YORGOS SAPOUNTZIS
Der Künstler Yorgos Sapountzis wurde 1976 in Athen geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin. Von 1998-2002 studierte er Bildhauerei an der Athens School of Fine Art, nachdem er ein zweijähriges Studium an der Universität der Künste in Berlin anschloss. Seither sind Yorgos Arbeiten international in vielen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen.
Im Kunsthaus von Glarus läuft derzeit seine Ausstellung „Urnerknabe am Schaufenster / Empathie“, in der skulpturale Installationen sowie diverse Videoperformances von ihm gezeigt werden. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Etagen, wobei ich nun etwas näher auf den Ausstellungsraum im Erdgeschoss eingehen möchte.
Tritt man in den Seitenlichtsaal, springen einem prompt die bunten Stoffbahnen ins Auge, die mit Hilfe von dünnen Alustangen, Turn- und Klebebändern zu mehreren Kojen entlang der Fensterfassade gebaut wurden. In diesen fragil wirkenden Kojen präsentiert Yorgos, teils auf mit farbigen Tüchern bedeckten Sockeln, diverse Skulpturen aus der Museumssammlung, die allesamt zur Fensterfront gerichtet sind. Von Aussen betrachtet, nimmt die Installation einen schaufensterartigen Charakter an.
Nicht sichtbare Skulpturen der Sammlung hat er in einer Videoarbeit, welche sich im hinteren Teil des Raumes befindet, festgehalten. In diesem Film werden Ausschnitte von Skulpturen in Kombination mit farbigen Stoffen gezeigt, die fragmenthaft von performativen Arbeiten Yorgos überlagert werden. Das Ganze ist auf einer zeltartigen Tuchkonstruktion projiziert, die das Stoffelement erneut aufgreift.
In der Mitte des Raumes ist die Arbeit „Die Pathologie des Spiegeleingangs“ zu sehen. Eine Installation, die ebenfalls aus leichten und beweglichen Materialen besteht und Yorgos Verspieltheit mit diversen Mitteln nochmals unterstreicht. Seine Arbeitsweise verleiht der Ausstellung eine Art „Abenteuerspielplatzästhetik“ und wirkt dadurch teils sehr kindlich und spielerisch, wodurch die Ausstellung eine elegante und leichte Lesbarkeit erhält.
Giorgia Binek