsprachendidaktik
Prof. Chrisof Chesini, Dozent Fremdsprachendidaktik und Fachdidaktik Französisch, Pädagogische Hochschule St. Gallen