Interview mit Sascha Tittmann

«Beeinflusst durch erste Trickfilme, Comics, die Pop-/Rockkultur sowie populärwissenschaftlichen Darstellungen, fand ich meinen Weg zur Gestaltung und Illustration.»

Sascha Tittmann arbeitet seit 2006 als Mitgründer bei der Agentur «Büro Sequenz GmbH» in St. Gallen. Als Unternehmen suchen Sie erfolgreich nach visuellen Kommunikationslösungen und präsentieren diese durch gestalterische Vielfalt sowie zeitlose Wertigkeit. Zu ihren Spezialitäten gehört das Illustrieren, welches Sascha Tittmann schon früh für sich entdeckte.

Angefangen hat alles 1979, als Sascha als 5 jähriger mit seine Familie aus Leipzig, Deutschland, zurück in die Schweiz zog. Gemeinsam wohnten sie in einer modernen Hochhaussiedlung in Chur, Graubünden. Schon früh entdeckte er das Comiczeichnen für sich, welches er dem damals aufkommenden Satelliten TV verdankte. Auch das Sammeln von Schallplatten und die damit verbundene Pop/Rock Kultur inspirierten ihn, den gestalterischen Weg einzuschlagen.

«Niemand aus der Familie hat mir den Zugang zur Grafik, Typografie oder Illustration geebnet, sondern alle anderen Eindrücke, welche mich in meiner Kinderzeit geprägt haben.»

Zu Beginn der Sekundarschule hatte Sascha erste Berührungen zur Visuellen Gestaltung. Mit seinen Freunden fertigte er eigene Metal/Skate-Punk Klamotten an, die sie mit Textilfarbe bedruckten. Schon damals entwickelte er einen eigenen Stil, welcher in seinen Kreisen grossen Anklang fand.

Danach wollte Sascha an die Kantonsschule wechseln, was aber aus finanziellen Gründen nicht möglich war. Dies führte ihn zu seinem ersten Beruf als Disponent bei der SBB. Die damit verbundenen Erfahrungen als Organisator sollten sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt als nützlich erweisen. In den berufsbedingten Wartezeiten, in denen sich gerne Langeweile bemerkbar machte, widmete er seine Aufmerksamkeit der Musik und dem Zeichnen.

Für Sascha war von Anfang an klar, dass seine Erstausbildung als Disponent nicht seinen Interessen entsprechen würde und musste sich für seinen weiteren Weg zwischen der Musik und der Gestaltung entscheiden. Als spontane «Notlösung» entschied er sich damals für die Fachklasse Grafik, in der er einen prägenden Schüleraustausch in Warschau, Polen, erleben konnte. In dieser Zeit besuchte er für ein halbes Jahr zwei Kurse. Animation bei Daniel Szczechura und Plakatgestaltung bei Lech Majewski. Mit den damit gesammelten Inputs und Erfahrungen kehrte Sascha zurück in die Schweiz und absolvierte die Prüfung zum Visuellen Gestalter.

Zusammen mit seiner Partnerin Anna Furrer veranstaltete er Wettbewerbe mit Trickfilmausschnitten, Live Events und produzierte 2002 bis 2008 eine jährliche Ausgabe des Magazins Sequenz. Darin veröffentlichten sie kleine Stories von verschiedenen Ostschweizer Comiczeichner/-innen aller Altersgruppen.

«Zu dieser Zeit hat man in St. Gallen editoriale Illustrationen oder Plakate mit Illustrationen kaum gekannt.»

Mit der Zeit häuften sich die Anfragen nach Illustrationen und Animationen und zusammen mit seiner Partnerin und einem Freund entschieden sie sich, eine Agentur mit dem Namen «Büro Sequenz GmbH» zu gründen. Es gab einen stetigen Kundenzuwachs, wodurch auch die Agentur an Aufmerksamkeit gewann. Bis 2018 umfasste das Büro 12 Mitarbeitende, was dazu führte, dass die Gründer mehr und mehr in die Funktion der Geschäftsleitung/Management gedrängt wurden. Nach längerem Überlegen und Strategiebesprechungen entschieden sie sich, abgehende Mitarbeiter nicht mehr zu ersetzen, um dadurch wieder mehr am kreativen Schaffen teilnehmen zu können.

Abschliessend fragte ich Sascha, was für ihn an seiner Arbeit als Visueller Gestalter am wichtigsten ist? Er antwortete mir darauf, dass es im Leben unerlässlich ist, an dem zu Arbeiten was man liebt, dem nur dann kann es wirklich einzigartig werden.

Ich möchte mich nochmals herzlich bei Sascha Tittmann für seine Zeit und Offenheit bedanken. Es hat mich sehr motiviert ihm zuzuhören und mehr über ihn und seine Laufbahn als Visueller Gestalter zu erfahren.

Auf der Website von Büro Sequenz bekommt man einen wunderbaren Einblick in ihr Schaffen: https://sequenz.net