Odd One Out

Heute hat der Tag um 01:24 begonnen.

Lose, wenn ich mich bewege. Oder auch vorher im Bett. Es hält dort nicht richtig übereinander, macht hin und her. Ein kleiner Schmerz. Für mich geht es. Ich bin es mich gewohnt. Für mich geht es. Aber eine Ewigkeit könnte ich nicht so liegen bleiben. Vielleicht eine Dreiviertelstunde. Trotzdem muss ich immer wieder etwas hin- und herbewegen. Dort. Wenn ich da so liege. Um die Wirbel zu lockern. Gelenke hin und her. Komische Bewegung, macht man sonst vermutlich nicht. Normalerweise. Ich bin nicht normal.

Stechen, ziehen, pochen, pulsieren, drücken, brennen, beissen, jucken.
Spitz, stumpf, stark, unangenehm, geil, flammend.

Was, wenn der Wortschatz nicht reicht?

Es tuet es bitzeli weh.

Schwer, schwere Fussohlen, meine Fusssohlen sind unten etwas schwer.
Und die Zehen, die abstehen, vor allem der linke, beim Linken also, und beim Rechten nicht genau gleich – schmerzen komisch, ein wenig. Ein komischer Schmerz. Anders als sonst irgendwas schmerzt. Ich merke, wie sie in eine falsche Richtung stehen, auch wenn man nicht hinschaut. Kann sie nicht selber richtig machen ohne drauf zu drücken.
Nein! Nein, nicht stechen und nicht ziehen, weisst du, es ist anders. Einfach wie wenn sie nicht stimmen. Und ein leichter Schmerz. Aber gerade stark würde ich jetzt mal nicht sagen. Ah ja, nein, der Zeh zieht hoch. Ein ziehen ist es. Er zieht in die falsche Richtung, ich spüre es immer. Also auch wenn ich liege.

Jinjer, hol mich in die Wochenendstimmung. Augen brennen beim aufdenbildschirmschauen, müde, doch die Zehen zucken zur Musik. Der Nacken erinnert sich noch ans Headbanging von der Woche zuvor, egal. Schatten unter den Achseln vom freundlichleutebedienen und indenkellerrennenundbierfasswechseln.
Nach einer Dusche wird das alles vergessen sein. Heiss, kalt, müde, hellwach. Sauber.

It’s friday, man! – Beine wasserschwer, Kopf leicht, Bauch zufrieden, Bier gekühlt. Wänder es Spieli spiele?

Ich sitze im abgedunkelten Saal. Warte auf das Ende dieses Stücks, auf den Applaus, meine Nummer kommt näher und näher und näher und erdrückt mich. Versuche mir einzureden, dass Nervosität bloss ein chemischer Vorgang im Körper ist als Antwort auf eine nicht existente Gefahrensituation. Was kann denn schon schiefgehen?

Hände schwitzen, Haut heizt, Wangen glühen, Füsse sind kalt. Herz rast, oder fühlt es sich nur intensiver an? Weshalb pocht mein Herz so sehr? WERDE ICH STERBEN? ICH WERDE STERBEN!

Ist Liebe bedingungslos oder eben gerade nicht weil zu allererst sich selber geliebt werden muss? Ist das Gerede von besseren Hälften und verschenkten Herzen jenen vorbehalten, die die Gefühle zweier kompletten Individuen zueinander nicht verstehen, weil nicht verstanden wird, dass Akzeptanz und Bewusstsein sich selbst gegenüber nicht Narzissmus ist? Dass voller gefühlt wenn sich selber gefühlt gefüllt erfüllt.

„Das Leben existiert in unserer subjektiven Erfahrung, in den Sinnen. Deshalb ist die abgebildete Realität dasselbe wie die (eigentliche) Realität. Das Erdachte entspricht dem Realen.“ (*)