Archive for the ‘students essays’ Category

Lutz Bacher: Snow

Friday, December 13th, 2013

Jonas Hadorn

 

Der Künstler

Lutz Bacher ist in Kalifornien geboren. Er arbeitet derzeit in New York. Die Kunsthalle zeigt in der Ausstellung ’Snow’ Arbeiten des Künstlers von den 1970ern bis heute. Eigens für die Ausstellung hat Lutz Bacher eine Gesamtinstallation geschaffen. Geschlechtliche und gesellschaftliche Identitätsmodelle durchziehen ihre künstlerische Arbeit.

Die Ausstellung

Die Ausstellung ist auf zwei Stockwerke aufgeteilt. Die Räume sind gut gefüllt. Es gibt fotographische, skulpturale und Video Arbeiten. Ein amerikanischer Gestus zieht sich durch die ganze Ausstellung. Dies zeigt sich vor allem bei den fotographischen Serien, aber auch zum Beispiel bei ’Standing cutout of 3 caracters from The Wizard of Oz’. Sie bedient sich oft populärer Quellen, wie Andy Warhol. Wenn man den ersten Raum betritt sieht man gleiche fünf menschengrosse bisonsänliche Skulpturen. Diese sind aus Holzlatten und Draht zusammengebaut. Unfertig und schnell gemacht sehen die Bisons aus. Nur an den Köpfen und Schultern ist der Draht mit Papier und Fetzen von Jutesäcken überzogen. Doch machen sie einem Eindruck wegen ihrer Wuchtigkeit.
Auf die leeren weissen Wände hat er riesige ’Strichköpfe’, die nur aus runden schwarzen Strichen bestehen, direkt auf die Wände gezeichnet. Viele Objekte sind direkt auf den Boden gestellt oder gelegt. Wie zum Beispiel ein Zebrafell, Wolle, grosse Buchstaben, eine Bingo Maschine oder ’A red Circle’, ein rund ausgeschnittener roter Plastik. Immer wieder begegnen wir Haaren und auf Karton gedruckte und ausgeschnittene lebensgrosse Figuren. Im hintersten ’Kinderzimmer’ herrscht eine lockere Stimmung. Die Besucher plaudern miteinander und setzen sich in die Sitzsäcke und sehen Fern ohne Berührungsängste der Kunstwerke gegenüber.
Im zweiten Stockwerk der Kunsthalle hat es einen Raum mit Beamer-Projektionen und dazu läuft ’Somewhere over the rainbow’. In einem anderen Raum steht eine massive ’Weltraumkapsel’ bei der man zuerst nicht weiss, ob man überhaupt reingehen kann. Entdeckt man sodann den Eingang wird man mit Waffen bedroht und drinnen wird einem schwindlig, wegen den 17 Beamern die gleichzeitig den Innenraum bestrahlen.

Gefühle

Die Ausstellung lässt viele Deutungen und Interpretationen zu. Eine solch vielfältige Sammlung lässt sich nicht gänzlich entschlüsseln, was heute leider viel zu oft vorkommt. Themenschwerpunkte sind unter anderen die Identitätsfrage des Menschen, im Besonderen Gender. Sie spielt mit Entfremdung von Vertrautem und eigens kreierten Neuzusammensetzungen sowie Dekonstruktionen, die einem dazu auffordern wieder einmal genau hinzuschauen und bestehende Konditionen zu überdenken. Im Speziellen von tiefsitzenden Meinungen und sichergeglaubten Wahrheiten. Ich habe gespürt, dass Lutz Bacher auf unbewusste Konditionen zielt, die es zu verstehen und dann zu durchbrechen gilt.

