Jahr | AutorIn, Titel |
Genre
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Bezüge | |
1 | 360 v.Chr. | PLATON: Atlantis |
Utopie
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Gerechtigkeit |
Platon beschreibt seinen Idealstaat in zwei Dialogen (Timaios, Kritias) die als Ergänzung und Fortsetzung der Politeia (Der Staat) gelten. In den Beschreibungen von Atlantis experimentiert Platon mit seinen Vorstellungen über den gerechten Staat. | ||||
2 | 300 v.Chr. | EUHEMEROS: Panchaia |
Utopie
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Zentralplanwirtschaft |
Panchaia wird als ein fruchtbares Land beschrieben. Seine Gesellschaftsstruktur sei in drei Klassen eingeteilt gewesen (Priester und Handwerker, Bauern, Soldaten und Hirten). Die Gesellschaft ist kollektivwirtschaftlich organisiert und nur Haus und Hof sind als Privatbesitz zugelassen. | ||||
3 | 300 v.Chr. | THEOPOMPOS: Meropis |
Utopie
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Glücksökonomie |
Theopompos erzählt von zwei Städten in Meropis (Eusebes, Machimos). Die Einwohner der frommen Stadt Eusebes leben in Überfluss, müssen ihre Felder nicht bestellen und kennen keine Krankheit. Die Bewohner von Machimos, der kriegerischen Stadt, kommen bereits mit Waffen zur Welt. Die Krieger von Machimos unterwerfen alle Nachbarvölker, nur an Eusebes haben sie kein Interesse, als sie hören, dass sie die glücklichsten Menschen seien. Für sie haben die Krieger nur Verachtung übrig. | ||||
4 | 1516 | MORUS, Thomas: Utopia |
Utopie
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Thomas Morus beschreibt eine demokratische Gesellschaft, die auf auf rationalen Gleichheitsgrundsätzen, der Arbeitsamkeit und dem Streben nach Bildung gründet. In der Gesellschaft ist aller Besitz gemeinschaftlich und Anwälte sind unbekannt. | ||||
5 | 1602 | CAMPANELLA, Tommaso: La città del sole (Der Sonnenstaat) |
Utopie
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Planwirtschaft |
Tommaso Campanello führt alle sozialen Übel auf das Privateigentum zurück. Im Sonnenstaat entwickelt er eine alle Lebensbereiche umfassende kollektivistische Gesellschaftsordnung. Notwendige Güter werden genau geplant, produziert und zur Verfügung gestellt. Die Institution Familie gibt es im Sonnenstaat nicht, da sie materielles Denken den Wunsch nach Privateigentum fördert. An die Stelle der Familie tritt ein Frauen- und Kinderkommunismus. Der Sonnenstaat basiert auf der Erbgesundheitslehre (Eugenik): Die Gattung alles, das Individuum nichts. | ||||
6 | 1608 | KEPLER, Johannes: Somnium (Der Traum) |
Science Fiction
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Kepler erzählt die Geschichte eines Mannes, der zum Mond reist. Die geträumte Reise zum Mond diente der Vermittlung einer Frage, die im Zentrum Keplers wissenschaftlichen Arbeit stand. Wenn der Mensch auf Erden die Bewegung der Erde nicht spürt, aber die Mondbahnen verfolgen kann, so erlebt der Mann auf dem Mond dessen Bewegung nicht und sieht die Erde ihre Kreise ziehen. Kepler nutzte die Form des fiktiven Romans, um das von ihm massgeblich weiterentwickelte kopernikanische Weltbild ins Gespräch zu bringen. | ||||
7 | 1627 | BACON, Francis: Neu-Atlantis |
Utopie
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Innovation |
Neu-Atlantis als eine Gesellschaft, in der Fortschritt durch Wissenschaft propagiert wird. Bacon glaubt an die Kontrollierbarkeit des Fortschritts und beschreibt u.a. künftige Formen der Energiegewinnung durch Wind-, Wasser- und Sonnenkraft. Politisch ist Bacons Gesellschaftsentwurf geprägt durch seinen Glauben an Sitte, Gehorsam, Ordnung und die Herrschaft der Monarchie. | ||||
8 | 1650 | BERGERAC, Cyrano de: L’autre monde (Die andere Welt) |
Science Fiction
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Ein Ich-Erzähler berichtet von seiner angeblichen Fahrt zum Mond und zur Sonne. In den Schilderungen der Erlebnisse und Gespräche mit den Mond- und Sonnenbewohnern verpackte Cyrano philosophische, wissenschaftliche, religiöse und gesellschaftspolitische Gedanken, die zu seiner Zeit verboten waren. | ||||
9 | 1656 | HARRINGTON, James: The Commonwealth of Oceana |
Utopie
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10 | 1705 | MANDEVILLE; Bernard: The Grumbling Hive |
Science Fiction
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Grundlagen des freien Marktes |
Mandeville nimmt die Idee des freien Marktes vorweg, die der Nationalökonom Adam Smith in seinem Buch „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ 70 Jahre später ausführlich darstelle (1776) und damit die Grundlagen der modernen Nationalökonomie legte. | ||||
11 | 1719 | DEFOE, Daniel: Robinson Crusoe |
Robinsonade
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Subsistenzwirtschaft |
Der Roman schildert das Überleben eines Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel. Die Schilderungen der Selbstversorgung ergeben noch keine Gesellschaftsutopie, sie legen aber Grundsteine für das Verständnis eines unabhängigen Lebens inmitten einer Umwelt, die dem Einsamen bei aller Kargheit Raum bietet für das Überleben. | ||||
12 | 1721 | MONTESQUIEU, Baron de: Persische Briefe |
Gesellschaftskritik
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Kulturrelativismus, Gobal Economy, Systemvergleich, |
Montesquieu entwickelt in seinem Roman eine fiktive Unterhaltung zwischen den Kulturen. Es ist eine Art vergleichende Kulturanalyse und ein Systemvergleich, bei dem die politischen, sozialen und ökonomischen Gesetzmässigkeiten der europäischen und der persischen Kultur gegenüber gestellt werden. | ||||
13 | 1727 | BRUNT, Samuel (alias DEFOE, Daniel bzw. SWIFT, Jonathan): A voyage to Cacklogallinia: With a description of the religion, policy, Customs and manners, of that country |
Science Fiction
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Finanzierung, Innovation, Insiderhandel |
Samuel Brunt erreicht Jamaica als Gefangener auf einem Schiff entlaufener Sklaven. Der erste Teil der Geschichte endet in einer grossen Seeschlacht und Brunt strandet einsam und verlassen in Cacklogallinia – dem Land der intelligenten Hühner. Brunt lernt ihre Sprache und schildert England als Hort von Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Ehre. Die intelligenten Hühner lehnen dieses utopische Modell rundherum ab. Nach einigen Jahren ist Brunt ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft und wird zu einer Expedition auf den Mond eingeladen, wo Unmengen von Gold vermutet werden. Zur Finanzierung der Mondreise werden Anteilscheine (Aktien) verkauft. Brunts Berichte vom hochgelegenen Startpunkt der Reise treiben die Aktienpreise in die schwindelnde Höhen (siehe auch Südseeschwindel, 1720). Brunts Reise zum Mond wird dann zu einer interessanten Darstellung vieler Fakten und technischen Möglichkeiten (Weltraumspaziergang). | ||||
14 | 1752 | VOLTAIRE: Micromégas |
Science Fiction
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Politische Ökonomie. Empirisches Sozialforschung |
Ähnlich wie Platon mit Atlantis, diente Micromégas Voltaire der experimentellen Überprüfung seiner politischen Ideen. Stoff der Geschichte ist das Aufeinandertreffen zweiter Welten und Debatten um die grossen Fragen er damaligen Zeit (Religion, Staatsformen u.a.) | ||||
15 | 1771 | MERCIER, Louis-Sébastien Mercier: L’An 2440, rêve s’il en fut jamais |
Utopie
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Zentralismus, Kontrolle |
Im Paris des Jahres 2440 herrscht nach einer friedlichen Revolution Vernunft und Gemeingeist. Die BürgerInnen sind Intellektuelle, das Verkehrswesen ist systematisiert, Behinderte bekommen Hilfe für ihre alltäglichen Erledigungen. Mercier liefert gleich auch eine ganze Reihe von vertraut klingenden Verbesserungsvorschlägen, u.a. die Abschaffung der Steuern und des Tabaks. Als Preis dieser als moralisch und herrschaftsarm beschriebenen Gesellschaft erleben wir eine (innere und äussere) Zensur und ein System von Strafen für verschiedenste Vergehen. | ||||
16 | 1818 | SHELLEY, Mary: Frankenstein or The Modern Prometheus |
Science Fiction
