Janine Heers und Ao-Foundation

Zusammen mit Rahel habe ich Janine Heers und zwei Illustratoren von der Ao-Foundation an ihren Arbeitsplätzen besucht. Alle sind sie im Bereich der Medizinischen Illustration tätig und doch hatten wir das Gefühl, zwei ziemlich gegensätzliche Orte zu besuchen.

Janine Heers ist Mitte 30 und macht eine sympatische, eindrückliche Erscheinung mit ihrem ausgefallenen Modestyle. Sie hat 2010 den Bachelor Illustration Nonfiction in Luzern abgeschlossen. Neben den afrikanischen Kunststatuen, über die sie ihre Bachelorarbeit gemacht hat und als Folgeauftrag immernoch Magazin-Covers zu diesem Thema gestalten kann, macht sie medizinische Illustrationen vor allem für die Hirslanden Klinik. 2015 hat sie für eine solche Buchillustration über Kopfschmerzen den Giliola Gamberini Award gewonnen. Trotzdem ist es nicht immer einfach für sie, finanziell durchzukommen. Sie hätte neben ihrer Arbeit als Freelancer gerne noch eine Festanstellung, aber dies sei schwierig zu finden. Nun hofft sie, sich ein zweites Standbein aufbauen zu können, indem sie die wissenschaftliche Illustration mit Tattoowierung verbindet. Am richtigen Ort ist sie dafür schon, denn seit Kurzem teilt sie ein Atelier mit ihren zwei Tattoowiererfreunden.

Ganz anders als Janine Heers Atelier war das Gebäude, wo wir die Illustratoren der Ao-Foundation besuchten. Jecca Reichmuth und Marcel Erismann haben beide an der ZHdK Scientific Visualization studiert und kurz nach ihrem Abschluss bei der Ao-Foundation angefangen zu arbeiten. Jecca bereits seit 2007 und Marcel seit zwei Jahren. Sie machen vor allem Illustrationen für Chirurgen. Dabei bedienen sie sich aus einer riesigen Menge von bereits früher angefertigten Illustrator-Datein, deren Teile sie wiederverwenden, neu zusammenstellen und ergänzen können, sodass sie nicht jedesmal alles neu zeichnen müssen und Zeit sparen können. Für die meisten Bilder haben sie einen vorgegebenen Style, den sie einhalten müssen. Kreativ leben sie sich dafür in ihrer Freizeit aus, wo sie skizzieren oder sich in der 3D-Visualisierung üben. Sie sind froh um das sichere Einkommen und schätzen sich glücklich, eine feste Stelle gefunden zu haben. Festanstellungen für wissenschaftliche Illustratoren seien in den letzten Jahren stark zurückgegangen und im Vergleich zu der Anzahl Studienabgänger sehr knapp.

Die Einblicke, die wir dank den Interviews erhalten haben, waren sehr spannend. Detailliertere Interviewberichte laden wir auf den Server.

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