Interview mit Anja Giger

An einem Dienstag Abend, war es mir möglich ein Gespräch mit Anja Giger, einer Wissenschaftlichen Zeichnerin im Bereich der Medizin, zu führen. Sie ist eine Zurückhaltende und freundlich- strahlende Person. Ich habe mich gefreut, dass das Interview trotz Corona stattfinden konnte, auch wenn wir uns nicht persönlich sondern per Zoom unterhalten mussten.

 

Anja Giger hat vor ihrer künstlerischen Laufbahn eine Ausbildung zur Medizin Laborantin gemacht. Die Kunst hat sie aber schon immer interessiert. Sie sah es aber nicht für möglich, selbst in dem Feld zu arbeiten. Um rückblickend aber nichts bereuen zu müssen, hat sie sich, trotz Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, am Vorkurs in Luzern beworben. 

«Ja und dann haben sie mich aufgenommen.»

Nach dem Vorkurs hat sie aber noch 3 Jahre als Laborantin gearbeitet, um herauszufinden, was sie jetzt genau machen möchte. Schlussendlich fiel ihre Wahl auf das wissenschaftliche Zeichnen.

Trotz medizinischer Vorausbildung, fand sie während des Studiums das Interesse in der Archäologie und der Geschichte. Nach dem Studium bekam sie eine Anstellung bei der AO Foundation, bei welcher sie sich wiederum mit der Medizin befasste. Dort arbeitete sie für 6-7 Jahre und blieb dann auch weiterhin bei den medizinischen Illustrationen.

Obwohl sie die Archäologie immer noch interessieren würde, ist es für sie besser, in ihrem Job im Inselspital Bern zu bleiben. Denn auch bei den medizinischen Illustrationen liegt ihr Interesse. Die Ungewissheiten, etwas nochmals von neuem anzufangen, sind ihr auch einfach zu gross. 

 

Anja Giger arbeitet fast ausschliesslich digital. Obwohl sie auch gerne physisch zeichnet und malt, ist es in der Arbeit nicht möglich. Korrekturvorschläge und Abänderungen können digital nunmal besser und zeiteffizienter umgesetzt werden.

Heute arbeitet sie zu 70 Prozent im Inselspital Bern und zu 30 Prozent selbstständig, wobei die selbständigen Aufträge oft auch von der AO, ihrem früheren Arbeitgeber, stammen. 

«Ich bin auch nicht diejenige, welche sich gutverkaufen kann.»

Um von der selbstständigen Arbeit Leben zu können, braucht man gute Verbindungen und ein gewisses Selbstvertrauen. Die selbstständigen Aufträge sind für Anja aber mehr eine Abwechslung und sind zumindest im finanziellen Aspekt, «nice to have, aber nicht zwingend nötig.» Weshalb sie es mit dem vermarktenden Aspekt der Selbständigkeit locker nimmt.

Rückblickend findet sie es schade, dass man in der Ausbildung keine Möglichkeit hatte Verbindungen mit Arbeitgebern zu knüpfen, welche einem später in der Arbeitswelt zugute kommen. Vor allem wenn man vor hat selbstständig zu werden. Ausserdem fehlte ihr die Vorbereitung auf das Berufsleben.

«Wir haben irgendwie gelernt, schön zu zeichnen, aber nicht was es heisst, nachher damit zu arbeiten.»

Sie empfiehlt jedem der diese Möglichkeiten hat und bekommt, auch so viel wie möglich davon mitzunehmen. Die Vernetzung der Berufsfelder und das knüpfen von Verbindungen ist etwas, das in der Arbeitswelt nicht unterschätzt werden darf.

 

Das Interview mit Anja Giger war für mich ein interessantes Gespräch. Einblicke und Gedanken von jemandem gezeigt zu bekommen und zu sehen über welche verschiedenen Wege man schlussendlich auf die selbe Fachrichtung kommt war spannend.

Ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei Anja Giger bedanken, dass sie sich Zeit genommen hat um mit mir zu sprechen und meine Fragen zu beantworten.

Schaut doch gerne Auf ihrer Webseite vorbei!

https://bilderkram.ch 

Zum Bild: Das Bild ist als Abschlussarbeit in einer 3D Weiterbildung entstanden. Das Hirn wurde aus MRI Scans „extrahiert“ und dann u.a. in Cinema 4D weiter bearbeitet und texturiert.

Die Arbeit hier noch als Videoform und das Making of (Sehr Empfehlenswert)

https://bilderkram.ch/portfolio/brain/