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Die Monsterwerdung des Kapitals erfährt in Mary Shelleys Frankenstein ihre Vollendeung. Einer toten Gegenständlichkeit wird lebendige Arbeitskraft einverleibt, ein beseeltes Ungeheuer, das zu leben und zu arbeiten beginnt, als hätte es Leben im Leib. | ||||
17 | 1824 | STIRRAT, Daniel: A Treatise on Political Economy … in the form of a romaunt |
Utopie
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Klassengesellschaft |
Stirrat entwickelt in seinem utopischen Roman Strukturen und Funktionsweisen einer Klassengesellschaft, eine Vorstellung, die Karl Marx 1867 im Kapital in die politische Diskussion brachte. | ||||
18 | 1835 | TOCQUEVILLE, Alexis de: Démocratie en Américque |
Gesellschaftskritik
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Konsumkritik |
In seinen Studien zur amerikanischen Demokratie beschreibt Tocqueville eine Gesellschaft, die sich in einem technisch rationalen Fortschrittsstreben der Gleichförmigkeit, Angepasstheit, Langeweile und geistigen Leere entgegenstrebt. | ||||
19 | 1840 | CABET, Étienne: Voyage en Icarie |
Utopie
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Zentralismus, Kontrolle |
Die ikarische Kolonie ist die Idee eines utopistischen Gemeinwesens mit einer umfassenden Verstaatlichung, Kontrolle (Zensur) und Militarisierung sowie einer kultisch verehrten Führerfigut (Ikarus). Die Produktionsmittel gehören der Allgemeinheit und sichern das Auskommen der Ikarier. | ||||
20 | 1849 | POE, Edgar Alan: Von Kempelen and his discovery |
Phantasy Novel
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Börsenmanipulation, Propaganda Tool |
Von Kempelen und seine Entdeckung wurde veröffentlicht, als der kalifornische Goldrausch auf seinem Höhepunkt war. Poe wollte berühmt werden und machte sich die Abenteuerlust seiner Landsleute zu Nutze. Er berichtete in diesem kurzen Stück über die alchimistischen Erfolge des ihm ganz und gar (un)bekannten Wolfgang von Kempelen (Erfinder des Turk, eines vorgeblichen Schachroboters) war eine Erfindung, nichts davon war wahr. Wahr ist aber wohl, dass Poe hiermit einen Versuch unternahm, den Glauben seiner Landsleute und ihren Goldpreis zu irritieren. — Vgl.: The War of the Worlds (radio drama), Orson Welles (1938) |
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21 | 1867 | ALGER, Horation: Ragged Dick |
Phantasy Novel
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Motivationsforschung, Business Ethics |
Die Erlebnisse von Dick, dem Protagonisten sind Geschichten über den amerikanischen Traum, sie waren Motivationsstoff für Menschen ohne Zukunft und sollten jenen Mut zusprechen, die am unteren Ende der sozialen Leiter standen. “Only fools laugh at Horatio Alger, and his poor boys who make good. The wiser man who thinks twice about that sterling author will realize that Alger is to America what Homer was to the Greeks.” (Nathanael West, Boris Ingster, 1940) | ||||
22 | 1886 | ANONYMOUS: Man Abroad |
Science Fiction
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Land Value Tax, Georgism |
In diesem Science Fiction Stoff haben die Menschen das Solarsystem erobert. Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund eines epischen Weltraumkrieges und thematisiert u.a. Henry Georges Land Value Tax (Georgism). | ||||
23 | 1886 | MINOR, John W.: Bietigheim |
Science Fiction
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Zeitwährung |
Eine Kriegsgeschichte zwischen Amerika und Deutschland. Interessant hier sind die Schilderungen der Wirtschaft, u.a. die Ablösung der alten Geldkultur und der Einsetzung einer Zeitwährung. | ||||
24 | 1887 | DODD, Anna Bowman: The Republic Of The Future |
Dystopie (Gegenutopie)
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Zentralismus, Kontrolle, Uniformismus |
Ein fiktiver interkultureller Vergleich aus der Perspektive des Jahres 2050. New York Socialist City vs. das kapitalistisch organisierte Schweden. Dodd entwickelt in ihrer dystopischen Darstellung ein Bild von New York als einer konformistischen, mittelmässigen, gleichgeschalteten und ästhetisch uniformen Gesellschaft (Mittelmässigkeit als gesetzliche Pflicht, evtl. Talente werden ausgebürgert). Dodds dystopischer Roman ist eine Anklage gegen die Entwicklungen ihrer Zeit: Sozialismus, Feminismus aber auch gegen jeden technologischen Fortschritt. | ||||
25 | 1872 | ELDER, Cyrus: Dream of a Free-Trade Paradise |
Science Fiction
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Wohlfahrt, Nationalökonomie |
In diesem Laissez faire Märchen geht es um das Free-Trade-Land, das von Free-Trade-Philosophen regiert wird. An einer Stelle sagt Elder: „No one wants free-trade in his own trade.“ Generalthema dieses Stoffes ist eine klassische Frage der Nationalökonomie: Führt Exportüberschuss (Export > Import) zu gesellschaftlichem Wohlstand oder freier Warenverkehr? | ||||
26 | 1872 | COURNOT, Antoine-Augustin: Considérations sur la marche des idées et des évènements dans les temps modernes. |
Gesellschaftskritik
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Cournots Werk ist kein Roman und auch keine Science Fiction. In seinen philosophischen Spekulationen zeichnet er das Bild einer kommenden Gesellschaft, die hochgradig, organisiert, gleichförmig und geplant sein wird und das Individuum bar jeder Originalität in Langeweile vergehen wird. | ||||
27 | 1872 | BUTLER, Samuel: Erewhon |
Fiktive Gesellschaftssatire
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Kapitalismuskritik, Fordismus |
Higgs, ein junger Farmer hört von einem fernen und unentdeckten Land. Er begibt sich auf den Weg dorthin. Dort angekommen wird er umgehend festgenommen, da er eine Uhr bei sich trägt. Diese ist in Erewhon verboten, da seine EinwohnerInnen sich davor fürchten, dass sich derartige Maschinen selbstständig machen und die Macht übernehmen. Der Roman schildert weitere kuriose Vorstellungen der BewohnerInnen. Damit entsteht einerseits eine Utopie einer Gesellschaft, die sich vor den technologischen und sozialen Entwicklungen abschottet und karikiert gleichzeitig die herrschenden Verhältnisse seiner Zeit. | ||||
28 | 1890 | HERTZKA, Theodore: Freiland |
Utopie
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Genossenschaftswesen, Freiwirtschaft |
Soziales Utopie mit detaillierten nationalökonomischen Beschreibungen einer freiwirtschaftlichen Siedlungsgenossenschaft. | ||||
29 | 1890 | BELLAMY, Edward: Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887 |
Science Fiction
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Finanztransaktionen (Kreditkarte) |
Bellamy entwirft das utopische Bild eines sozialistischen Zukunftsstaates. Der fingierte Autor des Buches erlebt auf seiner Reise in das Jahr 2000 eine klassenlose Gesellschaft, die er als »Paradies der Ordnung, der Gerechtigkeit und des Glücks«. Er wendet sich von der kapitalistischen Gesellschaft seiner Zeit ab. Nachdem die Menschheit im 20. Jahrhundert ein genossenschaftliches Staatswesen errichten wollte, entstanden kooperative industrielle Republiken, die untereinander kooperieren und das Leben der Menschen sichern. Dank der Organisation und Güterverteilung konnte Ausbeutung überwunden werden. Die Bewohner des Zukunftsstaates können entsprechend ihrer Wünsche und Fähigkeiten eingesetzt und verplant (Industriedienst) werden. Führungspositionen werden von einer kleinen Elite vergeben. Saubere Natur, gleichberechtigte Lebensverhältnisse, geregelte soziale Leistungen (z.B. eine am Schwächsten orientiertes Bildungssystem) oder ein neuartiges System der Massenunterhaltung (Unterhaltungsmedium) charakterisieren die Lebensverhältnisse im Sonnenstaat. Als allgemeines Zahlungsmittel wird eine Geldkarte verwendet. | ||||
30 | 1891 |
JEROME, Jerome K.: The new utopia
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Dystopie (Gegenutopie)
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Jerome beschreibt eine Welt, in der die Menschen keine Namen mehr haben, sondern Nummern und jede Abweichungen vom Durchschnitt durch Operationen beseitigt wird. Im Kollektiv haben alle Menschen gleiche Stundenpläne, gleiche Wohnungen und gleiche Lebensweisen. | ||||
