Archive for the ‘students essays’ Category

Kunsthalle Sankt Gallen | Dani Gal

Monday, December 2nd, 2013

«Do you suppose he didn’t know what he was doing or knew what he was doing and didn’t want anyone to know?»

Albert Speer. Der Gross-Nazi. Er ist der einzige der bei den Nürnburger Prozessen lebend davon gekommen ist. Das ist sehr interessant. Er war der Intelligentest von allen. Einerseits, dass er die Rolle auf sich genommen hat. Gewisser Weise wollte er das auch. Er hat seine Schuld eingesehen. Aber sehr intelligent, wie er sich auch wieder daraus gewunden hat. Er ist der einzige der das reflektiert hat. Man konnte es ihm nicht nachweisen. Alle anderen sind zum Tode verurteilt worden. Er ist etwa 10, 20  Jahre ins Gefängnis gekommen. Er hat dort die „Spandauer Tagebücher“ geschrieben. Diese sind extrem berühmt geworden – Bestseller. Wahnsinnig viel Geld damit verdient, in der Gefängniszeit. Erst nach seinem Tod ist einiges herausgekommen über ihn. Das er da eben doch mehr wusste und irgendwelche Deals mit Gemälden gemacht hat. Irgendwas war da. Ich weiss es nicht mehr genau. Habs nicht mehr im Kopf. Aber es ist etwas rausgekommen, wo er unter heutigem Gesichtspunkt…Es ist eine ganz schiefe Rolle. Lustigerweise habe ich diesen Sommer die Spanndauer Tagebücher angelesen, weil mein Vater gerade verstorben ist. Der hatte diese ganzen Sachen. Ich habe nicht alles gelesen, aber es wird mir echt schwummelig, wenn ich das lese. Es ist wirklich grenzlastig. Er ist eine wirklich wahnsinnig eigenartige Figur. Ob er es wusste, oder nur so tat. Dort eben dieses «Do you suppose he didn’t know what he was doing or knew what he was doing and didn’t want anyone to know?» Es kommt da sehr stark vor. Dieser Verweis auf Speer. Inwieweit er diese komische Rolle gespielt hat, in dieser Geschichte. Wie wir mit dieser Erinnerung umgehen und er diese Erinnerung erzeugt hat bei uns. Da kommt es für mich ein bisschen zusammen. Das als historischer Background zu dem Film. Diese zwei Figuren. Wiesenthal und Speer sollen sich wirklich begegnet sein in Wien. Das scheint eine reale Begegnung zu sein. Und es gibt einen Briefwechsel. Teile der Dialoge sind auch diesem Briefwechsel entnommen. Das Interessante ist, dass Simon Wiesenthal ihm das abgenommen haben soll. Das ist ja auch verwunderlich. Wiesenthal war ja auch gehasst in Österreich. Den wollten sie auch nicht da haben. Wiesenthal war Österreicher. Glaube schon verstorben. Es gibt auch ein Wiesenthal-Institut. Der war verhasst, weil er immer die alte Geschichte aufgekocht hat. Man wollte nichts mehr wissen von dem alten, braunen Sumpf, sondern endlich mal den Konsum geniessen. Beide waren eigentlich Opfer. Beide waren angefeindet. Beide befanden sich im Schwebezustand. Zwischen wie man Geschichte denkt. Der eine war Opfer und gleichzeitig verhasst, der andere rehabilitiert und trotzdem hat er irgend etwas komisches mitgeschleppt. Und trotzdem haben sich die zwei getroffen. Das ist eigenartig, wie die Geschichte sich findet. Damit spielt die Gal auch. Und da war noch Wittgenstein. Ludwig. Philosoph. In diesem Haus waren die beiden auch. Das wurde auch von Wittgenstein gebaut. Ist Wittgenstein mit Hitler in die Schule gegangen? Im Film war davon die Rede. In Linz. Das war aber fiktiv. Geistige Ideen. Die Idee von Vernunft und Logik. So wie der Holocaust erzeugt wurde. Hat er es gewusst? Oder nur nicht gesagt? Erinnern und Tagtraum. Das ist ein Schlüssel. Ich weiss nicht, ob Erinnerung etwas sein muss, das wirklich erlebt wurde oder nicht auch Fiktion sein kann. Man interpretiert etwas hinein oder lässt etwas weg, Lücken entstehen. Es erzeugt etwas Künstliches. Wir erzeugen auch Geschichte damit – durch Erinnerung.

