Autor: Anna-Lea

Interview mit Sabina Nüssli

Als Lilli und ich in der Kantonsarchäologie in Luzern ankommen, werden wir nach Sabinas herzlicher Begrüssung kurz in der Archäologie herumgeführt, welche sich in einer ausrangierten Textilfabrik befindet. Der Raum ist gross und hell, wir finden überall Pflanzen. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind voneinander mit Wändchen getrennt. Nach der kurzen Führung und Kennenlernen verschiedener ihrer Arbeitskollegen beginnt das Interview.

Nachdem sie an der Schule für Gestaltung und Kunst Zürich den Bachelor als Wissenschaftliche Zeichnerin absolviert hatte, wusste sie dank den verschiedenen Praktiken während des Studiums bereits, dass sie im Bereich der Archäologie arbeiten wollte. Sie hat bisher in der Kantonsarchäologie Aargau, als selbstständige Illustratorin und für fast 20 Jahre in der Kantonsarchäologie in Zug gearbeitet. Heute hat sie eine 40 Prozent Stelle in Luzern.

Auf die Frage, wie sie als Selbstständige zu Kunden kam, antwortet sie, dass sie viele bereits aus Praktika kannte, sowie aus ihrer Zeit in der Kantonsarchäologie und über Kontakte von vergangenen Aufträgen. Heute sind Besprechungen mit Archäologen, das analoge Aufnehmen der Funde, erneute Besprechungen mit den Archäologen und das digitale Reinzeichnen hier ihre Routine.

Auf unsere Nachfrage, was sie als Idealauftrag gerne machen würde, sagt sie, sie vermisse Aquarell-Lebensbilder. Doch unter den Sparmassnahmen des Kantons und dem immer stärker werdende Fokus auf Geschwindigkeit lägen sie nicht mehr drin. Heute muss man auf die Konventionen, jedoch hauptsächlich auf Effizienz achten. Was ihr jedoch besondere Freude bereitet, sind die Reaktionen und die begeisterte Zusammenarbeit mit Archäologen. So erzählt sie uns voll Freude von einer der Keramikrekonstruktionen:

„Weisch es goht automatisch, ich bin so im Autopilot. Ich machs eifach gärn. Ich bin dänn voll konzentriert!“

Sie sagt, wir sollen die Schulzeit geniessen. Dinge ausprobieren und das finden, was uns liegt. Auch mal an grössere Serien arbeiten und das Ganze betrachten. Denn im Berufsalltag habe man kaum noch Zeit dazu.

Doch warnt sie uns auch. Wir sollen uns nach dem Studium nicht nur mit Praktiken begnügen. Man solle daran denken sich abzusichern, sei dies mit einer Festanstellung neben der Selbstständigen Arbeit oder Versicherungen. Man sei froh darüber, wenn man es hat. Nach unserem Gespräch zeigt sie uns einige ihrer Arbeiten und stellt uns Jürg Manser vor.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen machen Lilli und Ich uns auch schon wieder auf den Weg. Wir bedanken uns bei Sabina dafür, dass sich die Zeit genommen hat, mit uns dieses Interview durchzuführen.

https://www.sabinanuessli.ch