Autor: lhochhuth

Interview mit Nastasja Schefter

Beim Betreten des Büros höre ich bereits ein angeregtes Gespräch, bevor ich Nastasja überhaupt sehe. Sie ist mitten im Prozess der Webseitenerweiterung von Pikka, der Zürcher Marken- und Designagentur bei der sie seit 2 Jahren arbeitet. Sie führt mich aus dem hellen Büro in ein kleines Besprechungszimmer und beginnt zu erzählen.

Nastasja Schefter wuchs in Rapperswil auf und hatte schon von klein auf immer ihr Skizzenbuch dabei. Sie war Comic-Fan, zeichnete ihre Lieblingscharaktere ab und erfand sie neu und es zog sie schon immer in Richtung Zeichnen und Kunst. Im Gestalterischen Vorkurs an der HSLU fand sie ihre Begeisterung für die Wissenschaftliche Illustration und machte ihren Bachelor in Nonfiction.

«Ich war schon immer die, die eher das zeichnete, was es gibt. Mich interessierte es mehr, zu beobachten, als mir Geschichten auszudenken. Ich denke in einem Bild und was ich mit diesem Bild erzählen möchte.»

Direkt anschliessend an das Studium machte sie ein Praktikum bei dem Wissenschaftlichen Zeichner Guido Köhler in Basel. Noch während dieses Praktikums bewarb sie sich – mit Erfolg – für ihre heutige Anstellung bei Pikka.

Der Aufbau ihrer Arbeitstage ist oft gleich: Mails checken, planen, was heute gemacht wird und dann sitzt sie zehn Stunden am Schreibtisch. Inhaltlich ist ihre Arbeit aber ganz und gar nicht eintönig, denn jedes Projekt ist etwas Neues. Ich erhalte Einblicke in einige interessante Arbeiten und von der Entwicklung eines kleinen Icons für eine Webseite bis hin zum kompletten Rebranding einer Firma ist alles dabei. Was ich noch nicht kannte: Graphic Recordings. Bei Präsentationen, Workshops und Diskussionen hört Nastasja zu und hält in einem grossen, aber sehr logisch organisierten Wimmelbild fest, was gesagt wird. – Ein originelles Protokoll, das man sich gerne ansieht und gut in Erinnerung bleibt.

Nastasja beim digitalen Graphic Recording am Tanzfestival Steps in Fribourg, 2022

Auch sehr abstrakte, trockene Themen wie die Zielbildung oder Businessstrategien einer Firma verwandelt Nastasja mit sehenswerten Illustrationen und Animationen in interessante Blickfänge.

«Am spannendsten ist die Challenge, ein Thema auf eine neue didaktische Weise zu visualisieren. Im Bereich der Dienstleistungen fordern KundInnen manchmal ähnliche Dinge. Trotzdem müssen wir immer einen neuen Weg finden, wie wir das Thema so darstellen, dass es für die AuftragstellerInnen stimmt.»

Manche KundInnen haben bereits ihr Corporate Design und geben bis aufs kleinste Detail alles vor. Dann muss das einfach umgesetzt werden, obwohl man als Designer vielleicht andere Lösungen vorziehen würde.

«Man muss sich bewusst sein, dass man sich nicht immer kreativ ausleben kann. Man ist DienstleisterIn und macht das, was sich die KundInnen wünschen, oder was unsere Firma präsentiert.»

Anderen AuftragstellerInnen überlassen Nastasja viel mehr Entscheidungen. Dann werden verschiedene Ansätze präsentiert und man ist in ständigem Austausch, um einen ganz eigenen Stil zu entwickeln.

Nastasja arbeitet zu 90% mit Procreate, später werden die Inhalte dann mit Programmen wie Photoshop, Illustrator, After Effects aufgearbeitet und manchmal animiert.

Aber sie illustriert nicht nur, sondern ist beteiligt an Konzeptentwicklung und dem ganzen Designprozess, denn es findet ein fliessender Wechsel zwischen Grafik und Illustration und viel Austausch im Team statt.

Was Nastasja aber fehlt, ist das Zeichnen und Malen in der Freizeit und sie sitzt nicht gerne den ganzen Tag am Schreibtisch, sondern ist als Poledance-Trainerin äusserst sportbegeistert. Sie kann sich vorstellen, irgendwann eine andere Balance zwischen all ihren Interessen und zu finden. Aus ihren leidenschaftlichen Erzählungen über spannende Projekte merke ich aber, dass sie sich da, wo sie ist, sehr wohl fühlt und ihren Weg geht, wo auch immer der sie hinführen mag.

https://www.instagram.com/nastja.illustration/?hl=de

https://nastasja.schefter.net

Ein Wimmelbild für das Bundesamt für Sport

 

Der Pausenraum in der PSP-Gschäftsstelle Basel wurde mit einer Fankurve bemalt.