31 | 1894 | SPRONK, Maurice: L’An 330 de la République |
Utopie
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Spronk mutmasst im Jahre 1894 in seiner Erzählung, dass der Fortschritt eine gesunde Bevölkerung hervorbringen werde, viel Maschinen und viel Freizeit für die Menschen, Frieden, Wohlstand und schliesslich Sicherheit. Dies münde für den Menschen in Langeweile, intellektueller Lehre, Drogenmissbrauch, dem Rückgang der Geburtenrate und schliesslich einer hohen Selbtsmordrate. | ||||
32 | 1894 | KNAPP, Adeline: One thousand dollars a day. Studies in practical economics |
Utopie
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Bedingungsloses Grundeinkommen, Economical Literacy |
Die Menschen in Adeline Knapps Geschichte entdecken in den Kammern der Regierung eine ungeheure Summe Goldes und beschliessen, dieses Gold gleichmässig an alle Menschen zu verteilen. Nach einer nur kurz währenden Euphorie wird deutlich, dass man Gold nicht essen. Irgendwer muss für die Grundbedürfnisse sorgen, sprich arbeiten. Am Ende der Geschichte entsteht ein „industrial Commonwealth“, eine Gesellschaft die Arbeit gegen Waren tauscht. | ||||
33 | 1895 | WELLS, H.G.: Die Zeitmaschine |
Science Fiction
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Der Protagonist erlebt bei seiner ersten Reise in die Zukunft (man schreibt das Jahr 802.701) eine Welt, die von zwei gegensätzlichen Arten menschlicher Lebewesen bewohnt wird. Die scheinbar ewig-jungen Eloi leben scheinbar sorgenfrei, glücklich, unreflektiert und verweichlicht in einer Art Paradies. Die hässlichen, affenartigen, lichtscheuen Morlocks hausen dagegen in Höhlen, wo sie riesige Maschinen betreiben und das Leben der Eloi erhalten. Wels Roman ist eine Kritik an den herrschenden Klassenunterschieden im 19. Jahrhundert. | ||||
34 | 1899 | TWAIN, Marc: The Man that Corrupted Hadleyburg |
Fiktive Gesellschaftssatire
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Post-scarcity Öconomie |
Die Stadt Hadleyburg sonnt sich in dem Ruf einer korruptionsfreien Stadt freier, verantwortungsvoller, ehrenwerter Bürger. Ein verärgerter Besucher rächt sich an der Stadt, indem er sie listenreich korrumpiert. Marc Twains Satire über die Idee einer paradiesischen und gerechten Welt. | ||||
35 | 1900 | ROGER, Lebbeus: The Kite Trust: A Romance of Wealth |
Utopie
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Wohlfahrtsstaat, libertärer Paternalismus |
Die Romance über den totalen (totalitären) Aufstieg von Micky Flynn und seinem Kite Trust. Einer, der mit seinem Erfolg die Welt einnimmt und das Gemeinwesen zu einem wohltätigen, paternalistischen, einzigen grossen Unternehmen macht. | ||||
1901 | SHIELL, Matthew Phipps: The Lord of the Sea |
Science Fiction
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Sozialismus | |
Shiell entwickelt in seiner Geschichte politisch und ökonomische Argumente gegen jede Form des Privateigentums. | ||||
36 | 1902 | JARRY, Alfred: Le Surmâle |
Science Fiction
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Leistungsgesellschaft |
In dieser Fiktion geht es um die Differenz, den Unterschied zwischen Sex und Liebe. Eine sexleistungsorientierte Superfrau (Superwoman), eine Superdroge ( perpetual-motion food) und leistungsorientierte Fahrradfahrer stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Am Ende findet einer der Protagonisten Gnade und heiratet seine Liebe: Aber nur unter der Bedingungen, dass er Grenzen des Menschseins akzeptiert. | ||||
37 | 1902 | LELAND, Charles Godfrey: Flaxius, leaves from the life of an immortal |
Science Fiction
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Wohlfahrtsgesellschaft, Gutscheinökonomie |
Der Roman schildert nach geglückter Rettung einer verzauberten Prinzessin eine Gesellschaft der Zukunft. Hier gibt es kein Geld, nur im Museum wird noch Geld gebraucht. Alles andere wird mit speziellen Gutscheinen erledigt. Auch sonst hat sich die Gesellschaft von allem entledigt, was dem Menschen zur Zeit der Entstehung Mühsal bereitet: Religion, soziale Beziehungen und Arbeit. Der Staat erlidt alles … aber wer ist der Staat? | ||||
38 | 1903 | HALÉVY, Daniel: Histoire de quatre ans |
Dystopie (Gegenutopie)
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Freizeitgesellschaft, Überflussgesellschaft |
Der französische Historiker und Essayist beschreibt ein Europa der Dekadenz, des Müssiggangs und Kraftlosigkeit. Halévy schreibt: „Die Arten verscwinden, wenn sie die Gefahren beseitigt haben, die sie in Atem hielten (…), die Europäer sterben mitten im Sieg.“ | ||||
39 | 1907 | LONDON, Jack: Die eiserne Ferse |
Science Fiction
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Jack London beschreibt in seinem Roman die gescheiterte proletarische Revolution zwischen 1912 bis 1932 aus der Perspektive des 27. Jahrhunderts. | ||||
40 | 1909 | WELLS, H.G.: Tono-Bungay |
Dystopie (Gegenutopie)
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Financial Literacy, Finanzmarkt |
Tono-Bungay ist ein Wundermittel das gegen alles und jedes helfen soll, aber tatsächlich nichts bewirkt. Durch geschicktes Marketing wird das sog. Wundermittel zu einem weltweiten Erfolg und macht seinen Erfinder zu einem reichen Mann. Dieser beginnt zu spekulieren, nutzt komplizierte Finanzprodukte, durchschaut nicht deren Wirkungen und stürzt die Welt in eine Wirtschaftskrise ungeheuerlichen Ausmasses. | ||||
41 | 1915 | MARSHALL, Archibald: Upsidonia |
Science Fiction
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Postwachstum |
In Upsidonia funktioniert das Profitdenken in umgekehrter Weise – je weniger, desto besser. | ||||
42 | 1920 | SAMJATIN, Jewgeni: Wir |
Science Fiction
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WIR handelt von einem „Vereinigten Staat“, der nach einem 200-jährigen Krieg und der letzten aller Revolutionen entstand. Das Staatsgebilde ist von einer hohen Mauer geschützt und alle Häuser haben Wände aus Glas. Das Leben der WIR-Bürger ist total überwacht und reglementiert („Wissenschaftliche Betriebsführung“). Das Individuum zählt nichts, das Kollektiv ist alles. Über allen Bürgern herrscht ein sog. „Wohltäter“. Wer sich gegen die „Wohltaten“ auflehnt wird hingerichtet (man nennt sie „Nummern“). | ||||
43 | 1921 | ČAPEK, Karel: R.U.R. – Rossum’s Universal Robots |
Science Fiction Theatre
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Automatisierung, |
Es handelt von dem Unternehmen R.U.R., das künstliche Menschen (nach heutigem Sprachgebrauch Androiden) herstellt. Diese „Robots“ werden als billige und rechtlose Arbeiter verwendet. Ihr massiver Einsatz in der Industrie verändert mit der Zeit die gesamte Weltwirtschaft. Im weiteren Verlauf des Theaterstücks rebellieren die Kunstmenschen jedoch und vernichten die Menschheit. | ||||
44 | 1924 (1907) | SINCLAIR, Upton: The Millenium |
Science Fiction
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Propaganda Tool |
Mit diesem Stück entwickelte der Schriftsteller Upton Sinclair seine ganz eigene sozialistische Utopie und versucht die Vorteile einer sozialistischen Gesellschaft erzählerisch zu bewerben. Sinclair greift technisch seiner Zeit voraus und lässt verrückte Wissenschaftler auftreten, beschreibt verrückte Raumfahrtideen, beschreibt gigantische Hochhäuser und spielt mit atomaren Schreckensszenarien. Im wesentlichen schreibt er dieses Buch jedoch, um seine Vorstellungen von Sozialismus und seine Menschenbild unter das Volk zu bringen. — Upton Sinclair war dann auch der Ideen- und Namensgeber für EPIC, eine politische Bewegung (End Poverty in California Movement) mit der sich der Schriftsteller um das Amt des Gouverneurs des Staates Kalifornien bewarb, die Wahl jedoch verlor. Das Programm (Arbeit/ Steuern) wurde nie umgesetzt. Es gilt heute als Blaupause für den sog. „New Deal“, ein staatliches Wirtschaftsförderungsrogramm unter der Leitung von Präsident Franklin D. Roosevelt. |
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45 | 1925 | SEIDEL, Willy: Der Gott im Treibhaus, Roman von Übermorgen |
