Trocknung

Massen bzw. Tone werden während der Formgebung in plastischem oder flüssigem Zustand verarbeitet. Nach der Formgebung hat das Anmachwasser seine Funktion verloren. Es muss durch eine langsam und gleichmässig verlaufende Trocknung restlos ausgetrieben werden. Erst wenn das geformte Objekt komplett trocken (knochentrocken) ist, kann es gebrannt werden.


Trocknungsphase

  • Der Übergang vom lederharten zum trocknenen Zustand darf nicht unterschätzt werden. Ton zieht sich beim Trocknen zusammen. Damit er schwinden bzw. schrumpfen kann, muss das Objekt auf einer flexiblen Unterlage (Zeitung, Plastik, Tuch) stehen.
  • Das Wichtigste beim Trocknen: Das Objekt muss gleichmässig getrocknet werden (dünne Teile trocknen schneller und dicke langsamer, dies führt zu Spannung im Objekt und kann Risse bilden.)
  • Je grösser ein Objekt, desto langsamer muss es trocknen.
  • Zugluft oder Sonneneinstrahlung können zu einseitigem Trocknen und dadurch zu Verzug oder Rissbildung der Objekte führen.
  • Objekte auf einer flexiblen Unterlage mit einem Tuch zugedeckt von der Sonne geschützt in einen eher kühlen Raum stellen.
  • Wenn das Objekt schon zu trocken ist, um es weiterzubearbeiten, gibt es kein Zurück mehr. Der Ton müsste wieder den kompletten Zyklus erneut durchlaufen. Kurzgefasst: Es gibt kein zurück, nur ein vorwärts.
  • Wird ein lederhartes Objekt gut eingepackt (mit einem trockenen Baumwolltuch und Plastikfolie), lässt es sich so über Wochen problemlos feucht halten. 
  • Wird das Objekt nur mit einer Plastikfolie zugedeckt, bildet sich Kondenswasser. 
  • Wird das Objekt mit einem feuchten Tuch und Plastik zugedeckt, zerfällt es, da sich zu viel Feuchtigkeit ansammelt. 

Gedächtnis des Tones

Wenn krumm geformte Objekte im lederharten Zustand rund gedrückt werden, können sie nach dem Glasurbrand gleichwohl krumm aus dem Ofen kommen. Dichtbrennende Massen wie Porzellan oder Steinzeug Tone neigen wegen der grossen Brennschwindung häufig zu diesem Fehler.

Gut zu wissen

Wird mit Porzellan gearbeitet, müssen all diese Regeln äusserst gut berücksichtigt werden. Porzellan ist die schwierigste und heikelste Tonmasse und deshalb sehr anfällig für Rissbildung und Verzug beim Brennen. Jede Delle, die das Objekt im lederharten Zustand bekommt, wird sich während dem Glasurbrand noch deutlicher zeigen. 


Checkliste Trocknen

Erkennungsmerkmale, dass dein Objekt trocken ist

  • Farbe (hell)
  • Temperatur (nicht mehr kalt)
  • Puderig-staubige Oberfläche
  • Klang (es klingt hohl)
  • Gewicht (es ist leichter)
  • Härte (es ist nicht mehr formbar)

Was tun, damit…

  • frisch geformte Objekte nicht (aus)trocknen:
    • In ein Tuch und Plastik verpacken
    • In den Feuchtraum stellen
  • sie langsam und gleichmässig trocknen:
    • Keine Zugluft 
    • Gut zudecken (mit Tuch und Plastik)
    • Auf atmungsfähige Unterlage stellen (insbesondere bei Objekten mit einer grossen Standfläche)
  • wenn’s pressiert und die Trocknung forciert werden muss:
    • Das Objekt zugedeckt mit einem Tuch in einen warmen Raum stellen 
    • Anföhnen aber nicht ausföhnen

Trocknungsfehler und ihre Ursachen

  • Risse: zu schnelles und unregelmässiges Trocknen, zu dick geformt, einseitige Trocknung
  • Verziehen der Objekte: krumme Unterlage, einseitige Luftströmung oder Wärmestrahlung, sehr trockene Luft