Erinnerung an ein Architekturmodel. Konzentrationslager Mauthausen. Zug-Gleise die durch das Tor führen. Und Film-Schienen die links weg drehen. Dunkle, dämmerige Stimmung in den Räumen. Lautsprecher. John Cage. Dia-Projektoren. Sätze. Bilder mit Abrieb eines Grabsteins. Grauer Betonboden. Schwarzer Filz an den Wänden. Schwarzer Teppichboden. Stille. Schienen im Wiener Bezirk. Pflastersteine. Schienen. Gras. Er wäscht sich die Hände. Und wäscht sich die Hände. Und wäscht sich die Hände.

Brigita Zuberi

Kunsthalle St. Gallen, 26. November 2013, Dani Gal „Do you suppose he didnt know what he was doing or knew what he was doing and didnt want anyone to know?“

Wednesday, November 27th, 2013

Die Kunsthalle St. Gallen hat zwei hübsche Ausstellungsräume. Nicht zu gross und nicht zu klein. Schön kompakt. Die Fensterrahmen sind mit einer Folie bespannt. Ich weiss nicht genau, ob dies zur Ausstellung oder zum Ausstellungsraum gehört. Ich kann nicht erkennen ob es dahinter noch eine Glasscheibe hat oder nicht. Wenn es zur Ausstellung von Dani Gal gehört finde ich es sein bestes Werk in diesen Räumen. Die Folie gibt dem Raum einen Modellcharakter.

Ich erinnere mich an eine Skulptur die im Kunsthaus Zürich steht. Ich habe leider vergessen von wem sie ist… Die Skulptur ist ein Modell für ein Gebäude. An den Wänden stehen die Masse der vier Türen. Fenster gibt es keine. Die Eingänge sind so klein, dass ein Mensch kriechen muss um hinein oder hinaus zu kommen. Der Boden ist zur Mitte hin leicht gesenkt wie in einer öffentlichen Dusche so dass das Wasser ablaufen kann. Bei genauerem Betrachten bemerkt man, dass es ein Modell für ein Konzentrationslager ist, für eine Tötungsmaschinerie, aus der man nicht mehr raus kommt, wenn man mal drin ist. Das Gute an dieser Arbeit ist, dass, weil es ein Modell ist und keine lebensgrosse Ausführung, es im Kopf immer weiter wächst und so riesig wird, wie man es in kein Museum bringen könnte. Die Fantasie und die Erinnerung lassen Situationen vielleicht noch überspitzter und wirken als sie „in Wirklichkeit“ sind. Wie auch in Gals Film „As from Afar“ gesagt wird, dass die Wachtürme des Modelles, das nach einer Erinnerung nachgebaut wurde, höher dargestellt sind als sie eigentlich sind. Mit den Folien an den Fenstern des Ausstellungsraumes fühlte ich mich als wäre ich auch in einem Modell drin oder in einer Erinnerung, oder Fantasie. Und dadurch wurde diese Erinnerung/Fantasie realer für mich. Weil ich mit meinem Körper darin stand. Plötzlich war ich nicht mehr Aussenstehende. Ich war mittendrin, betroffen. Eigentlich denke ich aber, dass die Folie nicht vom Künstler war…

Bei den Audioinstallationen muss ich immer wieder das Selbe sagen: Man versteht akustisch leider nichts! Ich sehe immer wieder wie Künstler sich mit einer Arbeit Mühe geben und sie dann schlecht ausstellen. Wenn ich bei einer Audioarbeit in der Gesprochen wird akustisch nichts verstehe, dann ist die ganze Arbeit nichts! Wieso verstehen das so wenige Künstler? Oder ist es niemandem wichtig, dass ich verstehe was gesagt wird? Bei Dani Gal würde dies wenigstens noch zum Titel passen. „Do you suppose he didnt know what he was doing or knew what he was doing and didnt want anyone to know?“ Das frage ich mich wirklich über den Künstler. Auch die Graphit-Bilder, die „Rudiments (Swiss Army Triplet Version)“, sahen so aus, als wolle der Künstler nicht dass man sie sich wirklich genau anschauen kann. Im Raum hatte es sehr wenig Licht. Das Papier war dunkelbraun und der Graphit darauf hob sich dadurch farblich nicht besonders ab. Dazu spiegelte das Glas vom Bilderrahmen. Wusste der Künstler was er tat, oder wollte er es einfach niemandem zeigen? Oder ist das alles Absicht? Zuerst dachte ich die Ausstellung gefällt mir nicht. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke finde ich sie genau wegen den Dingen, die mir nicht klar sind gut. Ist eine Arbeit nur dann gut, wenn sie bewusst entstanden ist? Hat ein guter Künstler alles unter Kontrolle?