Thursday, December 12th, 2013

James_Welling_Yvonne_Füeg

Lutz Bacher

Thursday, December 12th, 2013

von Cyrielle Schweizer:

LutzBacher (PDF)

Lutz Bacher “Snow”

Thursday, December 12th, 2013

Aleksandra Weber

Please drive me to….sind die ersten Worte, die mir ins Auge springen beim Betreten der Einzelausstellung Lutz Bacher`s in der Kunsthalle Zürich. Please drive me to the forbidden city, Please drive me to the temple of heaven, Please drive me to the airport…großflächig im Raum verteilt finden wir diese unter anderem banalen Aussagen in englisch-chinesischer Ausführung auf alle vier Wände geplottet. Diese umgeben eine Herde von “Bison” Skulpturen, welche sich im Zentrum des Raumes befinden. An die Wand gelehnt befindet sich eine PhotoSerie, die eine kurze Sequenz einer Autofahrt, ich glaube irgendwo in den Bergen, zeigt. Bis dahin ist alles so stimmig für mich, dass ich trotz einer leichten Verwirrung alles zusammen bringen kann. Ich bin beeindruckt von der Raumgestaltung und denke, please…wow! Von der Verortung her würde ich sofort sagen, befinden wir uns irgendwo im Nirgendwo Amerikas…

Auf der gegenüberliegenden Seite der Photographien hängt ein digitales Display im Hochformat auf dem unter anderem Sätze wie “extremely fast is extremely slow” oder ” i know said the scorpion: but i can t help it, it s my character” durch das Bild fahren. Ausserdem hängt da noch so eine alte “Kinotafel”, an dessen Text ich mich nicht mehr erinnere. Spätestens an dieser Stelle fühle ich mich doch etwas überfordert.

Ich komme nun in den nächsten Raum der Ausstellung und meine Freude an der Gestaltung und Präsentationsform wird gehalten. Im Zentrum steht für mich hier die Wandcollage, die aus auf die Wand tapezierten Schwarz-Weiss Photographien bzw. Kopien besteht, die verschieden Ereignisse aus den Medien vielleicht der 60er/70er Jahre der USA ausstellen. Unter jedem Ereignis bzw. Abbild befindet sich ein Text, den ich beim besten Willen nicht mehr wiedergeben kann. Herausstechend sind hier die gerahmten Bilder, die zum Teil pornographische “Frauen Abbildungen” zeigen.  Auf einem ist ein Pinup zu sehen. Dieses hat sich in meinem Kopf ganz besonders eingebrannt. Die Frau sitzt entblößt da, ihre Arme zu beiden Seiten ausgestreckt, an den Handgelenken noch Spuren eines Stricks zu erkennen. Wie eine “LiebesSklavin” gibt sie sich dem Betrachter hin. Trotz einer transparenten Weste, die sie am Leibe trägt, sehen wir ihren nackten, wohlgeformten Körper. Was soll das? Will hier jemand auf die Rolle der Frau hindeuten? Einen Männerblick aufzeigen? Ist es kritisch gemeint? In meiner Wahrnehmung und im Zusammenhang der  Ereignisse aus Politik und Gesellschaft, lese ich dies so. Bis dahin war ich noch im Glauben, Lutz Bacher, der Künstler, sei ein Mann.

Ein weiterer Bilderrahmen, dessen Bild ich nicht mehr genau im Kopf habe, informiert darüber, wie viele Frauen beim masturbieren an  Marlon Brando denken, einem der bedeutendsten Charakterdarsteller der Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Darüber musste ich etwas schmunzeln. Daneben etwa fünf oder sechs gleich große Bilderrahmen die Aufnahmen des Universums zeigen. Diese gerahmten Fragmente , entnommen aus einem alten Astronomiebuch haben mich schon auf der Biennale in Istanbul verfolgt.

Links oben in der Ecke, hängt ein Gleitschirmflieger von der Decke. Dann hängt da noch so ein  albern wirkendes Astronauten Kostüm an der Wand. Sowieso stehen überall etwas absurde Figuren und Objekte im Raum verteilt.

Mittlerweile bin ich etwas erschlagen von der Fülle des Raumes. Links und Rechts von mir sind so riesengroße Einstrichzeichnungen, die ein Gesicht zeigen. Ein lachendes, glaube ich…und das andere verzieht eine Miene. Ich kann es nicht zusammenbringen und trotzdem bin ich schwer beeindruckt von der Wand beziehungsweise der ganzen Raumgestaltung….

