Master in Fine Arts
Typ: Abschlussarbeit, 2012
Autor:Christoph Franz
Christoph Franz verwirklicht seit seinem Studium an der Kunstuniversität Linz 2007 kollaborative Kunstprojekte. Die Transformation des urbanen Raumes und die in diesen Veränderungsprozessen entstehenden Zwischenräume, das ‹terrain vague›, sind wiederkehrende Themen seiner temporären Installationen. Anlässlich der MFA Degree Show befasst er sich mit dem durch Verkehrsführung und Industriebauten fragmentierten Gebiet in ZürichWest. Auf einer Brache bei der Europabrücke baut er mit Holz die Ruine einer Tankstelle auf, die in ihrer Architektur an die 1950er Jahre erinnert und dort tatsächlich gestanden haben könnte. Die räumlich-architektonische Intervention stellt einen Verdichtungspunkt verschiedener Bedeutungen dar. Einerseits suggeriert das Ruinöse per se eine Geschichtlichkeit und impliziert einen der Ruine vorangegangenen vorangehenden Zustand. Andererseits entlarven die verwendeten Materialien diese Suggestion einer Historizität als Täuschung, die zerfallende Tankstelle erscheint seltsam unecht und kulissenhaft. An der Schnittstelle zur Architektur wirft das Objekt weiter Fragen nach einer spezifischen Nutzung auf. Während die Tankstelle gerade in den diffusen Randzonen urbaner und suburbaner Räume zum Treffpunkt wird, bleibt die Arbeit von Christoph Franz in ihrer Funktion bewusst uneindeutig und in diesem Sinne ebenso vages Terrain wie der Raum, der sie umgibt.