YORGOS SAPOUNTZIS

Thursday, November 21st, 2013

Bunte, zerfetzte Stoffresten hängen wild im Raum. Ich schaue noch zögernd von aussen rein- wie Zelte spannen sich Stoffe über Stangen- Erinnerungen an Bastelzeiten im Kindergarten werden wach, an selbstgebaute Zelte, Burgen, an farbige Zirkuszelte.

Der Raum ist lichtdurchflutet, auf beiden Seiten verglast. Die Stangen mit den Tüchern von dem Boden bis zur Decke teilen den Raum ein. Es entsteht ein Durchgang in der Mitte. Neugierig werfe ich erste Blicke hinter die Tücher um sogleich dahinter Statuen zu entdecken. Sie drehen mir den Rücken oder den Hinterkopf zu, drehen sich von mir weg. Sie interessieren sich nicht für mich. Ich steige über die Stangen in ihre Welt ein. Sonst stehen die Statuen einfach so in unserer Welt herum, jetzt mal umgekehrt- ich in ihrer. Ich laufe durch die verschiedenen Abteile mit Gruppierungen von Statuen, für was die Gruppierungen stehen erklärt sich mir nicht.

Der weisse Raum erscheint durch die Videos farbig. Der Künstler hat wohl ein grosses Bedürfnis nach Selbstdarstellung, so scheint es mir auf jeden Fall in den Filmen zu sein. Er versucht die Videos, gedreht in der Nacht, als risikoreiche „Stunts“ darzustellen, leider langweilt mich das Geschehnis eher, da weit und breit kein Risiko ersichtlich ist. In einem Video klebt er sich Porzellanfiguren ins Gesicht- dies lässt mich vorstellen, er erwecke die festen Figuren zum Leben, in dem er sie an seinen Körper bindet und sie somit bewegt. Überhaupt denke ich bei den Videos er möchte den festen Statuen, den Monumenten gerne Leben einhauchen, sie von ihrem fixen Standpunkt befreien.

Ich merke, dass es mir langsam zu viel wird. So viele Materialen, viele Medien, Farben, bewegte Bilder. Er möchte viel zeigen, viel in die Ausstellung packen, zu viel. So liess meine Aufmerksamkeit auch deutlich nach, als ich sah, dass im oberen Stock noch ein Raum voller neuen, herumliegenden Materialien ist. Wieder sah dieser Raum eher nach kindlichem Bastelraum aus. Bastelreste lagen herum, da stand noch ein Diaprojektor, da standen nochmals Tücher, da gabs noch Collagen, Musik. Zu viel für mich.

Ich überlege mir später, dass ich etwas Kindliches, Verspieltes grundsätzlich spannend und anziehend finde, aber es mir in dieser Ausstellung einfach zu viel wurde. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

YORGOS SAPOUNTZIS

Wednesday, November 20th, 2013

Yorgos_Sapountzis Based_in Berlin Ausstellung im Monbijou Park

 

Der Künstler Yorgos Sapountzis wurde 1976 in Athen geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin. Von 1998-2002 studierte er Bildhauerei an der Athens School of Fine Art, nachdem er ein zweijähriges Studium an der Universität der Künste in Berlin anschloss. Seither sind Yorgos Arbeiten international in vielen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen.

Im Kunsthaus von Glarus läuft derzeit seine Ausstellung „Urnerknabe am Schaufenster / Empathie“, in der skulpturale Installationen sowie diverse Videoperformances von ihm gezeigt werden. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Etagen, wobei ich nun etwas näher auf den Ausstellungsraum im Erdgeschoss eingehen möchte.

Tritt man in den Seitenlichtsaal, springen einem prompt die bunten Stoffbahnen ins Auge, die mit Hilfe von dünnen Alustangen, Turn- und Klebebändern zu mehreren Kojen entlang der Fensterfassade gebaut wurden. In diesen fragil wirkenden Kojen präsentiert Yorgos, teils auf mit farbigen Tüchern bedeckten Sockeln, diverse Skulpturen aus der Museumssammlung, die allesamt zur Fensterfront gerichtet sind. Von Aussen betrachtet, nimmt die Installation einen schaufensterartigen Charakter an.