Science Fiction
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Ein reicher Industrieller ist seiner Zeit und Zivilisation überdrüssig und schliesst sich Naturmystiker an … | ||||
46 | 1925 | MAJAKOWSKI, Wladimir: Der fliegende Proletarier |
Utopie
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Automatisierung, |
Majakowskis schöne neue Welt war eine Mischung aus gesellschaftlicher und technischer Utopie. Der Mensch der Zukunft fährt nicht zur Arbeit, er fliegt. Die Arbeit nimmt nur noch vier Stunden in Anspruch, und sie ist leicht und sauber – „es reicht, die richtigen Tasten zu tippen“ und Programme zu wählen (den Abwasch erledigt ein Selbstspülprogramm). Majakowskis schöne schöne, neue Welt funktioniert ohne Kontrolle, ohne Repression und Entmenschlichung. | ||||
47 | 1926 | HARBOU, Thea von: Metropolis |
Science Fiction
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Vorlage und später auch Drehbuch für den gleichnamigen Stummfilm von Fritz Lang. In Metropolis gibt es zwei Klassen, deren eine die andere ausbeutet, und es ist faktisch unmöglich, von der unteren in die obere Klasse aufzusteigen. Dass der Sinn der Maschinen den Arbeitern unverständlich bleibt, verweist auf die Entfremdung von Arbeit und Mensch. | ||||
48 | 1928 | HANSTEIN, Otfried von: Elektropolis |
Deutscher Zukunftsroman
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Effizienz, Rationailsierung, Rolle der Innovation |
In einem Berliner Stadtführer aus dem Jahre 1908 hesst es: »Wir sehen in all dem Rollen, Knirschen, Fauchen, Rasen und Leuchten die Resultate der modernen Forschung, die Erfolge der modernen Zeit, Triumphe der Technik. Da herrscht unumschränkte Neuzeit, Bewegung, Berechnung der Kraft, Reibung und Spannung unter kluger Gesetzmässigkeit.« Quelle: HEINE, Anselm [Selma]: Berlins Physiognomie; in: Ich weiss Bescheid in Berlin. Vollständiger und systematischer Führer durch Groß-Berlin für Fremde und Einheimische, für Vergüngungs- und Studienreisende, Berlin 1908, S. 21. | ||||
49 | 1929 | BERNAL, J.D.: The World, the Flesh and the Devil: An Enquiry into the Future of the Three Enemies of the Rational Soul |
Science Fiction
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Realistische Technikvisionen und -anwendungen |
50 | 1931 | KÄSTNER, Erich: Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee |
Science Fiction
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Eine fiktive Reiseerzählung über eine Zukunft, in der der technische Fortschritt dazu führen wird, dass Maschinen arbeiten und den Menschen mit allen Gütern versorgen. Die Bürger arbeiten zu ihrem Vergnügen, um zu lernen, gütig zu sein und gesund zu bleiben. | ||||
51 | 1932 | HUXLEY, Aldous: Brave New World |
Dystopie (Gegenutopie)
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Die schöne neue Welt ist eine Gesellschaft, in der Stabilität, Frieden und Freiheit herrscht. Mittels physischer Konditionierung der Embryonen und Föten sowie der mentalen Konditionierung der Kinder werden die Menschen gemäß den ihrer gesellschaftlichen Kasten geprägt ( Alpha-Plus für Führungspositionen bis zu Epsilon-Minus für einfachste Tätigkeiten). Alpha-Plus-Menschen kontrollieren die Gesellschaft und werden von der Bevölkerung wie Idole verehrt. Alle Menschen werden durch die permanente Befriedigung durch Konsum, Sex und die Droge Soma ruhig gestellt. Die Mitglieder dieser Gesellschaft verlieren damit das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen dieser Ordnung nimmt. | ||||
52 | 1933 | WELLS, H.G.: The Shape of Things to Come |
Utopie
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The Shape of Things to Come ist ein fiktionales Geschichtsbuch. Die Welt wird aus der Perspikte des Jahres 2106 dargestellt. Wells extrapoliert die Beobachtungen seiner Zeit und entwickelt daraus seine perspektivische Erzählung. Wells erdenkt sich einen nahenen globalen Krieg (der ja dann auch tatsächlich kam) und formulierte eine mögliche Weltenrettung durch eine globale Weltregierung (The Dictatorship of the Air), die fortan Wissenschaft und Kommunikation fördert, Religion ausrottet und die Welt in einen utopischen friedfertigen Ort verwandelt. | ||||
53 | 1935 | GURK, Paul: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1 |
Science Fiction
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Die Erde ist flächendeckend mit grauem Metall überzogen, über den Horizont spannt sich ein energiegeladenes Metallnetz. Die Menschheit betet die Zahl „1“ an. Die Bevölkerungszahl entspricht der kontrollierten Produktion an Energienahrung. Die Wissenschaft eliminiert Willkür, Variation und natürliche Vielfalt. Ein endgültiger Zustand aus Einheit und Gleichheit wird angestrebt. Tuzub-37 handelt von einem Kampf zwischen Mensch und Natur, zwischen Kontrolle und Sein. | ||||
54 | 1938 | HEINLEIN, Robert: For us, the living |
Science Fiction
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Bedingungsloses Grundeinkommen, Umlaufgesicherte Währung, Staatswirtschaft, |
Heinlein beschreibt eine Gesellschaft, in der sich jeder aussuchen kann ob er arbeitet oder nicht. Menschen ergreifen Aufgaben (Kunst, soziale Dienste u.a.), die einst schlecht bezahlt waren. Im Roman wird ein Social Credit System beschrieben. | ||||
55 | 1940 | HEINLEIN, Robert: Let There Be Light |
Science Fiction
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Der Roman beinhaltet zynische Bemerkungen über Machtkartelle, die Innovationen verhindern, weil sie den Verlust von Macht und Einfluss befürchten. | ||||
56 | 1940 | HEINLEIN, Robert: The Roads Must Roll |
Science Fiction
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Es geht um sozialen Wandel, um Zusammenhalt und um die Technisierung der Gesellschaft. In Heinleins System (Heinlein nennt sein System Funktionalismus) geht es um die Frage von Verteilung: Wer kriegt wie viel und für welchen Beitrag am Gemeinwesen. | Einkommensverteilung | |||
57 | 1944 | ARDREY, Robert: Worlds Beginning |
Science Fiction
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Ein fiktionaler Entwurf eines neuen ökonomischen Modells (eine sog. Corporate Ownership mit dem fiktiven Namen „Trans-Pecos Chemical Commonwealth“). In dieser Gesellschaft gibt es keine Eigentümer. Jeder geldwerte Verdienst ergibt sich aus den Gewinnen des Systems. Je härter man arbeitet, je mehr Gewinn das System macht, umso höher der Verdienst. Jeder Vorgesetzte kann hier durch einfache Abstimmung der Mitarbeiter entlassen werden, jeder faule ‚Geist‘ wird vom Kollegium gefeuert. | ||||
58 | 1948 | SKINNER, B.F.: Walden Two |
Science Fiction
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Verhaltensökonomie, Behavioral Economics |
B.F. Skinner ist der Vater der sog. operanten Konditionierung. Der Roman Walden Two schildert das Leben einer durch Konditionierung geformten konfliktfreien Gemeinschaft. Dies wird durch den Einsatz von Technologien der Verhaltenssteuerung erreicht (positive Verstärkung von sozial gewünschten Verhaltensweisen). Der Autor und Wissenschaftler gibt keine Antwort auf die Frage, welche Instanz die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen festlegt. Dies hat B.F. Skinner offen gelassen. | ||||
59 | 1949 | ORWELL, George: 1984 |
Utopie
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Verhaltensökonomie, Behavioral Economics |
George Orwell skizziert in seinem Roman einen totalitären Präventions- und Überwachungsstaat im fernen Jahr 1984. Ein Mitglied der diktatorisch herrschenden, sozialistischen Staatspartei kämpft um das Recht auf Privatsphäre. Als er sich der allgegenwärtigen Überwachung entziehen will gerät er in Konflikte mit dem System und wird einer Gehirnwäsche unterzogen. | ||||
60 | 1951 | HAZLITT, Henry: The Great Idea |
Science Fiction
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The Great Idea handelt von den Problemen einer sozialistischen Zentralwirtschaft. Hazlitt schildert die Wiedereinsetzung einer freien Marktwirtschaft als zentrale Herausforderungen zur Überwindung von Chaos und Misswirtschaft. | ||||
61 | 1952 |
