Achtung…es könnte lustig werden

Zürich, 12. April 2018
Als ich vor bald 3 Wochen davon erfuhr, dass sich unser interdisziplinäres Modul mit dem Thema Klimawandel beschäftigen wird, haben sich meine Augen intuitiv verdreht. "Nicht schon wieder Klimawandel" habe ich mir gedacht, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was ich genau zu diesem Thema beitragen könnte und sollte. In den darauf folgenden Tagen habe ich mich bei den Menschen, denen ich begegnet bin, über das Thema ausgelassen und mich unter anderem darüber beklagt, dass ich mich für das Thema einfach nicht erwärmen (ha!) kann. 

Jedes Mal haben mich aber zugleich auch klumpengrosse Gewissensbisse geplagt, weil mir natürlich schon klar ist, dass angesichts meiner Überzeugung, dass die Klimaerwärmung zu 100% durch Menschen verursacht ist, auch nur die Menschen (und nur die Menschen allein) dieses Problem lösen können und müssen, falls dies denn überhaupt noch möglich ist. So ist es in der Folge auch meine Aufgabe, etwas unternehmen zu müssen. 

Zurück zu einem der besagten Gespräche, welches wohl eher einem herzhaften Auskotzen über das Thema glich. Bis zu jenem Moment, als mein Gegenüber plötzlich erwiderte: "Weisst du, ich glaube es geht sehr vielen Menschen so wie dir. Bei all den schockierenden Videos, Plakaten und Fotos, die wir über das Ausmass des Klimawandels sehen und die uns mit dem Mahnfinger aufzeigen, wie böse wir sind, können wir gar nicht anders, als blockiert zu sein und uns zu nerven. Denn wir nerven uns vor allem über unsere eigene Unfähigkeit und Schuld. Es wäre viel besser, wenn diese Videos etc. uns mit einem positiven Gefühl zurück lassen, sodass wir lieber handeln wollen."

Diese Aussage bildete den Ausgangspunkt meiner Recherche. Beruhigt fand ich dabei unter Anderem heraus, dass die Kluft zwischen Wissen und Handeln, die ich so stark verspüre, bei Forschenden der Sozialwissenschaften bestens bekannt ist. Anlass für Handlungen ist nur in seltenen Fällen das Wissen allein. Individuelle Erfahrungen, Wertevorstellungen, politische Identität, Kosten- Nutzenabwägungen und die Einschätzung über die Wirksamkeit der eigenen Handlung spielen eine ausschlaggebende Rolle. Und es stimmt, in meinem direkten Umfeld gibt es keine Person, die sich aktiv gegen den Klimawandel einsetzt. Jedoch haben aber bspw. die meisten Freunde und auch ich den Fleischkonsum seit cowspiracy gedrosselt.

Es beruhig mich zu wissen, dass ich mit meinem Verhalten und meiner Aversion zum Thema nicht als Einzelfall dastehen. Auf der Suche nach Content, der sich auf positive Art und Weise mit dem Klimawandel beschäftigt, stiess ich auf Climate Comedy. Dies umfasst unter Anderem Cartoons und Stand Up Comedy Performances, die sich damit auseinander setzen. Jedoch stellte sich im weiteren Verlauf meiner Recherche heraus, dass der Klimawandel keine einfache Kost für humorvolle Gourmets ist. Dazu die Comedian Holly Burn:„The problem when it comes to making comedy about climate change is that it’s the world falling into the open sewer. It’s this mammoth problem too big for any of us to get our heads round, too impersonal to understand and too far removed for any of us to grapple tangibly with. Most of us feel we are not yet living directly with the consequences of climate change. Human peeps are a selfish lot bothered with the here and now and if we can’t see it it ain’t happening and we don’t care.“

			

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