Nicht sichtbare Skulpturen der Sammlung hat er in einer Videoarbeit, welche sich im hinteren Teil des Raumes befindet, festgehalten. In diesem Film werden Ausschnitte von Skulpturen in Kombination mit farbigen Stoffen gezeigt, die fragmenthaft von performativen Arbeiten Yorgos überlagert werden. Das Ganze ist auf einer zeltartigen Tuchkonstruktion projiziert, die das Stoffelement erneut aufgreift.

In der Mitte des Raumes ist die Arbeit „Die Pathologie des Spiegeleingangs“ zu sehen. Eine Installation, die ebenfalls aus leichten und beweglichen Materialen besteht und Yorgos Verspieltheit mit diversen Mitteln nochmals unterstreicht. Seine Arbeitsweise verleiht der Ausstellung eine Art „Abenteuerspielplatzästhetik“ und wirkt dadurch teils sehr kindlich und spielerisch, wodurch die Ausstellung eine elegante und leichte Lesbarkeit erhält.

 

Giorgia Binek

Cross Over Fotografie der Wissenschaft + Wissenschaft der Fotografie.

Thursday, October 31st, 2013

Hallo zusammen

hier ist mein text:  cross over PDF

 

Ein Allerweltstitel

Wednesday, October 30th, 2013

cross_over
In besagter Ausstellung kommen die Museumsbesucher in den Genuss einer Dokumentation der Dokumentation der Wissenschaft im Rahmen einer Kunstausstellung. Kompliziert? Einige Notizen.

gezeigt werden wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten
gezeigt werden schöne Aufnahmen
gezeigt wird weder eine Ästhetisierung noch die Wissenschaft der Wissenschaft
gezeigt werden Wissenschaftler und Akademiker
gezeigt wird eine Bandbreite, die völlig ausufert
gezeigt werden fremde Völker neben Mondlandschaften
gezeigt werden keine wissenschaftlichen Geräte oder Apparaturen
gezeigt wird, was man nicht wissen kann

thematisiert wird die Rolle der Fotografie in der Wissenschaft
thematisiert wird die Wissenschaft
thematisiert wird Kunst

Die Ausstellung besteht aus zweifelhaften und unklaren Gruppierungen.
Die Ausstellung wird in einem Allerweltstitel zusammengefasst.
Die Ausstellung behandelt in erster Linie die Wissenschaft, die Fotografie als Kunstwerk kommt an zweiter Stelle.

Das Herausreissen der Bilder aus ihrem Kontext bewirkt eine Isolation der Bilder.
Die Isolation der Bilder bewirkt eine Ästhetisierung der Abbildungen.
Die Isolation der Bilder macht es den Besuchern unmöglich, sich Wissen über die Wissenschaft anzueignen.

Die Wirkung der Ausstellung ist erschlagend.
Die Wirkung der Ausstellung ist ein Antippen der Besucher, wobei es unmöglich ist, darüber hinaus die Wissenschaft durch die Ausstellung zu verstehen.
Die Wirkung der Ausstellung ist keine Nachwirkung der Ausstellung.

Wissenschaft im Kunstmuseum bedeutet Fokusverschiebung.
Wissenschaft im Kunstmuseum evoziert die Frage, was die Besucher von dieser Ausstellung erwarten.
Wissenschaft im Museum erzeugt eine spannende Diskussion.
Wissenschaft im Museum erzeugt eine kontroverse Diskussion.
Wissenschaft im Museum verlangt eine klare kuratorische Position.

Es wäre spannend, KünstlerInnen zu zeigen, die in ihren Arbeiten wissenschaftliche Techniken anwenden.
Es wäre spannend, wenn die Technik erläutert werden würde.
Es wäre spannend, wenn die Kuration nachvollziehbar wäre.
Es wäre spannend, wenn die Ausstellung eingeschränkt werden würde.
Es wäre spannend, die Ausstellung mit Erkenntnissen verlassen zu können.
Es wäre spannend, eine Haltung entdecken zu können.

 

Christin Müller – was willst du denn?

Wednesday, October 30th, 2013

CROSS OVER

Fotografie der Wissenschaft + Wissenschaft der Fotografie

(Kuratorin: Christin Müller)

Christin Müller – was willst du denn?

Martin hat nach einer Lernerfahrung gefragt – was wir aus oder von dieser Ausstellung lernen würden. Gute Frage.Vielleicht, dass ein Hybrid zwischen Dokumentation (von was genau eigentlich?) und künstlerischen Fotografien nicht besonders gut ankommt, zugänglich ist und auch absolut die Position der Kuratorin, die an dieser Stelle durch die Auswahl der Fotografien und Gezeigtem hätte geklärt werden können oder auch müssen, verschleiert.