POHL, Frederik; KORNBLUTH, Cyril M.: The Space Merchants
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Gesellschaftskritik
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Konsumkritik |
Der Roman erzählt über das Leben in einem Hyper-Konsumismus aus der Perspektive eines Werbemanagers. | ||||
62 | 1953 | BRADBURY, Ray: Fahrenheit 451 |
Science Fiction
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Mediendemokratie |
Fahrenheit 451 spielt in einem Staat, in dem es als schweres Verbrechen gilt, Bücher zu besitzen oder zu lesen. Drogen und Videowände unterhalten die Menschen, machen sie abhängig und unmündig. Bücher gelten als zentrales Übel, da sie unkonformes Denken und Handeln befördern. Dieses Los der Menschen wird nicht durch ein totalitäres Regime herbeigeführt. Die Menschen haben selbst selbst in diese Lage gebracht. | ||||
63 | 1954 | POHL, Frederik: The Midas Plague |
Science Fiction
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Ein Welt der billigen Energie und einer durch Automatisation übererfüllten Warenwelt. Die Armen müssen ihre Konsum-Quote erfüllen, während die Elite ein Leben in Einfachheit führen darf. | Postwachstumsökonomie | |||
64 | 1955 | DICK, Philip K.: Captive Markets |
Science Fiction
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Kapitalismuskritik |
Captive Market ist eine kurze Geschichte einer kleinen, vorwitzigen alten Händlerin, die einer Gruppe von Kriegsflüchtlingen auf ihrem Weg zur Venus immer das verkauft, was sie gerade haben wollen. Damit versperrt sie den Flüchtenden den rettenden Ausweg. | ||||
65 | 1957 | RAND, Ayn: Atlas Shrugged |
Utopie
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Marktanarchismus |
Atlas Shrugged erzählt von einer krisenhaften Zukunft und einem Amerika, das von einer korrupten Elite in die Knie gezwungen wird. Anhand der Geschichte einer reichen Erbin einer grossen Eisenbahnlinie entwickelt Rand ihre Philosophie des Objektivismus (Verstand als das Mass aller Dinge, Egoismus als Tugend, Kapitalismus ohne Regeln) einsetzt. | ||||
66 | 1957 | SCHMIDT, Arno: Die Gelehrtenrepublik |
Deutscher Zukunftsroman
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Akademischer Kapitalismus, Systemvergleich |
Der Roman spielt im Jahr 2008. Europa wurde durch einen Atomkrieg zerstört. Der amerikanische Journalist Chalres Henry Winer macht eine Reise durch den zerstörten Kontinent und erlebt eine Welt der Überlebenden (Mutanten), die schreckliches Unheil verbreiten. Dann entwirft Schmidt eine mobile Insel mitten im Pazifik. Diese Idealstadt (siehe Morus‘ Utopia) ist eine Gelehrtenrepublik, in der sich die Welt vor weiterem Schrecken in Sicherheit bringt. 800 ausgewählte Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler aus der ganzen Welt leben hier unter ‚Idealbedingungen‘. Ausweisung aus diesem ‚Paradies‘ droht ihnen in dem Fall, wenn sie nach zwei Jahren kein nennenswertes Werk vorweisen können. Die Insel ist in einen östlichen und einen westlichen Sektor geteilt. Beide Seiten forschen um die Wette und machen u.a. diverse Menschenexperimente. | ||||
67 | 1958 | ASSIMOV, Isaac: The Feeling of Power |
Science Fiction
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Financial Literacy |
Die Geschichte handelt von einer nicht so fernen Zukunft, in der die Menschen in einer cumputer-unterstützten Gesellschaft leben und dabei die Grundlagen der Mathematik und des Rechnens verlernt haben. Der Techniker Myron Aub entwickelt die Fertigkeit des Rechnens, indem er die Prinzipien der einfachen Arithmetik der Maschine abschaut (Graphitics). Trotz seines Todes lebt diese Fertigkeit weiter und verleiht den Menschen ein Gefühl von Macht und Selbstständigkeit. | ||||
68 | 1959 | BLOMBERG, Con: Sales Talk |
Science Fiction
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Glücksökonomie, Post-scarcity Öconomie |
Die Geschichte einer Postwachstums- oder Postmangel-Ökonomie, in der Konsumanreize gegeben werden, um die Überproduktion abzubauen. | ||||
69 | 1959 | BROWN, Rosel George: Signs of the Times |
Science Fiction
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Die Geschichte handelt von der Manipulation der Menschen mit dem Versprechen einer stabilen Ökonomie. | ||||
70 | 1961 | HEINLEIN, Robert: Fremder in einer fremden Welt |
Science Fiction
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Libertarismus |
Heinlein erzählt die Geschichte eines jungen Immigranten, der vom Mars auf die Erde kommt und diese mit seinen freiheitlichen Vorstellungen über Gesellschaft, Liebe, Geld und Glauben (Church of All Worlds) und torpediert in seiner Erzählung über die Erlebnisse des Marsianers Mike überkommene gesellschaftliche Normen und Leitbilder. | ||||
71 | 1963 | BALLARD, J.G.: The Subliminal Man |
Gesellschaftskritik
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Postwachstums-Ökonomie |
Die Vorwegnahme aktueller Probleme der Konsumgesellschaft, schuldenbasierte Ökonomien, Formen mechanisierter Bequemlichkeit mitsamt den Folgen für Mensch und Gesellschaft. | ||||
72 | 1964 | GALOUYE, Daniel Francis: Simulacron 3 |
Gesellschaftskritik
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Medienökonomie, Big Data |
Fragen nach den Virtuellen Realitäten, den Schöpfern und den Geschaffenen, Konsequenzen grenzenloser Macht und Gier. Das Buch ist die Vorlage für den Film Die Welt am Draht von Rainer Werner Fassbinder (1973) | ||||
73 | 1964 | O’Rourke, Frank: Instant Gold |
Fiktive Gesellschaftssatire
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Business Innovation, Regulierung, Marktbehinderung |
Ein mysteriöser Geschäftsmann eröffnet ein Geschäft und handelt mit „Instant Gold“ einem grauen Pulver, das erst dann zu Gold wird, wenn man es mit einer gleichen Menge von Meerwasser vermischt. Nach genau einer Stunde des Wartens verwandelte sich diese Mischung in reines 24-karätiges Gold. Jeder wollte von nun an ein Stück von diesem Prozess besitzen um das schnelle Glück zu machen. Die Regierung versuchte alles um dieses Geschäft zu kontrollieren, denn die Ingredienzien und die eine Stunde Zeit versprachen einen schnellen Profit von $60 die Stunde. 1964 war dies ein ordentliches Geschäft. Konnte es sein, dass der alte Alchimistentraum nun doch in Erfüllung gegangen ist? Und wer sind diese mysteriösen Figuren, die das Wunderbräu erfunden haben? Instant Gold schildert die menschliche Gier, die jede Vernunft besiegt. | ||||
74 | 1965 | FRANK, Herbert: Dune |
Science Fiction
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Der Dune-Zyklus spielt in ferner Zukunft irgendwo im Universum. Es geht um die Auseinandersetzungen zweier Clans um die Herrschaft über das Planetensystem, vor allem aber die Herrschaft über DUNE, einen Planenten, der der Menschheit als Drogenplantage dient. Der Roman spiegelt gesellschaftlich relevante Themen jener Zeit (1965-1985): Technisierung, Drogen, Energiefrage (Erdöl, Atom), Umweltkrise und Ökologiebewegung. — Siehe auch: SCIGAJ, Leonard M.: Prana and the Presbyterian Fixation: Ecology and Technology in Frank Herbert’s Dune Tetralogy. Extrapolation 24.4 (1983). 340-355 |
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75 | 1965 | HEINLEIN, Robert: The Moon Is a Harsh Mistress |
Science Fiction
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Naturalwirtschaft, Ochlokratie, |
Der Roman spielt im Jahr 2075 in Luna, einer Ansammlung von unterirdischen Siedlungen, die über den Mond verteilt sind. Die meisten Mondkolonisten sind aus politischen Gründen deportiert worden. Obwohl der von der Erde bestellte Protektor der Mondkolonien der oberste Befehlshaber ist, wird in der Praxis wenig Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in Luna genommen. Der Roman handelt vom Aufstand der sog. „Moonies“ gegen ihre Tyrannen auf der Erde und schildert die Auseinandersetzungen, aber auch den Prozess der Regierungsbildung, die Konzepte der sog. rationalen Anarchie, um den Umgang mit Schulden, um Luftgeld u.a. | ||||
76 | 1969 | CORREA, Hugo: Los títeres |
Dystopie (Gegenutopie)
