Autor: ldetig

Zu Besuch bei Daniel Müller

aus «Geschichten vom Wasser»

Es ist Donnerstagnachmittag, ich sitze im 2er Tram Richtung Schlieren und bin auf dem Weg zum Atelier von Daniel Müller, das praktisch direkt neben dem Letzigrundstadion liegt. Gemeinsam mit einigen anderen Gestaltern hat er sich hier seinen Arbeitsplatz eingerichtet.

Daniel Müller besuchte in Luzern den Vorkurs und studierte danach Wissenschaftliche Illustration in Zürich. Ihm war eigentlich schon immer klar, dass er das machen möchte. Schon als Kind besuchte er die Diplomausstellungen und bewunderte die vielfältigen Arbeiten.

«Ich ha das umbedingt welle, eigentlich immer scho.»

Im letzten Jahr des vierjährigen Studiums an der Schule für Gestaltung in Zürich mietet er gemeinsam mit Karin Seiler ein Büro. Dort stellt er seine Abschlussarbeit fertig und findet sich nach dem Studium inmitten der selbstständigen Arbeit wieder. Auf die Frage ob der Einstieg in das aktive Berufsleben schwer gewesen sei, meint er, in den ersten Jahren arbeite man viel. Es sei aber immer wieder etwas gekommen, es war sehr fordernd. Oft über persönliche Begegnungen, er machte kleine Aufträge für Freunde oder Bekannte und baute sich so ein Feld von Kunden auf. Es war kein Gefühl von ich steige ein, sondern man hatte immer wieder die Gelegenheit etwas zu machen.

Meistens kommen Kunden auf ihn zu und stellen Anfragen, so entstanden verschiedenste Projekte. Zum Beispiel Bücher, Arbeiten für Museen, Magazine, 3D Sachen und vieles mehr. Neue Medien und kreative Ideen begeistern ihn und er sagt, es ist toll, Neues auszuprobieren.

«Wenn e chli Ufregig debi isch, isch aregend.»

Durch Neues entwickelt man sich weiter, meint er. Man soll aber für sich herausfinden was für einen funktioniert und gesund ist. Ungewissheit sei Teil des Selbstständigseins, und da muss jeder für sich herausfinden was richtig ist.

Die Kunden sind meistens wiederkehrend, die Arbeit basiert auf gegenseitiger Treue, bringt man gute Ergebnisse, kommen die Kunden auch zurück. So hat er zum Beispiel im Völkerkundemuseum in Zürich zu einer Ausstellung einen Wald aus Karton gebastelt und schlussendlich durfte er im Treppenhaus noch eine Palme malen, die über mehrere Stockwerke ragt. Das sei zuerst auch ein wenig einschüchternd gewesen «was wenns ez falsch isch», aber man soll sich einfach darauf einlassen und Neues ausprobieren. Die Palme ist bis heute im Völkerkundemuseum zu besichtigen.

Am liebsten zeichnet Daniel Menschen und Tiere, vor allem Hunde. Aber auch Kartongebastel mache viel Spass. Produziert wird hauptsächlich analog, mit dem Tablet am Computer arbeitet er praktisch nie. Er braucht das Material, darum malt und zeichnet er immer auf Papier und scannt das schlussendlich ein.

Auf die Frage ob es etwas gibt was Angst macht, oder eine Hürde darstellt war die Antwort klar «Autos, die verstahni gar nöd, ich weiss nie wo d’Rädli sind.»  Aber auch Fahrräder fallen ihm schwer, das Verständnis fehle. Es sei ich auch schwer mit etwas weiterzumachen, das er selber hässlich findet. Gegen so eine Blockade, müsse man sich einfach zusammenreissen und durchhalten. Schauen, was kommt, und da man ja dran arbeitet kommt dann schon irgendetwas. Dranbleiben und durchbeissen und vielleicht kommt ja sogar etwas total tolles und neues dabei raus.

Als schlussendlichen Rat an alle, die in den Beruf einsteigen möchten, meint er, man solle überall Köder auswerfen und offen für Möglichkeiten sein. Offen bei Leuten einwerfen, dass die Möglichkeit da ist. Kein Auftrag ist zu klein. Am Anfang sei es auch wichtig, möglichst zuverlässig zu sein und Vertrauen aufzubauen. Ebenfalls wichtig sei, herauszufinden, was einem gefällt.

«Schlussendlich chasch nu i dem Bereich lebe wo der au Spass macht.»

 

Ich bedanke mich bei Daniel Müller für das tolle Gespräch!

 

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