Projekttitel

Sehn-Sucht nach Authentizität. Eine kritische Untersuchung von Begriff und Praxis im Kontext zeitgenössischer Inszenierungen

Lead

Authentizität ist zu einem Hauptwort im Kunstdiskurs avanciert. Ausgehend von der These, dass Authentizität hergestellt werden kann, da es sich um einen relationalen Wahrnehmungsmodus handelt, untersucht das Forschungsprojekt die Konstruktion von Authentizität in zeitgenössischen Theaterinszenierungen in den Bereichen Story, Darsteller und Raum.

Hintergrund

Wir leben in Zeiten des Zerfalls des Phantasmas einer verbürgten Realität. Teilaspekte unserer Wirklichkeit lassen sich immer weniger zu einer geschlossenen Gestalt integrieren, bleiben widersprüchlich und bedürfen der permanenten (spielerischen) Authentifizierung. Theaterproduktionen, in denen so genannte Experten oder nicht-professionelle Darsteller zum Einsatz kommen, wahre Geschichten erzählt werden oder der klassische Theaterrraum verlassen wird, sind in den letzten Jahren vermehrt zur Aufführung gebracht worden (z.B. Christoph Schlingensief, Rimini Protokoll, Hoffman&Lindholm, das Duo Auftrag/Lorey, die dänische Performancegruppe Signa). Das Label „authentisch“ wird jedoch nicht von den Theatermachern selber, sondern von den Rezipienten an die Produktionen herangetragen und scheint zudem mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen zu sein.

Das Ziel

Analysiert wird der heutige Umgang mit Authentizität in Theorie und Praxis mit einem Fokus auf zeitgenössischen Inszenierungen. Dies geschieht in der Kombination einer phänomenologischen, historischen und theoretischen Untersuchung des aktuellen Authentizitätsbegriffes einerseits und der Analyse von exemplarischen Inszenierungen durch künstlerische Forschung (Produktionsbegleitung) und empirische Forschung (qualitative Interviews mit Zuschauern und Künstlern) andererseits. Zentral steht die Frage, ob der Begriff des Authentischen als Bewertungskategorie für theatrale Ereignisse überhaupt sinnvoll ist.

Bedeutung

Neben den Erkenntnissen über den Begriff an sich und seine Anwendung auf zeitgenössisches Theater, liegt die Bedeutung in der Verbindung von Theaterpraxis und wissenschaftlicher Forschung liegt die Bedeutung dieses Forschungsprojekts und sein Gewinn für die Wissenschaft. Die Kollaboration zwischen Künstlern und Wissenschaftlern stellt eine enge Verbindung zwischen Theorie und Praxis her: Forschung für die Kunst auf der einen sowie Forschung durch die Kunst auf der anderen Seite befruchten sich gegenseitig und vermögen ihre jeweiligen Ergebnisse im jeweils anderen konkret zu machen.


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