Autor: nbuehler

Maurus Ambühl

Abb. 1 Illustration Maurus Ambühl
Abb. 1 Illustration Maurus Ambühl

Maurus Ambühl

An einem Montagnachmittag stellte mir Maurus Ambühl seine Arbeit als selbstständiger Illustrator per Zoom vor.

Maurus Ambühl hat nach seiner Lehre als Polydesigner 3D ein Fine Arts Studium an der Zürcher Hochschule der Künste gemacht. «Das Studium selbst war mega toll, es ist eine Auseinandersetzung mit der Welt und mit deiner Rolle darin, du lernst über deine Arbeit zu reflektieren, diese zu sezieren. Du bist komplett frei, was du machst und wie du es machst. Das war sehr wertvoll.»

«Illustration ist meine Leidenschaft»

Jetzt arbeitet er nebenbei als selbstständiger Illustrator. Er hat sich bei Illustratoren Schweiz beworben, wo jetzt seine Arbeiten gezeigt werden. Für seine Arbeiten verwendet er die Medien Aquarell und digitale Malerei. Wobei er für Auftragsarbeiten meistens aus zeittechnischen Gründen zweiteres verwendet. Seine Aufträge erhalte er oft über die Webseite Illustratoren Schweiz. Bedeutsam sind für ihn anfängliche Klärungen: «Mir ist es sehr wichtig, gleich am Anfang alle Karten auf den Tisch zu legen, bezüglich was du kannst und was nicht, welche Vorstellungen sie und du haben. Das man abmacht, das sind eure Wünsche, und anhand von denen mach ich etwas. Aber irgendwann muss es Grenzen haben, denn irgendwo brauche ich auch meine künstlerische Freiheit. Und dass muss einfach im Vorhinein klar abgemacht sein.» Dann könne er sich dem Projekt so richtig widmen und zum Beispiel am Aufbau des Bildes arbeiten, mit dem er eine Dramaturgie entwickle, wie in seinen Urwald-Bildern «Der unsichtbare Acangau».

Abb. 2 Illustration aus dem Projekt «Der unsichtbare Acangau»
Abb. 2 Illustration aus dem Projekt «Der unsichtbare Acangau»

Maurus Ambühl betonte selbst, dass das Illustrieren seine Leidenschaft ist, während bürokratische Aufgaben nicht zu seinen Favoriten gehören: «Das Zeichnen ist einfach cool, ich denke manchmal, wenn ich einen grossen Auftrag habe, bei dem man allein am Pult etwas zeichnen kann: Das ist echt toll. Weil zeichnen ist einfach meine Leidenschaft.» Dieser Aspekt kam im ganzen Gespräch immer wieder auf, was mir zeigte, dass das für ihn ganz wesentlich in seinem kreativen Prozess ist.

Freude als Motivation

In der Mitte des Gesprächs sind wir dann beide in die ganze Thematik der KI versunken und haben uns über unsere persönlichen Ansichten bezüglich dies unterhalten. Als er zum ersten Mal vom ganzen Thema gehört habe, seien sie alle zuerst mal im Schock gewesen. Und auch jetzt, meinte er, zuerst würden die Bilder gut wirken, aber in der ganzen Komplexität fehle es noch an Präzision.

Im Gespräch ging es lange vor allem um das Sichtbarmachen der eigenen Arbeiten und über Erfolg bzw. Freude als Motivation. Maurus Ambühl wirft einen kritischen Blick auf KI und Instagram. Seiner Meinung nach werden Dinge oft einfach schnell weitergeklickt und man wisse nicht, wo welche Inhalte bezüglich KI-Nutzung landen würden. Deshalb verwendet er auch kein Instagram mehr, weil es seine Kreativität ausgebremst hat. «Die Plattformen und das Streben nach irgendwelchem Erfolg, der abhängig ist von anderen, das ist die falsche Motivation. Ich finde, dass du es wirklich letztendlich für dich machen musst, so dass es dich erfüllt, dass du Freude an der Arbeit selbst hast.» Ich fand es schön zu sehen, dass sein eigenes Wohlbefinden ihm sehr wichtig zu sein scheint, was enorm nachvollziehbar ist, weil wir Illustrator*innen nicht Maschinen sind, die einfach produzieren, sondern erst mit Kreativität und Zeit Neues entstehen lassen können.

«Ich ziehe mich recht zurück vom ganzen Digitalen [Veröffentlichen], weil es auch so überflutet ist. Je länger, je mehr geht alles verloren.» Er meinte, er würde sich viel mehr freuen, seine Arbeit zum Beispiel in einer kleinen Galerie zu zeigen oder mit dem nächsten Umfeld die Bilder anzuschauen. «Oder einfach für dich.»

Danke, Maurus, für den spannenden Austausch und dass du dir Zeit genommen hast, mir einen Einblick in dein Arbeiten zu geben.

Abb. 3 Illustration aus dem Projekt «Ja zur Initiative gegen Massentierhaltung»