Insgesamt hat mir die Ausstellung sehr gut gefallen. Es war vielleicht sogar die beste, die ich in dem Seminar Sehen&gehen mitnehmen durfte. Also ein krönender Abschluss.

Irgendwo mittendrin in der Ausstellung , noch bevor ich den Text zur Ausstellung gelesen habe, konnte ich einem kurzen Intervie über “Lutz Bacher” entnehmen, dass es sich bei dem Künstler doch um eine Künstlerin handelt, die unter einem Pseudonym arbeitet.

Mir gefällt, wie sie die Frage nach Identität aufwirft. Ganz spielerisch,raffiniert  stellt sie sich den großen Themen des “Universums” und schafft es meiner Meinung auch dieses  Gefühl der Verwirrung und Überforderung, die es nunmal mitsichbringt,  zu transformieren…ich war gerührt. War eine schöne Abschluss-Ausstellung. Danke.

Lutz Bacher – Snow

Thursday, December 12th, 2013

Snow

Rolf Flüeler

Schnee fällt unausweichlich und betrifft alle Subjekte die sich im Schneegestöber aufhalten. Schnee ist formbar und bereit für die Aufnahme von Spuren. Schnee bedeckt die Landschaft und lässt kaum Schlüsse auf das Darunter zu. Schnee ist vergänglich, aber wir wissen das es wieder schneien wird. Manche Kulturen bauen Häuser aus Schnee. Auf wichtigen Strassen wird der Schnee gepflügt, gesalzen und abtransportiert.

Ganz links nach oben sind es etwa 6 Meter bis ganz oben. An der Decke angekommen ist es ungefähr 5 Meter breit und geht dann ungefähr 3 Meter nach unten und von da aus wieder weiter nach rechts ( Der Raumversatz wurde einfach aus dem Bild geschnitten ). An der äusseren linken Ecke angekommen geht es weiter nach unten bis auf den Fussboden, und von da aus am Fussboden entlang bis zum linken Ausgangspunkt. Unten rechts ist eine Türe, die ebenfalls ins Bild integriert ist. Zarge und Türblätter sind mit Bildmaterial überklebt. Die Türe ist beidseitig beschichtet, so dass es keine rolle spielt ob sie geöffnet oder geschlossen ist. Nur wenn sie geöffnet ist, sieht mann in den Ausstellungsraum. Die Oberfläche ist glatt und sieht nach Print aus. Das Bild hat verschiedene Flecken und Graustufen. Es handelt sich um ein schwarzweiss Bild. Oben eher weisse als unten. Zum Teil wirkt es Pulverig und Körnig. Krümel sind überall verteilt. Etwa in der Mitte ist ein grosser dunkler Fleck. Es handelt sich um weiches pulveriges Material. Vermutlich ist es Schnee. Der dunkle Fleck könnte ein Abdruck einer Hand sein die in den Schnee gedrückt wurde, und so eine Spur hinterlassen hat. Rechts von der Tür ist ein grünweisses, rechteckiges Schild ausgespart. Ein Strichmännchen rennt in Pfeilrichtung einer Flamme davon. Das Schild für den Notausgang. Ich folge dem Pfeil.

Ist dieses Überdimensionale Bild als eine Metapher zu verstehen? Schnee als Bild eines kollektiven Bewusstseins, welches ein alles überdeckender Belag ergibt, und uns ein weisses, sauberes Bild von unserer Zivilisation aufzeigt. Das uns aber kaum die Möglichkeit gibt auf die darunter liegenden Schichte zu schauen. Also ist Schnee als ein gewisser kultureller Schaum zu verstehen, der sich in der Popkultur breit macht. Schnee als Verblendung, die uns weiter von der ohnehin nicht zugänglichen Realität weiter entfernt.