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Mit seinen vier Geschichten (Die Sammlung erschien 1969 unter dem Titel: Los títeres) beschrieb Correa das Leben der meisten Chilenen in Form biomechanischer Avatare, die von einem Introjection-Helmet gesteuert werden. Die dystopische Science Fiction Geschichte beschreibt eine Gesellschaft, die sich von technologischen Versprechungen verführen und manipulieren lässt. — Siehe auch: Projekt Cybersyn, Stafford Beer, 1971 Cybersyn war ein Projekt der chilenischen Regierung (Allende) mit dem die chilenische Wirtschaft mit technischen Mitteln zentral organisiert werden sollte. |
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77 | 1970 | LEM, Stanislaw: Der futurologische Kongress |
Science Fiction
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Tichy, der Protagonist der Erzählung erlebt die totale Herrschaft einer »Kryptochemokratie«, die mit chemischen Mitteln die Wirklichkeit manipulieren möchte. Im Jahr 2098 ist die Zivilisation ist zur »Psivilisation« geworden, Drogen verbreiten Heiterkeit und Ruhe. Symington ist der Drahtzieher, der das »Erlösungswerk« vollenden möchte, Tichy möchte es verhindern. | ||||
78 | 1974 | LE GUIN, Ursula K: The Dispossessed. An Ambiguous Utopia |
Utopie
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Wirtschaftsethik |
Der Roman schildert das Leben auf zwei benachbarten Planeten Urras und Anarres. AUf Anarres leben die Nachkommen einst verstossener Regimekriter und Revolutionären. Der Roman schildert die Schwierigkeiten, unter denen die Einwohner von Anarres ihren Idealen treu zu bleiben versuchen. Nachfolgend ein Zitat aus der deutschen Übersetzung: „Wir sind Teilende, nicht Besitzende. Wir sind nicht wohlhabend. Keiner von uns ist reich. Keiner von uns ist mächtig. Wenn ihr Anarres wollt, wenn es die Zukunft ist, die ihr sucht, dann sage ich euch, daß ihr mit leeren Händen kommen müßt. Ihr müßt allein kommen, und nackt, wie das Kind in die Welt, in seine Zukunft kommt, ohne Vergangenheit, ohne Besitz, ganz und gar von anderen Leuten abhängig, um zu leben. Ihr könnt nicht nehmen, was ihr nicht gegeben habt, und ihr müßt euch selbst geben. Ihr könnt die Revolution nicht kaufen. Ihr könnt die Revolution nicht machen. Ihr könnt nur die Revolution sein. Sie ist in euch, oder sie ist nirgends.“ — Quelle: Die Enteigneten, Phantasia Paperback, Dezember 2006. Seite 272–273. — Siehe auch: CADDEN, Mike: Review Of The New Utopian Politics Of Ursula K. Le Guin’s The Dispossessed. In: Paradoxa, Vol. 21; BURNS, Tony: Marxism and science fiction: A celebration of the work of Ursula K. Le Guin. Capital & Class Winter 2004 28: 139-148 |
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79 | 1975 | AMERY, Carl: Der Untergang der Stadt Passau |
Science Fiction
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Subsistenzwirtschaft, Transformationswirtschaft |
Nach einer globalen Katastrophe bilden sich in der Stadt Passau zwei Gruppen von Überlebenden, die einen Wiederaufbau versuchen. Eine Gruppe strebt nach der Restituierung der alten zivilisatorischen Verhältnisse, die andere Gruppe sucht einen Weg zur Realisierung einer Subsistenzwirtschaft auf dem Niveau der Bronzezeit. Der Roman erzählt die Geschichte der sich daraus ergebenden kulturellen Konflikte. | ||||
80 | 1975 | CALLENBACH, Ernest: Ökotopia |
Utopie
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Ökologische Wirtschaft |
Das eindrucksvolle umweltschonende Energiemanagement, das nachhaltige Bauwesen und die reparaturfreundliche Technik, welche in Ökotopia beschrieben werden, basieren auf bereits real existierenden Projekten, Forschungsergebnissen und technischen Möglichkeiten. Die Geschichte von Ökotopia erzählt von (freiwilligen und weniger freiwilligen) Abgrenzungsversuchen gegenüber dem damals vorherrschenden Wunsch nach einem American Wax of Life. | ||||
81 | 1977 | NIVEN, Larry; POURNELLE, Jerry: Lucifer’s Hammer |
Science Fiction
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Die Handlung schildert den Untergang der modernen Zivilisation durch den Impakt eines Kometen. Es kommt zu gigantischen Flutwellen, Erdbeben und Klimaveränderungen. Für die Überlebenden beginnt ein neues Zeitalter, geprägt vom Kampf ums Überleben und dem Versuch, die Zivilisation neu aufzubauen. | ||||
82 | 1978 | BILENKIN, Dimitri: Der Intelligenztest |
Science Fiction
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Ökonomische Rationalität, sanfter Paternalismus, Homo Oeconomicus |
Der Band besteht aus 18 Erzählungen mit unterschiedlichen Themen. Immer geht es auch um Probleme der wissenschaftlich-technischen Revolution in ihren komplexen Auswirkungen und Zusammenhängen für die Gesellschaft (Physik, Genetik, Kybernetik, Psychologie, Wirtschaft). Durchgehendes Motiv ist die Abwägung einer reinen Vernunft und einer auf Güte basierenden Politik, die es nur durchzusetzen gilt (klassische Sowjetliteratur). | ||||
83 | 1980 | EDMONDSON, G.C.: The Man Who Corrupted Earth |
Science Fiction
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Privatisierung |
Die Geschichte handelt von einer durchaus realen Entwicklung: Privatunternehmen nehmen den Weltraum in Besitz, wenn Regierungen hier keine Regeln setzen (siehe: SpaceX u.a.) | ||||
84 | 1980 | SIMAK, Clifford D.: The Visitors |
Science Fiction
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Kommunikation |
Eine Geschichte über die Kommunikation zwischen den Menschen und einer entfernten Intelligenz. Das Ergebnis unmöglicher Kommunikation ist die Zerstörung des ökonomischen Systems. | ||||
85 | 1982 | MOORE, Alan, LLOYD, David: V for Vendetta |
Graphic Novel
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Freiheit, Anonymous, Anarchismus |
Eine Graphic Novel über Freiheits- und Identitätsverlust in einer totalitären Welt | ||||
86 | 1983 | STOPPARD, Tom: Brazil (Drehbuch) |
Dystopie (Gegenutopie)
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Eine Geschichte ohne Happy End. Der Protagonist Sam Lowry entkommt einem düsteren, hochtechnisierten und menschenverachtenden System, indem er wahnsinnig wird. | ||||
87 | 1983 | LEM, Stanislaw: Eine Minute der Menschheit |
Science Fiction
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Statistik, Datenökonomie, Big Data |
Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort. Als Abhilfe in dieser fatalen Lage bietet Lem in seinem Roman ein Buch der Rekorde an (Titel: Titel One Human Minute), das festhält, was die Menschen tun, was sie anderen antun, was ihnen von anderen angetan wird. Durch die kalte Bewältigung des Faktischen und auf der Basis von Zahlen und Ziffern sowie den Mitteln der Statistik zeigt Lem ein anthropologisches Röntgenbild der Menschheit. Ein Rezensent stellt dieses Buch vor und macht den Leser darauf aufmerksam, dass das Buch, so sehr es auch der Wahrheit verpflichtet ist, nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit menschlicher Erfahrungen erfassen kann. Schliesslich verweist der Rezensent darauf, dass das Buch nur mit Hilfe von Computern erstellt werden konnte, und in einem ergänzenden Kapitel stellt er eine elektronische Ausgabe des Buches vor, die nur im Computer gelesen werden kann. | ||||
88 | 1984 | GÜNTHER, Gotthard: Die Amerikanische Apokalypse |
Gesellschaftskritik
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Polykontexturale Ökonomik |
Der Philosoph, Mathematiker und Logiker Gotthard Günther entwirft in diesem Artikel eine Weltgesellschaftsutopie. | ||||
89 | 1985 | STERLING, Bruce: Green Days in Brunei |
Science Fiction
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Transformationswirtschaft |
Ein Roman, der die ökonomischen Probleme der Dritten Welt behandelt. | ||||
90 | 1985 | VINGE, Vernor: The Ungoverned |
Science Fiction
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Neo-Liberalismus |
Beschreibungen eines anarchischen Markt-Kapitalismus | ||||
91 | 1985 | BOVA, Ben: Privateers |
Science Fiction
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Neo-Liberalismus, Privatisierung, |
Privatunternehmen erobern den Weltraum, wenn Regierungen diese Aufgabe nicht meistern (SpaceX) | ||||
