Produktanalyse

Die Küchenwaage hat sich in den letzten 100 Jahren nicht wirklich weiterentwickelt. Sie wurde zwar kleiner, genauer, vereinzelt digital und die Form hat sich jeweils der jeweiligen Zeit angepasst aber grundlegend hat sich nicht viel geändert, in ihrer Funktion. Die Küchenwaage wird immer noch zur Abmessung von Zutaten und Speisen verwendet.

Dadurch, dass sich nicht sehr viel verändert hat, werden Küchenwaagen heute immer individueller gestaltet, dies um bestimmte Zielgruppen anzusprechen. So gibt es ultra präzise, schlichte, ausgefallene, Retro-, Design-, und Diät-Waagen. Dann gibt es aber noch Waagen, wie die Formula Kitchen, die nach eigenen Angaben der Firma G3Ferrari Präzision und Design nach italienischer Tradition verbinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Einführung zur Formula Kitchen

Die digitale Waage Formula Kitchen, der Firma G3Ferrari, hat eine Grösse von 145(b)×20(h)×255(l) mm. Sie besteht aus einer 145(b)×3(h)×210(l) mm grossen Glasplatte und einer runden Gewichtsanzeige mit einem Durchmesser von 87 mm. Die Gewichtsanzeige ist am unteren Ende mittig an der Glasplatte angebracht. Der Glasplatte und der Gewichtsanzeige ist ein Unterbau aus Kunststoff unterlegt. Das Gewicht der Waage beträgt 445 Gramm. Das maximale messbare Gewicht beträgt 5 Kilogramm. Die Formula Kitchen verfügt ausserdem über eine automatische Ausschaltfunktion, die bei langem Nichtgebrauch die Waage ausschaltet.

Der Glasplatte ist ein milchiges blau/weiss unterlegt. Der graue Kunststoffunterbau der Waage hat zur Auflage hin einen Sims und wird dann verjüngt. Die Vierpunktauflage des Unterbaus dient zur Gewichtsmessung. Am vorderen Ende der Glasplatte befindet sich links und rechts je eine Touch-Taste. Links die TARE-Taste für das Zurücksetzten auf Null und rechts die ON/OFF-Taste für das Ein- und Ausschalten der Waage.

Die Gewichtsanzeige in Tachometer-Optik verfügt über eine analoge und eine digitale Anzeige. Die Gewichtsangabe wird auf der analogen Anzeige in Kilogramm und in Pfund angegeben. Dank eines LCD-Bildschirms werden die Kilogrammzahlen für bessere Lesbarkeit mit einem blauen Licht ausgeleuchtet. Auf dem digitalen LCD-Display wird das Gewicht wahlweise in Kilogramm oder in Pfund angezeigt. Dies kann auf der Unterseite der Waage geändert werden. Die Waage wird auf verschiedenen Internetseiten wie Fishpond, Schubiger, Media Markt, Microspot, usw. zwischen 38 CHF und 51 CHF angeboten.

Die italienische Firma G3Ferrari gibt es nun seit 46 Jahren. Angefangen haben sie mit Bügeleisen und seit den `80 Jahren befassen sie sich unter Anderem auch mit der Herstellung von Küchengeräten und Küchenzubehör. In ihrem Sortiment führen sie Küchengeräte für das Kochen, die Vorbereitung und für die Konservierung. Ausserdem führen sie immer noch Bügeleisen. Weiter haben sie Kühlschränke, Ventilatoren und Heizungen in ihrem Sortiment.

Die Formula Kitchen ist eine von acht Küchenwaagen der Firma G3Ferrari. Sie unterscheidet sich stark von den anderen Waagen. Sie ist die Einzige, die gadgetartig ist und so spezifisch eine Zielgruppe anspricht. Nicht jeder Koch oder jede Köchen würde sich so eine Waage zulegen. Als Zielgruppe werden hauptsächlich Auto- und Geschwindigkeitsliebhaber angesprochen. Jemand, der mit seinen Küchengeräten imponieren möchte und sich nicht schlicht hält und nur auf die Funktion ab ist.

