Eine Oral History des Schweizer Films

Die eigenen Arbeitserfahrungen von in den Sechziger- und Siebzigerjahren aktiven Filmschaffenden standen im Zentrum der frei geführten Gespräche. Wir wollten wissen, wie sie damals gearbeitet haben und was sich im Laufe der Zeit geändert hat. Es ist heute nur schwer vorstellbar, was es bedeutete, ohne Direktton mit schweren 35mm-Kameras oder ohne Bundessubventionen zu arbeiten. Wichtig war in den lebensgeschichtlich ausgerichteten, frei geführten Gesprächen das subjektive Erlebte und Erinnerte, in dem sich Privates und Berufliches vermischen. Gewisse Ereignisse und Begebenheiten (Berufseinstieg, Filmgesetz und dessen Revision, Expo 64, Solothurner Filmtage ab 1966, Treffpunkte, Zusammenarbeiten, ökonomische Verhältnisse, Filmtechnik, Grenzüberschreitungen zwischen Filmgenres, Medien, Generationen, Landesgrenzen und Landesteilen, um nur die wichtigsten zu nennen) haben wir in allen Gesprächen thematisiert.

Folgende Interviews liegen vor (Namen in Fett sind für die integrale Publikation vorgesehen):

 

André Amsler, Filmtechniker, Cutter, Laborleiter

Alex Bänninger, Filmjournalist, Leiter der Sektion Film

Renato Berta, Kameramann (Gespräch auf Französisch)

Anne-Marie Blanc, Schauspielerin

René Boeniger, Filmrealisator

Robert Boner, Filmtechniker, Filmproduzent

Pio Corradi, Kameramann

Philippe Dériaz, Produktionsleiter, Filmjournalist

Hans Heinrich Egger, Cutter

Vital Epelbaum, Kinobetreiber

Madeleine Fonjallaz, Skript, Filmfunktionärin

Helmut Förnbacher, Schauspieler

Martin und Peter Christian Fueter, Produzenten

Mario Gerteis, Journalist

Nicolas Gessner, Regisseur

Stefanie Glaser, Schauspielerin

Rob Gnant, Kameramann

Urs Graf, Regisseur

Peter und Martin Hellstern, Filmproduzenten, Filmverleiher

Charly Huser, Lichtbestimmer

Markus Imhoof, Regisseur

Georg Janett, Cutter

Rolf Lyssy, Regisseur

Fritz E. Maeder, Kameramann

Hans Mehringer, Regieassistent, Fernsehrealisator

Fredi M. Murer, Regisseur

André Pinkus, Beleuchter

Georg Radanowicz, Regisseur

Urs Reinhart, Mitbegründer der Solothurn Filmtage

Hans-Ulrich Schlumpf, Regisseur

Martin Schmassmann, Fernsehredakteur und Max Peter Ammann, Dramaturg beim Schweizer Fernsehen

Alexander J. Seiler, Regisseur, Publizist

Viktor Sidler, Filmvermittler

Ilona Stamm, Filmverleiherin

Franz Ulrich, Filmjournalist

Hermann Wetter, Filmtechniker, Chefredaktor der Schweizer Filmwochenschau

Eduard Winiger, Kameramann und Regisseur

Yves Yersin, Regisseur (Gespräch auf Französisch)

 

Die auf digitalem Videoformat HDV aufgezeichneten Gespräche dauern zwischen einer und viereinhalb Stunden. In der Regel führten wir die Interviews bei den Gesprächspartnern zu Hause, in Ausnahmefällen an ihren aktuellen oder ehemaligen Wirkungsstätten. Bei der Vorbereitung und Auswertung der Gespräche standen folgende Fragen im Vordergrund:

  • Welche Schritte der Erneuerung in der Produktion, Distribution und Rezeption sind beobachtbar?
  • Welche Beweggründe stehen hinter Erneuerungen?
  • Warum scheiterten diese Erneuerungsversuche fast ein Jahrzehnt lang und wieso gelangen sie in den Siebzigerjahren?
  • Wie sahen die frühen Gehversuche der jungen Generation des neuen Schweizer Films und die späten Aktivitäten der alten Genera tion aus?
  • Wie gross ist der Einfluss herkömmlicher Strukturen und Personen auf die Erneuerung?
  • Wie, wo und warum bildeten sich neue Strukturen und wo lösten sich alte auf?
  • Wie, wo und warum fanden Gruppen, Initiativen, Kooperativen zusammen, was trennte sie allenfalls wieder?
  • Inwiefern sind die Formen des alten und des neuen Schweizer Films durch Technik und Konventionen bedingt?