James Welling, Fotomuseum Winterthur

 

Die Ausstellung von James Welling besteht aus seriell, sich wiederholenden und schlichten Bildern. Welling experimentiert mit dem fotografischen Medium. Die abstrakten Serien sind auf sehr verschiedene Weise gemacht. Die Bilder in den Serien selber liegen in konzeptuellen Parametern mit ihrer strengen, direkten, und geplanten „Verspieltheit“. Seine Darstellungen werden zum Mittel, das Thema des Mediums Fotografie, seine Freiheiten und Grenzen und auch die Frage nach Abstraktivität und Realität aufzuzeigen. Diese Gegensätze sehe ich zum Bespiel bei dem Werk “New Abstractions”, wo das Bild eher an abstrakte expressionistische Malerei von Franz Kline als an Fotografie erinnert. Auch an die Gemälde von Mark Rothko greift Welling in der Serie „Degrades“ auf. Bei der “Polaroid Drapes”  Serie sehe ich einen Verweis auf das klassische Stillleben.

Die Serie „Diary/Landscape“ hat für mich überraschenderweise funktioniert, obwohl sie sehr romantisch daherkommt. An drei oder vier Wänden wird eine narrative Geschichte präsentiert. Ich sehe die Abstraktion von Welling in dieser Serie als Ästhetik, die im  zeitgenössischem Kontext wieder ein neues spannendes Leben bekommt. Es ist lustig, hat eine gewisse Leichtigkeit, die aber ernst aussieht. Solche Bilder haben Potential emotional zu berühren. Ich mag die Naivität mit der Welling ein altes Tagebuch abfotografiert und mit den Landschaften kombiniert. Diese Landschaften könnten die Orte sein, die im Tagebuch vorkommen und bekommen neben den Bildern vom Tagebuch einen dekorativen Wert.

Die Ausstellung möchte nichts mitteilen oder aussagen. Wenn ich aus der Ausstellung komme bleibt bei mir ein offenes Gefühl. Ich denke seine Ansätze stossen mit fotografischen Normen und „Gewohnheiten“ zusammen. Es bewegt Fotografie auf jeden Fall und durch seine Arbeitsmethoden kann vieles frei interpretiert werden. Was wir sehen ist weniger wichtig, wie wir es sehen ist spannend.