Ich besuchte David am 12. November an seinem Arbeitsplatz, der «ikonaut GmbH» in Brugg. Mit zwei weiteren Wissenschaftlichen Illustratoren hat er sich dort 2013 Selbstständig gemacht. Sie haben sich unter anderem auf Aufträge in der Archäologie, Paläontologie und Architektur spezialisiert.
David hat 2010 den Bachelor in Scientific Visualization an der ZHdK abgeschlossen und ist dort seit 2015 auch als Dozent tätig.
Ursprünglich hatte David die Wirtschaftsmittelschule in Aarau abgeschlossen, mit der Absicht einmal an einer FH studieren zu können. Später während seiner Berufsmaturität zog es ihn eher Richtung soziale Arbeit oder angewandte Psychologie, dann ist er aber auf den Studiengang der Wissenschaftlichen Illustration gestossen und bemerkte, dass dies aufgrund seiner gestalterischen Interessen und Hobbies, das ist, was er eigentlich später auch machen will. Nach dem Gestalterischen Vorkurs in Aarau wurde er in den Studiengang an der ZHdK aufgenommen.
Den Einstieg in die Selbstständigkeit war für ihn nicht besonders schwer, da er vom Master her schon ein aufgegleistes Projekt hatte und somit war es von Anfang an «Vollgas». So konnte er schon zu Beginn Arbeiten und Geld verdienen. Doch nach einem Jahr wurde es holprig, da zwei Jahre kamen, in denen es nicht richtig laufen wollte. Allgemein sagt er, es sei immer ein Auf und Ab bezüglich Aufträge und Cashflow und somit hat man manchmal sehr viel Arbeit oder halt gar nicht. Daher findet er es schwierig sich direkt nach dem Studium Selbstständig zu machen und es braucht einen starken Durchhaltewillen. Er empfiehlt auch nebenbei noch einen Zweitjob zu haben, um sich finanziell ein wenig abzusichern und Erfahrungen und Kunden zu sammeln.
Rückblickend würde er aber nichts anders machen, es ist alles so gekommen, wie es musste.
Ein typischer Arbeitsauftrag sieht so aus, indem ein Kunde mit einem Wunsch auf ihn zukommt und er eine Offerte stellt.
«Es ist sehr wichtig alle Daten zu sammeln und zu erhalten damit man zu Beginn schon alle wichtigen Informationen beisammenhat»
Bei 2D Aufträgen beginnt er mit ganz einfachen Skizzen in Photoshop um ein Gespür für die Komposition, Farben und Inhalte zu erhalten. Bei dreidimensionalen Aufträgen beginnt er aber schon früh mit dem 3D Programm. Die anschliessende Umsetzung geschieht meist in enger Kooperation mit dem Kunden, was für das Gelingen des Auftrags entscheidend ist und sich dadurch von anderen kreativen Berufen unterscheidet.
Zu seinen Lieblingsaufträgen gehören Rekonstruktionen und Lebensbilder im historischen Kontext. Doch er sieht sich auch als Allrounder und braucht auch die Abwechslung von verschiedenen Aufträgen.
«Das Wichtigste in diesem Berufsfeld ist das uneingeschränkte Interesse und die Begeisterung für viele verschiedene Wissensfragen in den Bereichen Historie, Medizin und Archäologie»
Wenn man das Interesse und die Faszination hat, wird das sehr vom Kunden geschätzt und so stellt man die richtigen Fragen und beschäftigt sich intensiv mit der Fragestellung. Erst dann geht es an die Gestaltung und kann so den gewünschten Inhalt erarbeiten. Man muss auch bereit sein stets zu lernen und sich weiterzubilden, zum Beispiel kommen fast jährlich neue Versionen von Programmen auf den Markt und dann muss man am Ball bleiben.
Screenshots aus einer 360°-Aufnahme von seinem Arbeitsplatz