Interview mit Anita Dettwiler

Anita begrüsst uns herzlich in den Räumlichkeiten an der Magnusstrasse 28, in denen ein regelrechtes Atelier-Kollektiv zuhause ist. Neben dem Atelier bunterhund sind auch Oculus Illustration GmbH mit Sybille Heusser und Marcus Moser sowie Olivia Aloisi als Illustra zugegen.

Auf die erste Frage weshalb sie sich für die wissenschaftliche Illustration entschieden hat antwortet Anita, dass es keinen ausschlaggebenden Grund gab. Ihr war schon zu Schulzeiten klar, dass sie den Vorkurs absolvieren wollte und hatte neben anderen Interessen das Augenmerk auch auf das wissenschaftliche Zeichnen gerichtet. Zu dieser Zeit sah das Studium anders aus. Man betrieb viel Austausch mit den älteren Semestern und lernte so auch durch sie. Lachend erzählt Anita, dass der Dozent nicht oft da war. Das Wichtigste was sie aus dieser Zeit mitgenommen hat ist das Ausprobieren, sich in etwas zu vertiefen, es auch zu Ende zu denken und zu merken, wenn man an eine Grenze kommt.

Ihr erster Job nach dem abgeschlossenen Studium an der Schule für Gestaltung (heutige ZHdK) war im kantonalen Museum für Urgeschichte in Zug, in dem sie temporär als Fundzeichnerin angestellt war. Zudem hatte sie schon während der Ausbildung kleinere Aufträge. Ein Jahr nach dem Studium mietete Anita mit ihren ehemaligen Mitstudenten Dani Pelagatti und Daniela Hoesli ein Atelier in Winterthur. Zu diesem Zeitpunkt war der Zweck des Ateliers keineswegs Geld zu verdienen, sondern weiterhin Austausch zu betreiben, arbeitsunabhängig eigene Projekte zu realisieren und so „die Schule weiterzuführen“. Über Kontakte und Beziehungen kamen jedoch trotzdem Aufträge rein und langsam baute sich eine Kundschaft auf. Heute ist das Atelier bunterhund ein florierendes Geschäft. Anita und ihr Atelierpartner Dani arbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Archäologie, Zoologie und Botanik. Ihr gefällt die Abwechslung von langfristigen Archäologieaufträgen bis hin zu schnellen Illustrationen für Zeitschriften.

Ich frage sie, ob sie neben der Arbeit auch noch Zeit für ihre eigenen Projekte hat und sie erzählt mir begeistert, dass sie und ihre Kollegen, mit der Grundidee das Studium weiterzuführen, auch die Tradition mitnahmen alljährlich für eine Woche auswärts malen zu gehen. Alle, die in der Magnusstrasse tätig sind, kommen mit. Heute ist das Ziel nicht mehr zu malen wie in der Ausbildung, sondern eher zu experimentieren, auszuprobieren und sich Aufgaben zu stellen die man sonst nie machen würde. In Anitas Worten: „jetzt machsch emal ganz anderscht als susch tuesch.“

Die grösste Herausforderung in ihrem Beruf sieht sie darin, alle zufriedenzustellen. Eine gute Kommunikation mit dem Kunden und ein Endergebnis an dem alle eine Freude haben.

Tipps und Tricks für angehende Illustratoren?

Diese Frage beantwortet sie prompt: „läbet eu uus“. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Man soll den Mut haben sich zu zeigen, Kontakte zu knüpfen und offen zu sein.

Wir bedanken uns bei Anita für das tolle Gespräch, den Einblick in ihr Leben und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg.

 

Illustration die Villa Pastori in Ameno – Freie Arbeit aus der „jetzt machsch emal ganz anderscht als susch tuesch.“-Woche.

 

 

Von Liliane Gschwend und Anna-Lea Krieg