Interview mit Stephan Kuhn und Eloisa Aldomar

Im Dezember 2017 durfte ich mit zwei wunderbaren und sehr unterschiedlichen Illustratoren ein Interview führen und sie in ihrem Gestaltungsumfeld besuchen.Die Begeisterung war gross eine frisch gebackene wissenschaftliche Illustratorin und einen erfahrenen freien Illustrator über deren Erfahrungen und Meinungen zu befragen. Gerne stelle ich euch beide zuerst vor.

Stephan Kuhn-Selbstständiger freier Illustrator
                    

Stephan ist für mich der Inbegriff eines Illustrators. Er begrüsste mich mit seinen zusammengebundenen schulterlangen Haaren und einem Kaffee herzlichst in seinem Atelier in Eglisau. Die Begeisterung für Kunst ist förmlich im ganzen Raum zu spüren. Das Atelier ist nicht nur mit einem Büchergestell und aufgetürmten Büchertürmen geschmückt, sondern auch mit faszinieren Bildern an der Wand. Mit einem witzigen Grinsen meint er: „Die grossen Bilder seinen von ihm die kleinen von den guten Künstlern.“ Das bequeme Sofa lässt darauf schliessen, dass er das Illustrieren liebt und lebt bis spät in die Nacht hinein. Stephan hat schon seit Kindesbeinen an nur das Zeichnen im Kopf. Von Indianern und Cowboys bis zu Superhelden, Motorräder, Frauen. Über einen Vorkurs ist er zur gestalterischen Ausbildung als Retoucheur gekommen. Nach der Weltreise mit seiner jetzigen Frau Pascale hat er in seinem Beruf gearbeitet und sich wichtige Kontakte aufgebaut. Er machte sich selbstständig und eröffnete ein eigenes Atelier im Niederdorf in Zürich.

Eloisa Aldomar-Absolventin des Bachelors in Scientific Visualization
                           

Meine Hochachtung hat sich Eloisa nicht nur mit ihrer faszinierenden und interessanten Bachelorarbeit Post Mortem verdient mehr noch mit Ihrem strahlenden herzlichen Gemüt. Die gleichzeitig schockierende Dramatik und anmutende Ästhetik ihrer Bachelorarbeit lässt Eloisa den diesjährigen Förderpreis gewinnen. Die gelernte Informatikerin habe ich im Toni-Areal in der ZHDK getroffen wo sie ihren Neustart im Bereich Design vor 3 Jahren gewagt hat und ihn nun im Masterstudium Knowledge Visualization noch weiter ausbaut.

Stephan und Eloisa haben das Privileg ihren Arbeitstag selber zu gestalten. Nebenbei widmet sie sich ihren aufgeschobenen privaten Pendenzen als auch ihrer anderen Leidenschaft, dem Nähen. Stephan geniesst es selbständig seinen Alltag mit Fixterminen von Kunden oder „Zmittags-meetings“ zu bestimmen. Momentan arbeitet er an einer eigenen Schaufenstergestaltung und an einem Auftrag der Luzerner Kantonalbank. Frage bringt ein eigener Stil Vorteile? Stephan muss sich nicht über einen Stil definieren. Für ihn sind Handschrift und Flexibilität in seinem Beruf sehr wichtig. Eloisa ist der Meinung, dass ein eigener Stil sehr wichtig ist, wie zum Beispiel auf der eigenen Webseite. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Kunden meist mit eigenen Vorstellungen kommen und sich mit der gesehenen Arbeit identifizieren möchten. Beide sind der Meinung, dass es nicht nur eine Frage des Talentes sondern auch Hingabe und Übung wichtige Faktoren sind. Ohne Fleiss kein Preis. Pure Faszination verspürte ich bei beiden, als ich sie nach Ihren Vorbildern oder Lieblings-Illustrationen befragte. Eloisa hat zwar keine Vorbilder, aber liebt die Studienblätter von dem Modul Analytisches Zeichnen. Sie bewundert heute noch, wie sehr man etwas so genau mit dem Werkzeug Zeichnen erkunden kann. Für Stefan gibt es nicht nur einen Illustrator. Es gibt immer wieder Bilder oder Illustratoren die ihn total „umhauen“. Es war wunderschön ihm dabei zu zuhören, mit welcher Begeisterung er von anderen Künstlern sprach. Er besuchte sogar nur auf Grund einer Ausstellung einen Künstler in San Franzisco. Das Einschneidenste beider Karrieren war ein Richtungswechsel. Bei Eloisa war es der neue Weg in die Welt des Designs und bei Stephan der Schritt zur beruflichen Selbstständigkeit. Zum Schluss habe ich sie noch beide um Tipps und Tricks für meinen weiteren Weg gebeten.

Eloisa: ,,Geniesse die drei Jahre Studium in vollen Zügen und lass dich nicht von Zukunftsperspektiven stressen.“

Stephan lacht und meint: „Wird auf keinen Fall Illustratorin! Als Illustrator gibt es keine Sicherheit: So früh wie ich begonnen habe zu zeichnen so spät werde ich auch damit aufhören. Nein, mach einfach genau DEIN Ding und hör nur auf DICH!“

 

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