Interview mit Janine Sommer

„Ein leeres Blatt Papier ist wunderbar und es macht so viel Freude es mit Wasser und Farbe zum leben zu erwecken.“

Janine Sommer arbeitet als freiberufliche Illustratorin in Deutschland, Berlin. Ihre Lieblingsmotive, die Pflanzen- und Tierwelt, illustriert Janine am liebsten mit analogen Mitteln wie Farbstiften oder Aquarellfarbe. Sie illustriert für unterschiedliche Unternehmen, hat einen eigenen Onlineshop und gibt Workshops zu verschiedenen Themen.

Bereits in ihrer Schulzeit war es ihr Wunsch Illustratorin zu werden. Doch sowohl die Umstände (DDR) in ihrem Heimatland als auch die erschwerten Bedingungen, in eine Kunsthochschule aufgenommen zu werden, ermöglichten es ihr nicht, ihren Traumberuf Illustration studieren zu können. Stattdessen absolvierte sie eine Ausbildung als Schaufensterdekorateurin.

Da für ihr gelernter Beruf nach der Wende keinen Bedarf mehr bestand, begann sich Janine in andere Richtungen auszubilden. Sie arbeitete unter anderem eine Zeit lang bei ihrem Vater im Blumenladen. Dabei lernte sie alles, was eine Floristin wissen muss und entdeckte dabei ihre Liebe zur Pflanzenwelt.

Nach einigen Rückschlägen gelang es Janine in den Studiengang Grafikdesign an der Kunsthochschule aufgenommen zu werden. Während dem Studium beschäftigte sie sich mit den Themen Druckgrafik, Illustration und Fotografie. Nebenbei verdiente Janine ihr Geld in einer Designagentur.

Nach ihrem Abschluss arbeitete Janine als freiberufliche Grafikdesignerin. Mit der Zeit merkte sie jedoch, dass ihr das Grafikdesign nicht liegt und erinnerte sich an ihren ursprünglichen Berufswunsch Illustratorin zu werden, den sie sich nun erfüllen wollte. Allerdings hatte sie Anfangs mit einigen Hürden zu kämpfen. So hatte sie Schwierigkeiten, an Aufträge zu gelangen und die Tatsache, dass sie ein Kleinkind hatte erleichterte die Sache nicht gerade. Nur mithilfe von Privatkunden konnte sie sich über Wasser halten.

Als irgendwann das Finanzielle doch zum Problem wurde, gründete Janine ihr eigenes Label für Kinderprodukte und eröffnete mit ihrer Schwester einen Laden. 

Parallel zu dem Laden für Kinderartikel, welchen sie mit ihrer Schwester führte, begann sich Janine ihr eigenes Geschäft aufzubauen. Im Mai 2020 schlossen die Geschwister den Laden und seither arbeitet Janine nur noch als Illustratorin. „Ich denke ich bin endlich da angekommen, wo ich immer hin wollte.“

Heute arbeitet Janine von Zuhause aus. Sie illustriert für Unternehmen, nimmt teilweise private Aufträge an, arbeitet für Zeitschriften oder Magazine. Ausserdem verkauft sie ihre Arbeiten über ihren Onlineshop. Da dieser sehr erfolgreich ist, ist sie nicht mehr gezwungen jeden Auftrag anzunehmen den sie erhält. Sie kann sich diejenigen raussuchen, die ihr gefallen. „Das ist ein Luxus, den ich mir in den letzten Jahren hart erarbeitet habe.“

Das Schöne an ihrem Beruf sei, dass sie immer Neues dazu lernt. Auch hat das Zeichnen auf Janine eine beruhigende Wirkung. „Bei der Arbeit komme ich ganz gut runter, das hilft mir sehr, meine Gedanken zu ordnen.“

Aber jeder Beruf hat auch seine Schattenseiten. Für Janine ist dies eindeutig die Buchhaltung und die Tatsache, dass man sozusagen konstant am arbeiten ist. Es sei eine Herausforderung, auf den eigenen Körper zu achten und sich mal eine Pause zu gönnen oder Urlaub zu machen. „Wie das Wort Selbständigkeit schon sagt, selbst und ständig.“

Rückblickend empfindet Janine alle Hürden und Rückschläge, welche sie über die Jahre gemeistert hat als wichtige Erfahrungen für ihre heutige Arbeit. Im Grafikdesign-Studium lernte sie das „Know How“ der Druckvorbereitungen, in der Agentur wiederum den Umgang mit den Kunden und durch das Arbeiten im Blumenladen lernte sie, wie man verkauft und vermarktet.

Zum Schluss unserer Gesprächs fragte ich Janine, welche Tipps sie mir und anderen angehenden Illustratoren geben kann:

„Man sollte immer auf der Suche nach seinem Stil sein. Ich denke, man ist nie angekommen. Nie fertig.“ Ebenfalls meinte Janine, dass man immer neugierig bleiben und Neues lernen sollte, so verliert man nie den Spass, denn: „Die Freude an der Arbeit ist das Wichtigste, das wir haben.“

„https://janinesommer.blog“