Die Ausstellung CROSS OVER ist ein Übergehen in eine Welt voller Fragezeichen und Unverständnis, vielleicht sogar auch von Missverständnissen.

Die interessante Frage, die durch oder in dieser Ausstellung hätte beantwortet werden können und sollen (welche auch in der Beschreibung gestellt wird), wäre die nach dem Medium der Fotografie. Inwiefern war/ist die Fotografie eine Studie von Licht, ein Hilfsmittel zur Forschung und was passiert auf Bedeutungsebene, wenn Fotografie zur Kunst wird? Was steckt hinter der Kunst, welche technischen Vorgänge geschehen, mit welchen Überlegungen erzielt man ein  bestimmtes Ergebnis, das man im Vorfeld genau planen und sich überlegen kann?

Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten, obwohl es der Anspruch der Ausstellung (laut Beschrieb) sein soll.

Das Schwammige im  Titel – Fotografie der Wissenschaft + Wissenschaft der Fotografie – durchzieht leider die ganze Ausstellung.

Es bleibt unklar, was der Fokus der Ausstellung hätte sein sollen. Durch die Unmenge an verschiedenen Themenbereichen wirkt das Konzept der Ausstellung diffus und zerstreut. Ein Spektrum von spassig zusammen gewürfelten und gesuchten Fotografien, Büchern, Videoscreenings und Tonspuren, die kaum eine Verbindung innerhalb der fünf Themenbereiche (Einblick, Ausblick, Durchblick, Selbstblick und Reflektierender Blick), und zum Gesamtkonzept schon gar nicht, herstellen liessen.

Einzig, was man der Kuratorin anrechnen kann, dass die Ausstellung für’s Auge sehr ästhetisch ist und einen zarten Nachgeschmack von Schönheit, Kühle und Verwirrtheit zurücklässt.

Was haben wir also dabei gelernt?

Weniger ist eben (immer noch) manchmal mehr.

Anja Zuberbühler

30. Oktober 2013

Stammtischrunde

Friday, October 18th, 2013

XY… Anfang Ausschnitt 12 b 13.Oktober 2013

A: Es sind doch die kleinen Zufälle die den Unterschied machen, es ist der Zufall der
den Raum öffnet, der das Werk ins Leben holt.
I: Natürlich doch fehlt die Utopie, der Künstlermythos, der geniale Einfall.
A: Ob Pinsel oder Drucker, Möglichkeiten und Begrenzungen, das ist was ich immer sage. Möglichkeiten und Begrenzungen.
I : Ja aber Kairos spricht nun mal nicht durch Maschinen, da hilfst du doch nach.
Die kriegen ihn nie zu packen.
A: Maschinen sind auch nur Werkzeuge, sie unterliegen genauso chaotischen Ursachchen wie alle anderen Dinge.
I: Ja aber der Rahmen, er ist so eng.
A: Ja natürlich.
R: Wo bleibt die Zeit, die Geschichte.
A: Was für eine Frage.
R: Aber mit Auswirkungen in der realen Welt.
A: Welcher Art wären dann Diese und was ist schon ohne Wirkung, ganz zu schweigen von real.
T: Die völlige Entleerung der Bilder führt nur zu ihrer Erhebung, jedes Bild wird bedeutend.
S: Was ist dann ein Bild, wieso sprechen wir im Eigenschaften zu und gilt dies nur für das Original und was soll das sein. Ich gehe, dass ist doch nur unreflektiertes gequatsche, dafür bin ich zu alt oder zu lebendig. Wie bei youtube und facebook und ich mache da auch noch mit. Interessant ist es ja schon.
A: Jedes Bild ist ein Original. So etwas wie Reproduktion ergibt auch immer ein neues Bild.
Der Zufall macht es, auch wenn man etwas nachhelfen muss, indem man ihm das Feld ebnet.
T: Die Technik der Fotographie ist heute schärfer als jedes Auge.
A: Ja aber ins Werk bringen, genau so wie die Aufnahme selbst sind nicht frei von Zufällen, da gibt es überall Verschiebungen kleine Änderungen die das ganze Gefüge verändern.
I: Aber das ist doch keine Position, wo bleibt da der Fortschritt.
A. Fortschritt findet einfach statt, oder hat nie stattgefunden, doch mit neuem Fortschritt, welcher Art dieser auch sein mag oder nicht, sprich Technologie, folgen neue Möglichkeiten für Fehler. Welche wir gleich wieder in Sinn umwandeln, uns zurecht schustern, bis das nächste Feld sich öffnet und wir wieder neuen Sinn generieren.
Gast: Wieso überhaupt nur aus Fehlern.
R: Da hat der Mann schon recht du reitest da drauf rum das ist ja fast nicht zum aushalten.
I: Wo findet denn da noch Auseinandersetzung statt oder nur Produktion.
A: Die Auseinandersetzung mit der Auseinandersetzung
I: Jetzt komm mir doch nicht so du altkluger „Scheisser“.
Und überhaupt wo bleibt da die Ästhetik, natürlich gibt es keine ästhetischen Probleme im Kunstschaffen die hat es noch nie gegeben, eher energetische. Egal wie man es nennen will, dein Zeugs, dass ist doch einfach schrecklich anzusehen.
T: Meinungen sollen doch neben einander bestand haben, mehr wird auch mehr abtragen bis zum Kern.
I: Ja genau zum Kern der keiner ist.
T: Ja das ist wie mit deinem Kairos der entgleitet dir auch immer wieder.
T: Aber ist schon geil was wir so machen können, da spielt es mir auch keine Rolle für wenn oder was, und die Bezahlung ist auch nicht gerade schlecht.
Gast: Das Drucken könnt ihr sowieso gleich einstellen das läuft heute alles über Internet, digital, neue Medien, wenn du weist was ich meine.
I: Und der ästhetische Mehrwert, wenn die Dinge mehr werden als ihre Einzelteile.
A: Das ist alles nur Information ein Fluss von Bits und Bytes auf welchen der Zufall regulierend eingreift.
T: Esoteriker
I: Das soll doch erlaubt sein
T: Natürlich, aber nicht diskutierbar.
A: Ah ja ich habe da dieseVitrinen gekauft ich habe sie mal Probe gelegen hat eine Weile gedauer bis ich drinn war, als ich jedoch endlich drin lag war es ganz angenehm doch als ich mich darin zur Ruhe legen wollte, habe ich den Deckel sprich das Glas nicht mehr draufgekriegt.
R: ein schwarzer Tag
Rat I: Mit ganz wenig Farbe

