Autor: kstucki

Interview mit Raphael Volery

Raphael und seine Partnerin begrüssen uns äusserst herzlich in ihrem gemeinsamen Atelier im Kreis 3. Kaum das wir eingetreten sind, befinden wir uns auch schon Mitten in einem interessanten Gespräch über Illustrationen und Visualisierungen.

1984 schloss Raphael die Fachklasse für wissenschaftliche Illustration an der damals sogenannten „Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich“ ab. Für ihn stand immer fest, dass er sich nach absolviertem Studium selbständig machen möchte. Seine ersten Auftragsarbeiten als selbständigerwerbender waren archäologischer Natur. Danach folgten vermehrt Auftragsarbeiten für technische Illustrationen u. a. für ein Physiklehrmittel. Lachend erinnert sich Raphael an die spannenden physikalischen Experimente die eine Fachperson im Technorama ausführte und welche er fotografisch festhielt um diese anschliessend analog im DIN A4 Format abzuzeichnen.
Raphael hat den Sprung von einer rein analogen Arbeitsweise in die digitale problemlos gemeistert und sich autodidaktisch das Know-how für Programme wie Cinema 4D angeeignet. Heute sind 3D-Visualisierungen eine Kernkompetenz des Illustrators. Mit Begeisterung zeigt er uns an zwei Computerbildschirmen ein Projekt über die räumliche Entstehung und Besiedlung der Stadt Zürich, welches er in Eigenregie erarbeitet. In einer Abfolge von hundertjährigen Abständen visualisiert er chronologisch die Stadtentwicklung. Die erste Darstellung zeigt die Stadt zur Römerzeit und geht aktuell weiter bis 1800.

„Ich mag es etwas detailliert zu veranschaulichen, das es nicht mehr gibt, das es gegeben hat oder das es noch geben wird.“

Stress und Druck prägen seinen Arbeitsalltag. Auch das Privatleben und soziale Kontakte kommen gelegentlich aufgrund der Arbeit zu kurz. Langfristig planen sei eher schwierig, da er nie wissen könne wann er einen Auftrag erhalte. Auf die Frage ob man lerne könne mit dem Dauerstress umzugehen, antwortet Raphael achselzuckend, er glaube es gehöre einfach dazu. Trotz dem andauernden Kampf sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können, schätzt er seine abwechslungsreiche Tätigkeit sehr.

„Wenn du einen Auftrag kriegst, dann musst du zugreifen.“

Zukünftig würde er sehr gerne architektonische Visualisierungen umsetzen. Das Gebiet der Architektur fasziniert ihn sehr, jedoch fehlen ihm hierfür die nötigen Kontakte. Sich selber zu vermarkten findet er ein schwieriges Thema. Raphael berichtet, dass die Gewinnung von Neukunden grössten Teils durch Empfehlungen von bereits bestehenden Kunden zustande komme. Viele Auftragsarbeiten entstehen durch persönliche Beziehungen und Kontakte. Zuverlässigkeit und die Einhaltung von Abgabeterminen sei ein ganz wichtiger Punkt in der Zusammenarbeit mit Kunden.

„Oft ist dem Kunden die Qualität und der Detailreichtum weniger wichtig als die Einhaltung des vereinbarten Abgabetermins.“

Im weiteren Gespräch spricht Raphael das Thema Bildrecht an und informiert uns über ProLitteris. Dies ist eine schweizerische Urheberrechtsgesellschaft für Literatur und bildende Kunst. Er rät uns, dass wir uns bei dieser Gesellschaft ebenfalls registrieren sollen.

„Klaut dir jemand deine Bilder, kannst du dich bei der Rechtsabteilung von ProLitteris beraten lassen.“

Wir bedanken und ganz herzlich für das offene Gespräch und den Einblick, den uns Raphael in seinen Arbeitsalltag gewährte.

www.raphael-volery.ch
www.prolitteris.ch

by Jean und Katja