 

Der Rennwagen unter den Küchengeräten

Die Formula Kitchen erkennt man von oben her betrachtet recht schnell als Küchenwaage. Durch die grosse Glasplatte, welche nur zwei Touch-Bereiche hat, erkennt man sofort, dass man das Gefäss oder das zu Wiegende dort drauf stellen muss. Die Glasplatte besteht aus einem Rechteck mit abgerundeten Ecken. Am hinteren Ende werden die zwei Radien (abgerundete Ecken) tangential und am vorderen Ende linear verbunden. Die Touch-Bereiche sind mit einer linearen schwarzen Linie (NCS S 9000-N) vom Wiegebereich abgetrennt. Dadurch erkennt man, wo man die Waage bedienen und wo man das zu Wiegende positionieren muss. Das milchige Weiss (NCS S 0505-B80G) der Glasplatte suggeriert die Verwendung in der Küche, denn sie erinnert doch sehr stark an Milch und somit an Lebensmittel. Der gebrochene Milchton in Verbindung mit dem Tacho-Bildschirm vermittelt dem Betrachter, dass die Waage für den Haushaltsbereich verwendet wird und nicht z.B. für den Medizinalbereich. Im Medizinalbereich wäre das weiss z.B. ein klares weiss und die Waage hätte nicht einen gadgetartigen Bildschirm, dieser würde den Patienten nur verunsichern und keine Kompetenz des Arztes ausstrahlen.

Der Touch-Bereich rechts ist mit ON/OFF und der links mit TARE angeschrieben. Für Englischsprechende und -verstehende ist diese Funktion schnell verständlich. Nicht Englischsprechende müssen jedoch zuerst das Handbuch durchlesen, um zu verstehen was z.B. TARE bedeutet und was die Funktion beinhaltet. Durch leichtes Antippen wird die Funktion durchgeführt. Jüngere Generationen, die z.B. ein Natel mit Touchscreen besitzen verstehen diese Funktion sehr schnell. Für ältere Generationen ist es sicherlich schwerer zu verstehen.

Der runde Bildschirm mit der Gewichtsanzeige ist mittig am vorderen Ende der Glasplatte angebracht. Die Kreisfläche ist zur Hälfte im Glaskörper eingebettet und zur Hälfte ragt sie nach vorne heraus. Über der Gewichtsskala hat es eine leichte Kuppel aus Kunststoff, welche den Bildschirm und die Gewichtsanzeige schützt. Die leichte Kuppel wird von einem runden silberfarbenen (Chrom farbig) Kunststoffrahmen eingefasst, welcher leicht erhöht von der Glasplatte angebracht ist. Durch die Farben und Formen erinnert er sehr stark an einen Tachometer von einem Auto und verbindet so das Produkt mit dem Firmenname G3Ferrari. Die Gewichtsskala ist kreisförmig dargestellt. Am Kreis entlang ragen nach innen und aussen Striche, welche die Gewichtsskala unterteilen. Innen am Kreis entlang, in weiss (NCS S 1502-G) dargestellt, kann man das Gewicht in Pfund ablesen. Aussen kann man das Gewicht in Kilogramm ablesen, dies wird zur besseren Lesbarkeit im eingeschaltetem Zustand vom LCD-Bildschirm blau (NCS S0520-R90B) ausgeleuchtet. In der Mitte ist ein roter (NCS S1085-Y80R) Zeiger angebracht, welcher sich bei Gewichtsauflage an der Gewichtsskala entlang bewegt und so das exakte Gewicht anzeigt. Das Rot des Zeigers unterstreicht die Tachometer-Optik, da der Zeiger bei Tachometern meistens in Rot gestaltet ist. Unterhalb des Zeigers ist der LCD-Bildschirm platziert. In ausgeschaltetem Zustand ist nichts erkennbar. In eingeschaltetem Zustand leuchtet der Bildschirm Blau und die Gewichtsangabe Schwarz. Die Farbe Blau erinnert wieder sehr stark an einen Tachometer in einem Auto. Blau wird im Auto verwendet, da die Lesbarkeit verbessert wird und es angenehm für die Augen sein soll, auch über längere Zeit.

Der Unterbau der Waage besteht aus einem grauen (metallic silber) Kunststoffteil. Er ist zur Auflage hin ein Sims und ist dann verjüngt, dadurch wirkt die Waage schwebend und leicht und erinnert so noch verstärkter an ein schnelles Gefährt wie ein Rennauto. Die vier Füsse bestehen aus einem rutschfestem Gummi. Dies gewährt die Standfestigkeit der Waage.

 hallo

Wie funktioniert was?

