Kunsthalle St. Gallen, 26. November 2013, Dani Gal „Do you suppose he didnt know what he was doing or knew what he was doing and didnt want anyone to know?“

Die Kunsthalle St. Gallen hat zwei hübsche Ausstellungsräume. Nicht zu gross und nicht zu klein. Schön kompakt. Die Fensterrahmen sind mit einer Folie bespannt. Ich weiss nicht genau, ob dies zur Ausstellung oder zum Ausstellungsraum gehört. Ich kann nicht erkennen ob es dahinter noch eine Glasscheibe hat oder nicht. Wenn es zur Ausstellung von Dani Gal gehört finde ich es sein bestes Werk in diesen Räumen. Die Folie gibt dem Raum einen Modellcharakter.

Ich erinnere mich an eine Skulptur die im Kunsthaus Zürich steht. Ich habe leider vergessen von wem sie ist… Die Skulptur ist ein Modell für ein Gebäude. An den Wänden stehen die Masse der vier Türen. Fenster gibt es keine. Die Eingänge sind so klein, dass ein Mensch kriechen muss um hinein oder hinaus zu kommen. Der Boden ist zur Mitte hin leicht gesenkt wie in einer öffentlichen Dusche so dass das Wasser ablaufen kann. Bei genauerem Betrachten bemerkt man, dass es ein Modell für ein Konzentrationslager ist, für eine Tötungsmaschinerie, aus der man nicht mehr raus kommt, wenn man mal drin ist. Das Gute an dieser Arbeit ist, dass, weil es ein Modell ist und keine lebensgrosse Ausführung, es im Kopf immer weiter wächst und so riesig wird, wie man es in kein Museum bringen könnte. Die Fantasie und die Erinnerung lassen Situationen vielleicht noch überspitzter und wirken als sie „in Wirklichkeit“ sind. Wie auch in Gals Film „As from Afar“ gesagt wird, dass die Wachtürme des Modelles, das nach einer Erinnerung nachgebaut wurde, höher dargestellt sind als sie eigentlich sind. Mit den Folien an den Fenstern des Ausstellungsraumes fühlte ich mich als wäre ich auch in einem Modell drin oder in einer Erinnerung, oder Fantasie. Und dadurch wurde diese Erinnerung/Fantasie realer für mich. Weil ich mit meinem Körper darin stand. Plötzlich war ich nicht mehr Aussenstehende. Ich war mittendrin, betroffen. Eigentlich denke ich aber, dass die Folie nicht vom Künstler war…

Bei den Audioinstallationen muss ich immer wieder das Selbe sagen: Man versteht akustisch leider nichts! Ich sehe immer wieder wie Künstler sich mit einer Arbeit Mühe geben und sie dann schlecht ausstellen. Wenn ich bei einer Audioarbeit in der Gesprochen wird akustisch nichts verstehe, dann ist die ganze Arbeit nichts! Wieso verstehen das so wenige Künstler? Oder ist es niemandem wichtig, dass ich verstehe was gesagt wird? Bei Dani Gal würde dies wenigstens noch zum Titel passen. „Do you suppose he didnt know what he was doing or knew what he was doing and didnt want anyone to know?“ Das frage ich mich wirklich über den Künstler. Auch die Graphit-Bilder, die „Rudiments (Swiss Army Triplet Version)“, sahen so aus, als wolle der Künstler nicht dass man sie sich wirklich genau anschauen kann. Im Raum hatte es sehr wenig Licht. Das Papier war dunkelbraun und der Graphit darauf hob sich dadurch farblich nicht besonders ab. Dazu spiegelte das Glas vom Bilderrahmen. Wusste der Künstler was er tat, oder wollte er es einfach niemandem zeigen? Oder ist das alles Absicht? Zuerst dachte ich die Ausstellung gefällt mir nicht. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke finde ich sie genau wegen den Dingen, die mir nicht klar sind gut. Ist eine Arbeit nur dann gut, wenn sie bewusst entstanden ist? Hat ein guter Künstler alles unter Kontrolle?

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