Urban Studies: Zürich West und …

Master in transdisziplinarität
Studienprofil
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Die Stadt gewinnt als Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzungen und als Schauplatz künstlerischer Interventionen zunehmend an Relevanz. Bereits heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten – und die Zahl der Städterinnen und Städter nimmt kontinuierlich zu. Die Fragen und Probleme, die sich daraus ergeben, mögen dazu beitragen, dass Theaterschaffende die Bühne verlassen und im urbanen Raum arbeiten, dass Bildende Künstlerinnen und Künstler Verfahren entwickeln, um öffentliche Debatten auszulösen und Öffentlichkeiten herzustellen, dass sich Musikerinnen und Musiker mit Alltagsklängen befassen und ein Publikum ausserhalb von Konzertsälen suchen. Umgekehrt interessiert sich die Soziologie, die Ethnologie oder die Stadtplanung zunehmend für ästhetische Verfahren, um Urbanität zu beschreiben, zu analysieren oder zu gestalten.

Das Profil «Urban Studies» stellt die Frage, welche ästhetischen und/oder künstlerischen Vorgehensweisen etablierte Methoden der Stadtforschung erweitern und verändern können. Als Ausgangslage dient uns dabei das Zürcher Quartier Zürich West, das als eines der Entwicklungsgebiete der Stadt in den nächsten Jahren massive Veränderungen erfahren wird. Die Entwicklung des Stadtteils ist gleichermassen einzigartig wie exemplarisch – vergleichbare Stadtteile entstehen auch andernorts. Nebst der Relevanz für die Stadtentwicklung Zürichs und als exemplarisches urbanes Untersuchungsfeld ist die Auseinandersetzung mit Zürich West auch deshalb von Interesse, weil die ZHdK dessen Erscheinungsbild nach dem Einzug ins Toni-Areal im Sommer 2013 massgeblich mitprägen wird – und umgekehrt. Zum «Image» von Zürich West gehört auch, dass die ZHdK dort angesiedelt ist.

Das Projekt verfolgt – beobachtend, beschreibend, begleitend, analysierend und intervenierend – die Entwicklung des Quartiers in aneinander anschliessenden und aufeinander aufbauenden Teilprojekten über mehrere Jahre. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Fragen der Ästhetik: Wie können die evokativen und expressiven Eigenschaften des Quartiers erfasst und beschrieben werden? Welche symbolischen Zuschreibungen erfährt das Quartier und durch welche materiellen Gegebenheiten und welche kommunizierten Images sind sie entstanden? Wie können die durch all diese Faktoren geprägten «Bilder» (Vorstellungen, Imaginationen) des Quartiers sicht- und verhandelbar gemacht werden?

Hierfür entwickelt und erprobt das Projekt sowohl auf der Ebene der Methoden (künstlerische Verfahrensweisen, qualitative Sozialforschung, visuelle Ethnographie, Diskurs-, Bild- und Klanganalysen etc.), als auch bezüglich der beteiligten Akteurinnen und Akteure (Stadtplanung, Investoren, Grundeigentümer, Besucher und Bewohnerinnen) exemplarische transdisziplinäre Konstellationen.

Die Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit der unmittelbaren Umgebung der ZHdK können zu vergleichenden Stadtforschungsprojekten ausgebaut werden. Die Studierenden werden dabei durch den übergreifenden Forschungsschwerpunkt «Public City» der ZHdK unterstützt, der über ein breites internationales Netzwerk verfügt. Verbindungen zum Forschungsschwerpunkt bestehen in regelmässigen Kolloquien im Master, in Mentoraten und Lehrveranstaltungen. Es besteht auch die Möglichkeiten der Mitarbeit in Projekten des Forschungsschwerpunkts, beispielsweise den «Ruhrlaboren», die 2013 in Zusammenarbeit mit «Urbane Künste Ruhr» als transdisziplinäre Forschungslabore im Ruhrgebiet durchgeführt werden.

Der Master in Transdisziplinarität steht ausserdem in ständigem Austausch mit der HafenCity Universität Hamburg, insbesondere mit dem BA-Studiengang «Kultur der Metropole» und dem Graduiertenkolleg «Versammlung & Teilhabe – Urbane Öffentlichkeit und performative Künste», wo für qualifizierte Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit besteht, nach dem Master-Abschluss ein Doktoratsstudium im Feld der Urbanitätsforschung anzuschliessen.

Neben den erwähnten Aktivitäten sind folgende bisherigen und aktuellen Projekte des Studiengangs sind dem Profil Urban Studies zugeordnet:
– reART:theURBAN
– Zürich-West und HafenCity
– Quartierforschung Escher Wyss
– Denkallmend Dübendorf
– Urban traces