Hello World

Departement: Kunst & Medien
Vertiefung: Mediale Künste
Typ: Diplomarbeit
Autor: Olivier Marti, 2008

Hello World setzt sich mit Schreiben als performativem Akt auseinander. Die Welt, in der wir uns bewegen, bauen wir. Wir bauen, indem wir sprechend, schreibend, rechnend, programmierend Inneres äussern, Äusserliches verinnerlichen.

Hello World untersucht in performativen Experimenten die Alphabetisierung mit der Schrift und der neuen Alphabetisierung Computer, mit folgenden drei Fragen: Wie werde ich sprachfähig? Wie kann ich schreibend handeln? Was ist Schrift?

Es gibt kein Zeichen ohne Medium. Übertragen werden die zwei Worte „Hello World“ sowie deren einzelne Buchstaben „D, E, H, L, O, R, W“ mit dem lateinischen Alphabet der natürlichen Sprachen und dem Algorithmus der formalen Sprache, der imperativen, strukturierten, prozeduralen sowie kompilierenden Programmiersprache C. An der Schnittstelle, im Dazwischen vom Compiler, einem unsichtbar im Hintergrund arbeitenden Programm des Übersetzens von der Sprache des Menschen in die des Computers zu einer ausführbaren Datei.

Dabei lege ich für das Experimentieren mit Zeichenhandeln, das zirkulierende Referenz zwischen Worten und Welt hervorbringen kann, die Perspektive eines sich selbst beobachtenden und referenzierenden „Users“ an. Sie soll keinen didaktischen Charakter haben, sondern aus einer künstlerisch, transformierenden Suchbewegung, in performativen Selbstversuchen angelegt sein.

Die Installation Hello World führt in Texten, Monitoren, Magnetbändern und Tontafeln diesen Prozess vor, durch und aus. Der Kern der Arbeit ist eine Performance bei der mein Körper als Medium „Hello World“ in der C-Programmiersprache mit den Füssen schreibend, gleichsam einem rituellen Tanz, im öffentlichen Raum kompiliert, ausführt und ausgibt.

Mein performatives Zeichenhandeln soll die Rezipienten „… zum Zeugen machen, dass sprachliche Äusserungen das, was sie bezeichnen, zugleich auch vollziehen und Worte zu Handlungen werden, die in die Welt eingreifen“ (Sybille Krämer). Die Rezeption lädt zu einem performativen Medien- oder Botengang im eigenen On- und Offline ein.

Tags: Performance, Text