XY… Ende Ausschnitt 12 b 13.Oktober 2013

Stammtischrunde

XY… Anfang Ausschnitt 12 b 13.Oktober 2013

A: Es sind doch die kleinen Zufälle die den Unterschied machen, es ist der Zufall der
den Raum öffnet, der das Werk ins Leben holt.
I: Natürlich doch fehlt die Utopie, der Künstlermythos, der geniale Einfall.
A: Ob Pinsel oder Drucker, Möglichkeiten und Begrenzungen, das ist was ich immer sage. Möglichkeiten und Begrenzungen.
I : Ja aber Kairos spricht nun mal nicht durch Maschinen, da hilfst du doch nach.
Die kriegen ihn nie zu packen.
A: Maschinen sind auch nur Werkzeuge, sie unterliegen genauso chaotischen Ursachchen wie alle anderen Dinge.
I: Ja aber der Rahmen, er ist so eng.
A: Ja natürlich.
R: Wo bleibt die Zeit, die Geschichte.
A: Was für eine Frage.
R: Aber mit Auswirkungen in der realen Welt.
A: Welcher Art wären dann Diese und was ist schon ohne Wirkung, ganz zu schweigen von real.
T: Die völlige Entleerung der Bilder führt nur zu ihrer Erhebung, jedes Bild wird bedeutend.
S: Was ist dann ein Bild, wieso sprechen wir im Eigenschaften zu und gilt dies nur für das Original und was soll das sein. Ich gehe, dass ist doch nur unreflektiertes gequatsche, dafür bin ich zu alt oder zu lebendig. Wie bei youtube und facebook und ich mache da auch noch mit. Interessant ist es ja schon.
A: Jedes Bild ist ein Original. So etwas wie Reproduktion ergibt auch immer ein neues Bild.
Der Zufall macht es, auch wenn man etwas nachhelfen muss, indem man ihm das Feld ebnet.
T: Die Technik der Fotographie ist heute schärfer als jedes Auge.
A: Ja aber ins Werk bringen, genau so wie die Aufnahme selbst sind nicht frei von Zufällen, da gibt es überall Verschiebungen kleine Änderungen die das ganze Gefüge verändern.
I: Aber das ist doch keine Position, wo bleibt da der Fortschritt.
A. Fortschritt findet einfach statt, oder hat nie stattgefunden, doch mit neuem Fortschritt, welcher Art dieser auch sein mag oder nicht, sprich Technologie, folgen neue Möglichkeiten für Fehler. Welche wir gleich wieder in Sinn umwandeln, uns zurecht schustern, bis das nächste Feld sich öffnet und wir wieder neuen Sinn generieren.
Gast: Wieso überhaupt nur aus Fehlern.
R: Da hat der Mann schon recht du reitest da drauf rum das ist ja fast nicht zum aushalten.
I: Wo findet denn da noch Auseinandersetzung statt oder nur Produktion.
A: Die Auseinandersetzung mit der Auseinandersetzung
I: Jetzt komm mir doch nicht so du altkluger „Scheisser“.
Und überhaupt wo bleibt da die Ästhetik, natürlich gibt es keine ästhetischen Probleme im Kunstschaffen die hat es noch nie gegeben, eher energetische. Egal wie man es nennen will, dein Zeugs, dass ist doch einfach schrecklich anzusehen.
T: Meinungen sollen doch neben einander bestand haben, mehr wird auch mehr abtragen bis zum Kern.
I: Ja genau zum Kern der keiner ist.
T: Ja das ist wie mit deinem Kairos der entgleitet dir auch immer wieder.
T: Aber ist schon geil was wir so machen können, da spielt es mir auch keine Rolle für wenn oder was, und die Bezahlung ist auch nicht gerade schlecht.
Gast: Das Drucken könnt ihr sowieso gleich einstellen das läuft heute alles über Internet, digital, neue Medien, wenn du weist was ich meine.