Wenn es um das Reale handelt geht es meist auch um Wahrheit. Je nach Sandort des Betrachters verschiebt sich diese Wahrheit bis zur Ablösung, es ergeben sich plötzlich verschiedene Wahrheiten. Welche Wahrheit ist jetzt wahrer? Film und Foto wird in Sachen Wahrheit immer ganz hoch gehandelt. Ich denke das beide Lügen, das Foto einmal und der Film 24 mal in der Sekunde.
Alles ist Fake und wenn ich dem Löwe, Roboter und der Vogelscheuche aus Pappe den Kopf abschlagen würde, oder dieses Objekt solange anschaue bis es sich zersetzt hat. Es bleibt in meinem Kopf und geht nicht mehr raus. Im Gegenteil, es zeichnet sich auf dem Museumsboden ein roter, kurviger Pfad ab der zum Zauberer führt und dieser Zauberer ist gar kein Zauberer, sondern tut nur so als währe er einer. Dabei ist doch alles nur ein böser Traum.

Hansi

LUTZ BACH Kunsthalle Zürich

Thursday, December 12th, 2013

So organisiert wie ich bin, wusste ich nicht, welche Ausstellung wir sehen gehen. In diesem Fall jedoch war es diese Unwissenheit, die am Ende des Durchganges spannende und nicht spannende Elemente darstellte.

 

Die Ausstellung ist auf zwei Stockwerke aufgeteilt. Ich begann im unteren Stockwerk. Mir schien, es würden viele Werke den grösseren Effekt darstellen, wenn man dann im zweiten Stock angekommen ist.

Zu sehen war beim Eintritt des ersten Raumes fünf Bisons aus Holz, Stoffen und anderen Materialien gefertigt. An den Wänden Chinesische Schriften, mit Übersetzung aufs Englische. Mein erster Gedanke war: Es handelt sich um eine KünstlerIN. Diesen Fact weder wertend, noch zum Kontext dazugehörig, trug ich nun durch die Ausstellung.

 

Der Zweite Raum wurde schon komplizierter zu Wahrnehmung. Die eine Wand war tapeziert mit Fotos und Sätzen, darüber Zeichnungen von Pin-Ups, weitere Fotos und andere Elemente gehängt. Zusätzlich wurden viele trashig erscheinende Objekte aus verschiedenen Materialien im Raum plaziert.

Ich beschloss, meine Notizen aufzugeben, um mich mehr den Räumen zuwenden zu können. Der dritte glich dem zweiten. Mir schien, als würden die Räume immer voller und trashiger. Jedoch die Aussagekraft konzentrierte sich.

Die Objekte, Bilder und Fotos handelten um Krieg, Sex, Fleisch und Körper, Fantasie.

Absurditäten. Identitäten.

 

Im dritten Raum war eine Video Installation aufgestellt. Auf den zwei klobigen Röhrenfernseher liefen, teilweise wacklig gefilmt, unbearbeitete und bearbeitete Videos. Eines davon, eine Operation an der Künstlerin selbst. Dabei handelte es sich um die Prozedur einer Gebärmutter-Entfernung.

Gemütlich mit Sitzkissen und anderen heimisch wirkenden Möbel ausgestattet, fühlte sich der Raum selbst ein bisschen modern-Gebärmutter-artig an. Glitzernde Fäden in rot, rosa und violett hingen am Fenster wie ein Vorhang.

 

Dieser Eindruck bestätigte sich mir, mit dem Gang in den zweiten Stock. Es lief betörend „over the rainbow“ vom dicken Hawaaianer. Gehüllt in ein rosa Neon-Licht lagen halb aufgeblasene Plastikkugeln auf dem Boden, die ursprünglich zum hineinsteigen genutzt werden. An den Wänden ein Pipilotti Rist Video. Also Nicht wirklich, sah nur so aus.

