Der technische Fortschritt habe zu Entfremdungsgefühlen und Wahrnehmungsveränderungen des Menschen im Bezug zu seiner Umwelt geführt, schreibt der Schweizer Soziologe Lucius Burkhardt in den 1980er-Jahren, als er mit den Spaziergangswissenschaften eine kulturwissenschaftliche und ästhetische Methode der Umweltwahrnehmung entwickelte.
In diesem Workshop streben wir das Gegenteil an: Die technischen Möglichkeiten dienen uns dazu, mit der (Umwelt-)Wahrnehmung von Spazierenden zu spielen. Wir widmen uns Burckhardts Promenadologie, überlappen aber die Realität mit wahrnehmungsverändernder Technik und zelebrieren so die ‚augmented reality‘, den erweiterten Spaziergang. Ob mit akustischen Fundstücken oder eingesprochenen Gedichten, durch dokumentierte Gespräche oder durch konzeptuelle Inputs via Sounddesign – die Möglichkeiten, mit denen wir den Spaziergänger beliefern und berieseln, sind vielfältig und multimedial.
Ziel des Workshops ist eine Sammlung an Standorten, an denen Passanten auf ihrem Spaziergang mit der App SonicMaps auditive Inputs und klangkünstlerische Begleitung empfangen können. Entstanden sind Fragen an den Spaziergänger, Erzählungen über Vergangenheit und Zukunft des Schauplatzes, perkussive Experimente, klanglandschaftliche Irritationen und auditive Parallelwelten.