92 | 1985 | GIMPEL, J.: Ultime rapport sur le declin de l’Occident |
Dystopie (Gegenutopie)
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Fortschrittskritik, Risiko |
Der Historiker Jean Gimpel entwickelte 1985 ein düsteres Zukunftsbild für Europa. Hier ist von technischem Stillstand und dem Zusammenbruch des Bankensystems die Rede, mit daraus folgenden Autarkiebewegungen (Re-Nationalisierung), Stadtflucht, Bürgerkriegen sowie der Balkanisierung Europas und ein immer mächtigeres China. | ||||
93 | 1986 | VINGE, Vernor: Marooned in Realtime |
Science Fiction
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Schattenwirtschaft, Marktanarchismus |
Beschreibungen eines anarchischen Markt-Kapitalismus | ||||
94 | 1986 | EFFINGER, George Alec: When Gravity Fails |
Science Fiction
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Schattenwirtschaft, Marktanarchismus |
In dieser Science Fiction Novel trifft der Leser auf dichte Beschreibungen von Untergrund-Ökonomien und organisiertem Verbrechen. | ||||
95 | 1987 | BANKS, Iain M.: Kultur-Zyklus |
Science Fiction
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Gemeingutwirtschaft, Allmende, Post-Scarcity-Economics |
Banks entwickelt in seinem Kultur-Zyklus eine Gesellschaftsutopie. Ohne jede Knappheit an Geld oder Gütern (Post-scarcity economy) und unbegrenzt verfügbare Energie und Materie prägt die Kultur, in der weder Geld noch Warenwirtschaft eine Rolle spielen. Den Bewohnern stehen alle Ressourcen kostenlos zur Verfügung. Das einzige Privat-Eigentum eines Kulturbürgers sind seine Gedanken und seine Erinnerungen. Alles andere ist öffentlich und Gemeingut. — Der Zyklus begann 1987 mit dem Roman Consider Phlebas und endete 2012 mit der Hydrogen Sonata. |
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96 | 1987 | TURNER, George: Drowning Towers |
Science Fiction
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Präkariat |
Der Roman schildert das Leben von Francis Conway, die Abhängigkeit von staatlichen Almosen, die Korruption und Unfähigkeit der Institutionen. In riesigen Wohntürmen hausen Conway und andere sog. Negativler. Sie leben von staatlichen Almosen, Schiebereien und Schwarzmarktgeschäften und leiden unter den klimatischen Folgen der weit fortgeschrittenen Klimakatastrophe. Einige wenige Positivler, meist Soldaten oder Geheimpolizisten führen ein besseres Leben. Der Roman schildert den Konflikt zwischen diesen beiden sozialen Gruppen. | ||||
97 | 1992 | STEPHENSON, Neal: Snow Crash |
Science Fiction
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Der Staat hat sich fast vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und alle gesellschaftlichen Ordnungsfunktionen Privatunternehmen überlassen, Die Mafia ist nur eine der Franchise-Ketten wie alle anderen Institutionen auch: Polizei und Justiz, Regierungen und Staaten sind sämtlich privatisiert. Es herrschen Hyperinflation und extreme soziale Ungleichheit. | Marktanarchismus, Hyperinflation, Organisierte Kriminalität | |||
98 | 1993 | PIERCY, Marge: Er, Sie und Es |
Science Fiction
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Marktanarchismus, Konzernkapitalismus |
Szenario einer durch Umweltzerstörung und Atomkrieg weitgehend zerstörten Zukunftswelt, die von konkurrierenden, multinationalen Konzernen beherrscht wird. Sie schildert den Kampf der freien jüdischen Stadt Tikva gegen die Bedrohung durch einen Konzern und die subversive Nutzung von High-Tech zur Wahrung der eigenen Unabhängigkeit. | ||||
99 | 1993 | ROBINSON, Kim Stanley: The Mars trilogy |
Science Fiction
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Terraforming |
Die Erzählung beginnt im Jahre 2026 mit der Reise eines Schiffes mit 100 Mars-Kolonisten, die im Jahre 2027 die ersten dauerhaften Siedlungen auf dem Mars errichten. Die technischen Möglichkeiten einer Marskolonisation werden realistisch und detailliert entwickelt, mit langen Abhandlungen zu Raumfahrt, Geologie, Architektur, Medizin, Terraforming u.a.. Auch die Auswirkungen eines solchen Unternehmens auf Psychologie, Soziologie, Politik und sogar Religion werden beschrieben, von den Problemen menschlichen Zusammenlebens auf engem Raum bis zu verschiedensten Vorstellungen von einer gerechten Weltordnung. | ||||
100 | 1993 | FLECK, Dirk C.: GO! Die Ökodiktatur |
Dystopie (Gegenutopie)
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Die Welt steht am Abgrund, bis eine Diktatur an die Macht kommt, um den bevorstehenden Kollaps zu verhindern: Die ökologische Wende wird den Menschen aufgezwungen. Wer gegen sie verstößt, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Die Natur steht an erster Stelle, erst dann kommt der Mensch. | ||||
101 | 1996 | WOMACK, Jack: Let’s Put the Future Behind Us |
Science Fiction
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Planwirtschaft, Schattenwirtschaft, Marktanarchismus, Transformationswirtschaft |
SF über die Post-Kommunistische Ökonomie in Russland. | ||||
102 | 1998 | RESNICK, Mike: Kirinyaga |
Utopie
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Transformationswirtschaft |
Kirinyaga enthält eine Serie von Parabeln zu der Frage, wie sich die traditionelle afrikanische Kultur in einer künftigen Welt erhalten lässt. | ||||
103 | 1999 | VINGE, Vernor: A Deepness in the Sky |
Science Fiction
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A Deepness in the Sky ist der zweite Roman aus der Reihe „Zonen des Denkens“. Eine menschliche Handelsexpedition bricht auf zum OnOff-System (Arachna), das von intelligenten Spinnen bewohnt wird. Das Unternehmen setzt sich zusammen aus zwei unabhängigen Flotten, den handelsfreudigen Dschöng-Ho und den autokratischen Aufsteigern. Auf Arachna lebt Sherkaner Underhill ist ein begnadeter Forscher. Zusammen mit den Dschöng-Ho gelingt es ihm, die Aufsteiger an der Machtübernahme auf Arachna zu hindern. Den Leser erwartet eine Geschichte der grossen Stagnation, des Todes und schliesslich der Wiedergeburt von Big Science. |
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104 | 1999 | GROENING, Matt; COHEN, David X.: Futurama |
Science Fiction
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Die Geschichte spielt zu Beginn des 31. Jahrhunderts und handelt vom Alltag zweier Freunde, die bei dem interstellaren Lieferunternehmen „Planet Express“ arbeiten. Futurama zeigt unsere Zukunft, in der sich die heutigen Probleme der kapitalistischen Gesellschaft verstärkt haben werden (Monopolismus, Drogen, Korruption u.a.). Berufe werden in Futurama vom Staat zugewiesen, Suizid wird als kostenpflichtiger Service angeboten (Selbstmordzellen) und Roboter sind Teil des Alltags geworden. | ||||
105 | 2001 | STROSS, Charles: Accelerando |
Science Fiction
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Ökonomie 2.0, Open Source, Tauschökonomie |
Sammlung von neun Kurzgeschichten. Es wird die Geschichte einer Familie über drei Generationen erzählt, bevor, während und nach der technologischen Singularität. Die Protagonisten finden sich in einer Welt wieder, in der posthumane Intelligenzen das ökonomische Modell bestimmen. | ||||
106 | 2003 | GIBSON, Wiliam: Pattern Recognition |
Science Fiction
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Big Data, Verhaltensökonomie, Behavioral Finance |
Das zentrale Thema der Novelle widmet sich der Frage, was geschehen wird, wenn wir im menschlichen Verhalten Muster suchen, erkennen und gewinnbringend einsetzen und welche Risiken damit verbunden sind, wenn die technischen Systeme bedeutungslose Ergebnisse liefern. | ||||
107 | 2003 | DOCTOROW, Cory: Down and Out in the Magic Kingdom |
Science Fiction
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Reputation Management, Post-Scarcity-Economics |
Doctorow beschreibt eine Gesellschaft des Überflusses … es geht u.a. um Urheberrechte, neue Währungen (Reputation Currency) und um das Bild einer transhumanistischen Gesellschaft. | ||||
108 | 2004 | ROBINSON, Kim Stanley: Forty Signs of Rain |
Science Fiction
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Verhaltensökonomie, Spieltheorie |