Dieser Raum schrie mir zu: „VAGINA!“

 

Trotzdem, würde ich Lutz Bach nicht auf Gender reduzieren. Es ist, vor allem zu der Zeit der Entstehung der Werke, ein grosses und wichtiges Thema für alle. Jedoch hat ihre Kunst noch viele weitere spannende Inhalte, die wie ich finde, grössere Wichtigkeit erhalten sollen. Eben genau weil sie einem nicht anschreien.

James Welling – Autograph

Tuesday, December 10th, 2013

Betritt man die Ausstellung von James Welling im Fotomuseum Winterthur, fällt einem sogleich auf, dass diese sich in einzelne Arbeiten gliedert, welche untereinander in keiner direkten Narrationen zu stehen scheinen. Diese Werkgruppen bestehen jeweils aus einer Serie von gerahmten Fotografien oder Fotogrammen, welche in klassischer Weise an der Wand hängen: Auf Augenhöhe und mit von Serie zu Serie unterschiedlichem, der jeweiligen Bildgrösse angemessnem Abstand.

 

Die Arbeiten zeichnen sich durch eine präzise Herstellung aus: Jede Serie hat einen eigenen Rahmen und eigenes Bildformat, einen eigenen Passepartout, eigenes Papier, eigenes Glas, eigenes Holz und so weiter. Der technische Hintergrund wird jeweils im Bildbeschrieb betont: „Silbergelatine Kontaktabzug“ steht da oder „brown polaroids“.

 

Schnell schliesst man als Betrachter, dass es sich um Konzeptionelle arbeiten handelt – anhand wessen Konzept die Serien aber genau entstanden sind, ist dem Titel aber nicht zu entnehmen. Vom Bildbeschrieb zurückgeworfen auf einem selbst, laden sich die Bilder dann mit erstaunlicher Spannung und Wert auf. Die häufigsten Thematiken an welcher sich diese Arbeiten anlehnen sind Dinge wie Oberfläche und Materialität der Welt, Wirklichkeit und die Manipulierbarkeit vom Licht und wie diese beiden Fotografie-Grundthemen in der Fotografie darstellbar sind oder eben nicht.

 

Es ist ein eigentlicher Fotofetisch, ein selbstverliebter Themenkreisel der das macht, wofür die Fotografie wie geschaffen ist. Es sind faszinierende, reproduzierbare und trotzdem kostbare Produkte die aus Licht Wert produzieren.

 

Was als negativer Beigeschmack bleibt ist, sind die Kultur-, Kunst- und Fotografie-Geschichts-Referenzen. Diese bilden eine weitere, zusätzliche Ebene der Aufwertung und erschweren so eine eigentlich entleerte Oberflächen und Licht Rezeption. Dies ist dann der Moment wo man sich dann plötzlich diese, bei überbordenden Referenzen immer auftauchende Frage stellt: Was Gefällt einem eigentlich: Die Grafik oder das Konzept? Und wenn es die Grafik ist, was interessiert mich dann das Konzept?

James Welling, Fotomuseum Winterthur

Monday, December 9th, 2013

 

Die Ausstellung von James Welling besteht aus seriell, sich wiederholenden und schlichten Bildern. Welling experimentiert mit dem fotografischen Medium. Die abstrakten Serien sind auf sehr verschiedene Weise gemacht. Die Bilder in den Serien selber liegen in konzeptuellen Parametern mit ihrer strengen, direkten, und geplanten „Verspieltheit“. Seine Darstellungen werden zum Mittel, das Thema des Mediums Fotografie, seine Freiheiten und Grenzen und auch die Frage nach Abstraktivität und Realität aufzuzeigen. Diese Gegensätze sehe ich zum Bespiel bei dem Werk “New Abstractions”, wo das Bild eher an abstrakte expressionistische Malerei von Franz Kline als an Fotografie erinnert. Auch an die Gemälde von Mark Rothko greift Welling in der Serie „Degrades“ auf. Bei der “Polaroid Drapes”  Serie sehe ich einen Verweis auf das klassische Stillleben.