I: Und der ästhetische Mehrwert, wenn die Dinge mehr werden als ihre Einzelteile.
A: Das ist alles nur Information ein Fluss von Bits und Bytes auf welchen der Zufall regulierend eingreift.
T: Esoteriker
I: Das soll doch erlaubt sein
T: Natürlich, aber nicht diskutierbar.
A: Ah ja ich habe da dieseVitrinen gekauft ich habe sie mal Probe gelegen hat eine Weile gedauer bis ich drinn war, als ich jedoch endlich drin lag war es ganz angenehm doch als ich mich darin zur Ruhe legen wollte, habe ich den Deckel sprich das Glas nicht mehr draufgekriegt.
R: ein schwarzer Tag
Rat I: Mit ganz wenig Farbe

XY… Ende Ausschnitt 12 b 13.Oktober 2013

Wade Guyton Kunsthalle Zürich 31.08 – 10.11.2013

Wednesday, October 16th, 2013

Die zweistöckige Ausstellung von Wade Guyton zeigt eine gross angelegte, neu für die Kunsthalle Zürich geschaffene Präsentation. In diesem Text werde ich vorallem auf die Arbeiten im 2.Stock eingehen, welche er als „langen Bilder“ bezeichnet.

 

1.18145404.1378401736

 

Die Raum ist mit Wänden unterteilt, die wie ein Kreuz mitten in der Halle deckenhoch gesetzt sind. Durch die Abtrennung entstehen vier einzelne Ausstellungsräume. Bereits beim betreten des ersten Raumes steigt einem der Duft von Leinöl in die Nase. Das erste Bild ist direkt ersichtlich beim Eingang und imponiert durch die wandlange Leinwand und einer schlichten Farbgebung. Der amerikanische Künstler Wade Guyton überlässt den Akt des „Malens“ einem Tintenstrahldrucker. Er zwängt die Leinwand durch einen Drucker, der zum Ausdruck digitaler Vorlagen auf Papier und nicht für diesen Untergrund vorgesehen ist. Auf Leinen gedruckt mit einem Epson Stylus Pro 11880, sind die auf einem Computerbild basierenden Gemälde auf eine horizontale Position gedreht und ihre Information wand füllend ausgeweitet. Die Zweckentfremdung der Maschine nutzt er so als generatives Verfahren zur Bildentstehung. Ein Missbrauch, der die digitale Information der Bilder zu unerwarteten Ergebnissen führt. Wie ein schwarz-weisses Band ziehen sich die Bilder an den Innenwänden der Räume entlang. Beim betreten des zweiten Raumes werden einem die Dimensionen der Werke erst richtig bewusst. Alle Bilder haben in der horizontalen einen Falz der sich durch das ganz Bild zieht. An den linken Bildränder sind immer zwei nicht gleichlange, gedruckte schwarze Flächen zusehen, die etwa im goldenen Schnitt zur Gesamtfläche stehen. Beim Rest der Leinwand ist zu erkennen, dass sie grundiert wurden. In den weissen Flächen sind schwarz/graue Schlieren und Tropfen von Druckresten ersichtlich. Ob dabei mal weniger, mal mehr Farbe aufgetragen wird, sich die Leinwand gar im Drucker verfängt, reisst oder knittert, gehören für den Künstler zum Entstehungsprozess dazu. Die Verschmutzungen werden häufig durch die schwierige Handhabung der Leinwände im Studio verstärkt, wo sie auf dem Studioboden oder durch das Handling noch zusätzliche Spuren und Verletzungen erfahren. Spannend finde ich das Spiel mit dem Zufall, welches die Frage nach der künstlerischen Autorschaft aufwirft. Guytons „printer paintings“ siedeln sich zwischen Funktionalismus und Dekoration, Kunst und Industrie sowie Original und Reproduktion an.

