PhanLab

Phantastisches Laboratorium

Weltprojekte

Eine aussergewöhnliche Häufung sog. Weltprojekte verzeichnen wir erstmals um 1900, dann an der Wende zum 20. Jahrhundert und nun zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Als Weltprojekt bezeichnen wir Projekte, die einen Anspruch auf globale Reichweite haben. Viele sog. Weltprojekte in der Geschichte waren obskur und mussten scheitern, andere gelangen und haben die Welt zum Guten oder Schlechten verändert. Anders als herkömmliche Projekte, die einer strengen Zweck-Mittel-Relation unterliegen, spekulieren Weltprojekte mit einer bedingungslosen, selbstverständlichen und restlosen (Krajewski) Verfügbarkeit aller Mittel. Nutzen und Risiken werden nicht hinterfragt. Weltprojekte gleichen in ihrer masslosen und überschiessenden Disposition jenen Erzählungen, die wir aus dem Genre der Science Fiktion oder der Utopie kennen. Die Grenzen zwischen Unterhaltungsstoff und gesellschaftlicher Vision werden fliessend.

Betrachten wir die Themen und Visionen prominenter Zukunftserzählungen (Genome Editing und die DNA aus dem Baukasten, Terraforming und die Erschliessung neuer Lebensräume, Singularität, Roboter und Intelligenzverstärker, Circular Economy und folgenloser Konsum), ihre HeldenHelfer und Schurken (Projektemacher, Nerds, Erfinder, Aventurier, Designer, Literaten, Autoren, Business Angels, Wissenschaftler), Abenteuer und Ausstattungen (Sprache, Bilder, Narration, Formeln, Prozesse, Algorithmen) und Vermarktungstechniken oder Prüfungen (Drehbücher, Business Modells, Brands, ökonomische Anreizsysteme) dann zeigt sich, dass die Entwicklung und Umsetzung gesellschaftspolitischer Zukunftsprojekte und Fiktionen ähnlichen Mustern folgen.

Das Phantastische Laboratorium befasst sich mit Zukunftserzählungen und unterscheidet dabei nicht zwischen Literatur und Wirklichkeit, sondern nur zwischen hingebungsvoll und schlecht gemachten Inszenierungen.