In dieser Geschichte geht es um das Thema Globale Erderwärmung. Die Hauptfiguren sind meist WissenschaftlerInnen und ExpertInnen, die mit ihrer Arbeit auf die Dringlichkeit der globalen Situation hinweisen und meist auf eine Kaste ignoranter PolitkerInnen stossen. Erst als die Katastrophe naht, kommt ein grosses Umdenken. | ||||
109 | 2004 | SUAREZ, Daniel: Daemon |
Science Fiction
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Marktanarchismus, Konzernkapitalismus, Reputationswährung, |
MMOG’s, BotNets, virale Ökosysteme begründen die Vorherrschaft grosser Konzerne. | ||||
110 | 2005 | HASEKURA, Isuna: Ōkami to Kōshinryō |
Phantasy Novel
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Die japanische Light-Novel-Reihe spielt in einer mittelalterlichen Zeit. Der reisende Händler Kraft Lawrence trifft auf die heidnische Wolfsgöttin Holo in Gestalt eines fünfzehn Jahre alten Mädchens. Sie begleitet Lawrence und hilft ihm Gespür seine Profite zu steigern. | ||||
111 | 2007 | ESCHBACH, Andreas: Ausgebrannt |
Fiktion
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Eschbach beschreibt das Alltagsleben der Familie Utz. Die Erdölvorräte sind an ihrem Ende angekommen und das Leben der Familie ändert sich dramatisch. Der Roman behandelt die Frage, wie sich das Leben ganz normaler Menschen ändern würde, wenn sich die ökonomischen Verhältnisse ändern. | ||||
111 | 2007 | ABRAHAM, Daniel: The Cambist and Lord Iron: a Fairytale of Economics |
Science Fiction
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Economical Literacy, Homo Oeconomicus |
Der Protagonist in Abrahams Roman ist ein Ökonom und er muss drei Rätsel lösen. Die Ausrichtung der drei Fragen verdeutlicht, dass die Ökonomie nicht auf alle Fragen eine Antwort liefern sollte. | ||||
112 | 2007 | PRATCHETT, Terry: Making Money |
Science Fiction
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Pratchett entwickelt in seinem SciFi Abenteuer die Geschichte eines gelangweilten Postministers, eines Bankensystems, dem niemand mehr vertraut und „innovativen“ Finanzgebahren. Pratchett erklärt das reale System und seine Manipulationsmöglichkeiten. | ||||
113 | 2008 | FLECK, Dirk C.: Das Tahiti-Projekt |
Utopie
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Glücksökonomie, Ökonomie 3.0, Bedingungsloses Grundeinkommen, Equilibrismus, |
Wir schreiben das Jahr 2022. Das grenzenlose Wirtschaftswachstum verschlingt die letzten grünen Flecke der Erde. Großkonzerne rüsten sich für die anstehenden Verteilungskämpfe um die wichtigen, aber seltenen Ressourcen. Vom Menschen verursachte Naturkatastrophen richten gewaltige Schäden an und sorgen in weiten Teilen der Welt für Chaos. Während die Menschheit darin zu versinken droht, ist den französisch-polynesischen Inseln Tahiti und Moorea die vollständige ökologische Wende gelungen. Still und unbemerkt hat sich eine moderne Gesellschaft etabliert, die im Einklang mit der Natur lebt. Tahitis Straßenbild prägen Elektrofahrzeuge aus Pflanzenfasern, sämtliche Energie wird aus regenerativen Quellen gewonnen, Lebensmittel biologisch-dynamisch angebaut und viele Gebäude bestehen aus Hanfbeton. Regionale Wirtschaftskreisläufe und das bedingungslose Grundeinkommen haben den allgemeinen Wohlstand deutlich erhöht. Niemand arbeitet mehr aus wirtschaftlichem Zwang. Kein Betrieb muss ständig wachsen, deswegen seine Produktion erweitern und künstliche Absatzmärkte schaffen. Die dadurch frei gewordene Zeit und Ressourcen nutzen die Einwohner für das Weiterentwickeln der Demokratie, ein stärkeres Gemeinwohl und um die persönliche Freiheit auszuleben. | ||||
114 | 2009 | DOCTOROW, Cory: Makers |
Science Fiction
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Gig Economy, Disruption |
In diesem Buch beschreibt Doctorow eine ökonomische Zukunft ohne Grosskonzern und globale Medienhäuser, er beschreibt die zerstörerische Wirkung von Innovationen auf den Arbeitsmarkt, den Start von 3D-Printing und die trickreiche Nutzung von Urheberrechten zur Verhinderung von Innovation. | ||||
115 | 2009 | HENKEL, Oliver: Im Jahre Ragnarök |
Dystopie (Gegenutopie)
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Wirtschaftspolitik |
Diese Spionagegeschichte handelt in Deutschland, in dem der Morgenthau-Plan verwirklicht worden ist. | ||||
116 | 2011 | STEPHENSON, Neal: Reamde |
Science Fiction
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Währungssystem, Bitcoin, Alternative Währung |
Der Held dieses Romans ist ein alternder Technologieunternehmer, der ein MORPG unterhält (T’Rain). In diesem Online-Spiel wird die Entwicklung neuer Währungssysteme und Finanztechnologien beschrieben. | ||||
117 | 2011 | LAFORET, Pierre: Diese Banker |
Graphic Novel
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Soziologie der Finanzwelt |
Humorvolle Beschreibung des Alltags von Bankern und Finanzdienstleistern. | ||||
118 | 2011 | HASEKURA, Isuna: World End Economica |
Graphic Novel
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Finanzmarkt, Marktanarchismus |
Eine Graphic Novel über die riskante Finanzierung der Besiedlung des Mondes | ||||
119 | 2011 | BROOKER, Charlie: Black Mirror |
Science Fiction
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Negative Servicegebühren |
In dieser Science Fiction Miniserie geht es um Medienkritik. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Vorstellung für etwas zu bezahlen, was man nicht will. So kostet das Abschalten der Dauerberieselung in Black Mirror richtig Geld. | ||||
120 | 2011 | MIÉVILLE, China: Embassytown |
Science Fiction
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Sprache und Kommunikation |
Miéville beschreibt eine Welt (Bremen) am Rande des uns bekannten Universums. Die Stadt der Fremden ist eine Geschichte über Sprache, die Relativität kommunikativer Verständigung und die Folgen der Sprachlosigkeit und des Nichtverstehens. | ||||
121 | 2012 | DOCTOROW, Cory; STROSS, Charles: The Rapture of the Nerds |
Science Fiction
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Wir leben im Zeitalter der technologischen Singularität. Huw, ein technophobes Mitglied im „Tech Jury Service“ muss mitbestimmen, welche Innovationen es wert sind realisiert zu werden. | Technologische Singularität | |||
122 | 2012 | JORDAN, Stephen: Dead Static |
Science Fiction Theatre
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Bias, Behavioral Economics |
Das Stück erzählt die Geschichte von der Ankunft der Future Boys in entfernten Galaxien. Tyler, ein sarkastischer und von sich selbst eingenommener Unternehmer, trifft auf Gary, einen quietschvergnügten Hochstapler. Das Duo begibt sich in den Kampf mit dem Syndikat, dass beide zum Tode verurteilt hat. Im Kampf zwischen Gut und Böse endet die Trilogie mit der Machtübernahme der Guten, die daraufhin alles noch schlimmer machen. | ||||
123 | 2012 | DATH, Dietmar: Pulsarnacht |
Science Fiction
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Neomarxismus, Mehrwertige Logik, Innovationstechnik |
Pulsarnacht erzählt von der interstellaren Herrscherin (Shavali Castanon) und einem fernen Planeten, der von ehemaligen Revoluzzern bevölkert wird. Dath kombiniert in seinem ideenreichen Zukunftsroman Technikfantasien und kosmische Gesellschaftsmodelle, die durch eine Kombination von Sicherheit und Unordnung (Schlampigkeit) überzeugen sollen. | ||||
124 | 2013 | TUSSET, Pablo: Oxford 7 |
Science Fiction
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Konzernkapitalismus, Behavioral Economics, Akademischer Kapitalismus |
Es sind die späten Achtziger, allerdings die des 21. Jahrhunderts. Die Menschen haben ihren Lebensraum auf das Universum ausgedehnt, interplanetare Firmen wie Coca-Cola und Apple bestimmen als Sponsoren den Lehrplan der Universitäten, und Krankenkassen wachen minutiös über den individuellen Kalorien-, Fett- und Alkoholverbrauch. — Pablo Tusset ist ein Pseudonym des spanischen Schriftstellers David Homedes Cameo |
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125 | 2014 | SCHINDHELM, Michael: Lavapolis |
Science Fiction Theatre
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