Wichtigste Regel: kein erzwungener Körperkontakt.

Tag 1:
Meerschweinchen Paulina hat mich zu Anfang überhaupt nicht wahrgenommen. Mein Versuch mich ihr mit Gesprächen über meine als sehr speziell empfundene Situation meinen Tag in einem Meerschweinchengehege zu starten, anzunähern ist kläglich gescheitert, denn wer hätte es gedacht: Paulinchhen ist nicht nur blind sondern auch taub.

Ich Begüm startete den Tag also im Meerschweinchen Gehege und empfand es als gutes Zeichen, dass dieses kleine halbkahle Wesen nicht auf meine Stimme und Bewegungen reagiert. Oder besser noch, mich nicht als Störfaktor wahrnimmt. Ihre grösseren, übergewichtigeren und haarigeren Freunde waren da ganz anderer Meinung. Es schien, als ob jede meiner Bewegungen eine extreme Gefahr bedeute.

Tag 2:
Im Gegensatz zum vorherigen Tag habe ich versucht, von allen kleinen, haarigen, quirligen und (zu meinem Erstaunen) ziemlich verfessenen Wesen als nicht beängstigend wahrgenommen zu werden.
Rumsitzen und sinnloses vor mich hin quasseln war die Taktik des Tages. Der Apfel half zur Bestechung der Distanzierteren unter ihnen.

Tag 3:
Habe meine Banane mit ihnen geteilt. Als Dank, liess sich das dicke, in wuschelig braunes Fell eingepackte Eine sogar anfassen. Viel geredet, viel bewegt. Keines hat sich erschrocken. WOW- Erfolgserlebnis.

Tag 4:
Habe das Frühstück unseres Zwergenvolkes zubereitet (ja ich fühle mich bereits dazugehörig). Erstaunlich, wie sich beim Fressverhalten sie einzelnen Charakter der Tiere zeigen. Ich habe gesungen- laut und leise, geredet, bin gelaufen und habe ruckartige Bewegungen gemacht. Meine Absicht war natürlich nicht, ihnen Angst einzujagen, ich wollte lediglich sehen, wie sehr sie sich bereits an mich gewöhnt haben. Auch heute ist keines der Rasselbande zusammengezuckt- was bei meinem Gesangstalent und den inszenierten Zuck Anfällen faszinierend war.