Für das Einschalten muss als Erstes die ON/OFF-Taste angetippt werden. Aber Vorsicht, nicht zu fest, sonst kippt die Waage nach rechts ab. Hat man die ON/OFF-Taste betätigt, wartet man einige Sekunden, bis sich die Waage auf null Gramm eingerichtet hat. Dies dauert schon auffällig lang. Wenn man nicht möchte, dass der zu Wiegende Gegenstand, beziehungsweise die zu Wiegende Masse von der Waage fällt, sollte dieser in ein zusätzlichen Gefäss gegeben werden. Vorgängig muss das Gefäss auf die Waage gestellt werden und mit Vorsicht die TARE-Taste angetippt werden. So stellt sich das Gewicht auf Null. Die TARE-Taste muss mit Vorsicht angetippt werden, da die Waage ansonsten nach links kippt. Es dauert wieder einige Sekunden, bis sich das Gewicht zurück auf null Gramm stellt. Dies benötigt etwas Geduld, denn weiteres drauf drücken macht den Vorgang nicht schneller. Wenn man das gefüllte Gefäss nun auf der Waage platziert, zeigt sie das exakte Gewicht des Gegenstandes, beziehungsweise der Masse an. Durch den doppelten Display und so die doppelte Anzeige des Gewichts kann man sichergehen, dass man richtig gewogen hat.

Das Innenleben der Waage ist sehr einfach gestaltet. Die digitale und auch die analoge Gewichtsanzeige wird elektronisch gesteuert. Die Informationen der vier Füsse werden an eine Platine weitergeleitet und an dem LCD-Bildschirm angezeigt. Der Zeiger wird ebenfalls elektronisch gesteuert, nämlich über einen kleinen Motor, welcher an der Platine angebracht ist. Die Touch-Bereiche sind ebenfalls mit der Platine verbunden und übermitteln so ihre Funktionen.

Dadurch, dass die Waage sehr einfach auseinander geschraubt werden kann, ist es sehr einfach, bei allfälligen Reparaturbedürfnissen, Teile auszutauschen. So muss nicht direkt die ganze Waage ersetzt werden. Auch falls das Produkt recycelt werden würde, können die Teile einfach auseinandergenommen werden. Lediglich die Glasplatte ist mit der Plastikkonstruktion verleimt.

Fertigungstechnisch sind der Unterbau, der chromfarbene Ring und die Kuppel über dem Display alle Kunststoffspritzgüsse. Die Glasplatte wurde ausgelasert und anschliessend geschliffen und einseitig bemalt.

 

Ist es nun wirklich ein Sportwagen?

Für mich persönlich besteht eine grosse Diskrepanz zwischen dem ästhetischen, der Präzision und dem Design, welches die Firma G3Ferrari verspricht und dem was die Waage wirklich ist. Auf der Verpackung verspricht die Firma Präzision und Design aufgrund des speziellen Displays. Ausserdem wird eine unmittelbare Gewichtsmessung versprochen. Die Firma verkauft die Waage Formula Kitchen als hochwertiges Produkt. Beim Auspacken der Waage, zuerst aus der Kartonschachtel und dann aus der Luftpolsterfolie, wird man jedoch etwas enttäuscht.

Es fängt damit an, dass der Waage keine Batterien beigelegt sind. Wenn man etwas Neues kauft, möchte man es am liebsten direkt in Betrieb nehmen. Da macht dir die Firma G3Ferrari aber einen Strich durch die Rechnung, denn man muss sich zuerst einmal drei AAA 1.5V Batterien zutun. Hat man das dann nach einer Woche geschafft, kann man die Waage endlich in Betrieb nehmen. Nun wird die ON/OFF-Touchtaste gedrückt, und prompt fällt die Waage nach rechts ab. Durch den konischen Unterbau ist die Formula Kitchen nicht sehr standfest. Beim Einschalten muss man dann doch ca. zehn Sekunden warten, bis sich die Waage auf 0 gesetzt hat und die Waage ist schon nicht mehr so schnell wie ein Sportwagen, mit welchem die Waage assoziiert wird. Schlimmer wird es noch, wenn das Gewicht auf der Waage ist und man die Funktion TARE betätigen möchte. Vorsicht, dass die Waage diesmal nicht nach links kippt. Dies dauert so lange, dass man denkt, es hat nicht funktioniert und die Taste nochmals drückt. Da wird die Waage so verwirrt, dass nichts mehr wirklich funktioniert. Der Bildschirm und die leichte Kuppel aus Kunststoff darüber sind nicht sehr hochwertig hergestellt und das Bild des imitierten Tachometers wirkt unförmig und billig. Das einzig Hochwertige an der ganzen Waage ist wohl die Glasplatte, doch auch die macht die Waage nicht mehr viel besser. Für diejenigen, die von der Waage aber trotzdem wirklich überzeugt sind, für die gäbe es dann noch die passende Personenwaage dazu.