Zürich 16.10.2013, Carla Isler

Lonnie van Brummelen und Siebren de Haan: Revolte of the Giants

Thursday, October 10th, 2013

transport sugar cubes

 

Monument of Sugar

verfasst von Elena Linke am 10. Oktober 2013

Die Ausstellung von den Holländern Lonnie van Brummelen und Siebren de Haan, Revolte of the Giants, im Kunsthaus Zürich zeigt mehrere Arbeiten. Dieser Text setzt sich mit dem 16 mm Film im Vortragssaals des Untergeschosses auseinander.

Durch den Titel; Monument of Sugar, der im Vorspann des Films, ähnlich wie bei alten Spielfilmen, präsentiert wird, bekommt der Besucher, zu Beginn schon, die Idee, dass etwas von großer Bedeutung ihm folgt. Bildlich gedacht, hebt der Titel die ganze Form und den vielschichtigen Inhalt der Arbeit auf einen Sockel, auf dem Denkmäler häufig stehen, um sie gut sichtbar für jedermann zu machen. Als Denkmäler haben sie den Anspruch an etwas aus unserer Geschichte zu erinnern und in sie einzugehen.

Der Film ist nun ein ständiges Wechseln zwischen Schrift und Bild, in dem erstere überwiegt und ohne welche die Bilder nur ein Teil der relevanten Informationen transportieren würden. In den Bildsequenzen wird die Produktion von Zucker, sein Weg aus der EU nach Nigeria und wieder zurück und die Herstellung von Zuckerskulpturen durch die beiden Künstler dokumentiert. Im Text stellen sie ihr Konzept vor, ihre Beweggründe für ein solches und nutzen ihn dann weiter als Medium, um ihren Arbeitsprozess, festzuhalten. Diese Form bewegt sich zwischen einer Art Reisetagebuch, werbenden und erklärenden Teilen und ermöglicht ihnen ihre künstlerische Strategie, ihr Denken und Handeln aufzudecken in jeder Instanz des Schaffens bis hin zu der Möglichkeit auch das Scheitern des ursprünglichen Vorhabens und Verbesserungsvorschläge zum Teil der Arbeit zu machen.

Die Idee, die dem Monument of Sugar zu Grunde liegt, ist sich der Rohstoffproduktion von Zucker und ihrer Subvention in der EU bewusst zu sein, daraufhin aus dem Land an das die EU ihre meisten Überschüsse an Zucker verkauft ein Großteil dieses Zuckers wieder in die EU einzuführen in Form von Zuckerblöcken, Zuckerskulpturen und durch die, in diesem Fall, schützende Funktion der Kunst den verschieden Import und Export Gesetze von Nigeria und der EU auszuweichen. Dieser künstlerische Eingriff und dessen Dokumentation trägt das Zusammenspiel von den politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten des Zuckerhandels der EU auf dem globalen Markt, auf ihre eigene spezifische Weise, an die Öffentlichkeit. Insofern sind die im Text geschilderten  Erfahrungen, die die beiden Holländer gemacht haben, wichtig.

Die ästhetische Umsetzung dieser durch die Form des Textes und die des Films bewegt sich zischen Spielfilm und Dokumentarfilm und erinnert auch an eine Dokumentation einer Forschungsexpedition. Lonnie und Siebren sind hier Künstler, Forscher, Händler, Unternehmer und Projektleiter zugleich, und konfrontieren sich und den Zuschauer mit den relevanten Entscheidungen und Schritten ihrer Arbeit, die zusammen an das komplexe, globale Geflecht des Zuckerhandels und seiner Akteure erinnern.