Die Serie „Diary/Landscape“ hat für mich überraschenderweise funktioniert, obwohl sie sehr romantisch daherkommt. An drei oder vier Wänden wird eine narrative Geschichte präsentiert. Ich sehe die Abstraktion von Welling in dieser Serie als Ästhetik, die im  zeitgenössischem Kontext wieder ein neues spannendes Leben bekommt. Es ist lustig, hat eine gewisse Leichtigkeit, die aber ernst aussieht. Solche Bilder haben Potential emotional zu berühren. Ich mag die Naivität mit der Welling ein altes Tagebuch abfotografiert und mit den Landschaften kombiniert. Diese Landschaften könnten die Orte sein, die im Tagebuch vorkommen und bekommen neben den Bildern vom Tagebuch einen dekorativen Wert.

Die Ausstellung möchte nichts mitteilen oder aussagen. Wenn ich aus der Ausstellung komme bleibt bei mir ein offenes Gefühl. Ich denke seine Ansätze stossen mit fotografischen Normen und „Gewohnheiten“ zusammen. Es bewegt Fotografie auf jeden Fall und durch seine Arbeitsmethoden kann vieles frei interpretiert werden. Was wir sehen ist weniger wichtig, wie wir es sehen ist spannend.

James Welling

Wednesday, December 4th, 2013

Hier ist der text (PDF):  james_welling_text

James Welling – Autograph

Wednesday, December 4th, 2013

James Welling – Autograph
Fotomuseum Winterthur
30. Nov 13 – 16. Feb 14

Die Ausstellung von Welling besteht aus 7 verschiedenen Serien.
Die 7 Serien entstanden mit unterschiedliche Materialien und Techniken die aber doch alle in Verbindung mit der Fotografie stehen.
Er arbeitet mit Fotogrammen und experimentiert mit Fotografietechniken ohne Kamera, benutz Filter, wendet aber auch die klassische Fotografie an. Er legt sich nicht auf eine Technik fest doch zieht sich das Licht wie ein roter Faden durch seine Serien.
Dabei benutzt er das Licht nicht nur als Technik sondern lässt es auch Inhaltlich eine Rolle spielen. z.B. in der Arbeit „Lichtquellen“, wo reale Lichtquellen zu sehen sind aber auch Portraits und Fotografien auf denen sich das Licht auf den Objekten und Szenerien widerspiegelt.
Warum diese nicht realen Lichtquellen für Welling Lichtquellen sind bleibt für mich unbeantwortet, man könnte plumpe Interpretationen wagen möchte ich aber nicht.

In den Arbeiten „Degradés“ stellt er das Licht an sich dar, oder auch das Nichts doch da man ohne Licht nur Schwarz sehen würde und wir hier Farbverläufe sehen ist es doch das Licht. Licht ist unsichtbar macht aber sichtbar. Macht also Licht das Nichts sichtbar? Wahrscheinlich geht es aber weniger darum, ob diese Serie jetzt das Licht oder das Nichts darstellt sondern um den Zufall und doch wieder aus dem Nichts etwas zu machen.
Welling spielt mit dem Zufall, wie zufällig die Bilder in der Dunkelkammer wirklich entstanden sind kann ich als nicht Fotografietechnik Erfahrene nicht beurteilen. Also Zufall? Licht? Nichts?
Lasse ich auch offen.

Die Bilder der „Degradés“ Serie erinnern mit ihren Farbverläufen stark an die Gemälde von Rothko. Dieser sagte zu seinen Monochromen Farbverläufen, dass die Bild – Betrachter Beziehung sehr wichtig sei. Bei Wellings „Degradés“ spiegelt sich der Betrachter sehr stark in den Bildern. Bezug, auf Rothko ? Ja, Nein, Vielleicht.

Während dem reflektieren entstehen Fragen, die ich nicht wirklich spannend finde, ich könnte die Fragen beantworten, mit unnötigen, plumpen, weithergeholten Interpretationen. Überflüssig? Ja!

ZHdK, DKM, HS13, Sehen Gehen

Selina Zürrer