Unter die Haut #2 – Freiland Schafe aus Australien

Australien. Pro Schiffsladung werden ungefähr 60’000 Schafe transportiert. Bei einem gesetzlichen Grenzwert von 2 Prozent (maximal zugelassene Anzahl verstorbener Tiere während der Überfahrt) ergibt dies 1200 tote Schafe pro Schiff. Angenommen die Schafe beziehen keine Einzelkoyen, kann Australien bei einem Lebend-Tier-Export von rund 2’000’000 Schafen pro Jahr von etwa 40’000 toten Schafen ausgehen.

Das ist der Normalzustand.

Nach der Veröffentlichung eines Videos von TierschützerInnen ist die Empörung nun aber gross, alle schreien auf, alle sind schockiert! Weil die Sterberate mit 3,76 Prozent den gesetzlichen Grenzwert von 2 Prozent überstieg. Weil die Tierquälerei jetzt neu auch auf youtube sichtbar wird.

Auch bei mir funktionieren diese Videos. Betroffenheit, Nachdenken.


„2400 Schafe sind auf einem australischen Transportschiff an Überhitzung gestorben. Tierschützer zeigen nun, unter welchen Umständen.

[…] Das Schiff der Firma Emanuel Exports war im August 2017 mit 63’804 Schafen an Bord rund drei Wochen von Fremantle an der Westküste Australiens nach Katar, Kuwait und in die Vereinigten Arabischen Emirate unterwegs. 2400 Tiere starben auf der Awassi Express an Überhitzung – es herrschten Temperaturen von über 36 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent.“
Tages Anzeiger 9.4.18

 


Nun gut. Also lokales Lammfleisch konsumieren, aus der Region, zb aus Italien.

 


Dann also kein Lammfleisch essen. Aber Kleider aus Schafswolle?

„Im Schal, Pulli oder für die Funktionswäsche: Merinowolle ist teuer und gilt als besonders angenehm im Tragen. Was die wenigsten wissen: Für reine Wolle schneiden Farmer den Schafen oft ganze Hautlappen weg.“

https://www.srf.ch/news/international/das-leiden-der-laemmer-tierquaelerei-fuer-merino-wolle

 


Meinen Fleischkonsum habe ich in den letzten Wochen drastisch reduziert. Täglich fahre ich mit dem Velo am Schlachthof beim Letzigrund vorbei, durch eine Duftwolke von verwesenden Kadavern, vorbei an Lebend-Tier-Transporten, Lastwagen um Lastwagen mit schnaubenden und stampfenden, oder auch ganz ruhigen Tieren.

Langsam geht es mir unter die Haut.

Hinzu kommt eine Wut auf die Industrie, das kapitalistische System, den gierigen Menschen, die Ignoranz, Verlogenheit, das Wegschauen, das Abwägen.

 

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