Kategorie: AER10_Texte

  • n°10_Der Kunst die Welt erklären

    Wanda Wieczorek

    Der Kunst die Welt erklären

    Viele Kulturinstitutionen befinden sich heute in einem Dilemma: Einerseits sollen und wollen sie möglichst viele Personen mit ihrem Angebot erreichen – besonders junge Menschen und ganz besonders solche, die der legitimierten Kulturwelt als ‚kunstfern’ gelten. Andererseits haben sie wenig Kenntnis von diesem anvisierten Publikum, verstehen nicht, warum es so beharrlich fern bleibt und wie man das ändern könnte. Hier setzt das Modellprojekt Die Kunstnäher_innen (Arbeitstitel) an, das derzeit am Institute for Art Education umgesetzt wird und das sich den Spielregeln widmet, nach denen die Kunstwelt spielt – um sie systematisch zu identifizieren, eine Haltung dazu zu entwickeln und sie letztlich verändern zu können. Im Text wird die Problematik eines wohlmeinenden Zugang-Schaffens diskutiert und Einblick in das laufende Projekt und seine Ansätze zu einer inklusiven Kunstvermittlung gegeben.

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    Wanda Wieczorek

    Teaching the world to the arts

    Many cultural institutions today find themselves in a dilemma: On the one hand, programming should, and wants, to reach as many people as possible – especially young people, and particularly those young people that the legitimized art world perceives as «distant» from the arts. On the other hand, cultural institutions have little knowledge of this targeted audience. Neither they do understand why it persistently stays away nor how this is to be changed. That is where the project «Art Affiliators» has its starting point: The current project of the Institute for Art Education works on the «rules of the game» of the art world, in order to identify them systematically, to take young people’s position concerning this game, and to possibly change it. The paper discusses the problems of well-intentioned notions of access and gives insights into the ongoing project and its approaches to inclusive learning programmes.

  • n°10_Cyborg Exits im Klassenzimmer. Körper-Vielsprachigkeit und Crip-Materialien für schmutziges Wissen im Kunstunterricht.

    Doris Arztmann und Eva Egermann

    Cyborg Exits im Klassenzimmer

    Körper-Vielsprachigkeit und Crip-Materialien für schmutziges Wissen im Kunstunterricht.

    In einem Gesprächsformat gehen Doris Arztmann und Eva Egermann Fragestellungen und Umsetzungen ihres Workshops Body-Heteroglossia – Widerständige Einschreibungen im Kunstunterricht nach. Theoretische Bezüge zu Disability Studies und Crip Theory sowie eine Problematisierung von Bildungskontexten als normativ werden darin ebenso diskutiert, wie Bezüge zu Verhandlungen über Wissen und Macht nach Donna Haraway hergestellt. Der Beitrag bietet ein Reservoir an Materialien, Texten und Anwendungsformen: Wie kann – im Kontext von Schule bzw. Kunstunterricht – ein Perspektivenwechsel im Hinblick auf ‚Behinderung‘ vollzogen werden? Mittels einer crip-kritischen Perspektive wird gezeigt, warum es notwendig ist, sich schmutzig zu machen.

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    Doris Arztmann and Eva Egermann

    Cyborg Exits in the Classroom

    Body-heteroglossia and crip tools for dirty knowledges in art teaching

    Choosing the form of an email-conversation, Doris Arztmann and Eva Egermann discuss their workshop Body-Heteroglossiaunruly inscriptions in art classes and questions it raised. They draw on Disability Studies and Crip Theory, they render normativity in educational contexts problematic, and connect art teaching to negotiations of power and knowledge by drawing on Donna Haraway. Their conversation is a reservoir of tools, texts and proposals for practice: How can a change of perspectives on «disability» take place in schools and specifically in art teaching? From a critical crip perspective the paper shows that such a change means getting dirty.

     

  • n°10_Geschmack als Differenz, die den Unterschied macht? Urteilsbildung und soziale Ungleichheit in der Kunstvermittlung

    Rahel Puffert

    Geschmack als Differenz, die den Unterschied macht?

    Urteilsbildung und soziale Ungleichheit in der Kunstvermittlung

    Entgegen der verbreiteten individualistischen Auslegung des Geschmacksurteils sind unsere Wahrnehmungen zu großen Teilen sozial bedingt. Diese von der Soziologie verbürgte Erkenntnis ist aber nicht einfach zu vermitteln. Im Umgang mit Werken der Kunstgeschichte lässt sich dennoch einiges über die komplexe Beziehung zwischen Subjektivität und sozialer Zugehörigkeit des Geschmacks lernen.

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    Rahel Puffert

    Is it Taste that makes the difference?

    Formation of jugdements of taste and social inequality in art education

    To a large extent and contrary to the common individualistic description of judgements on taste, our perceptions are socially predisposed. Even though confirmed by sociology, this fact is not easy to teach. By discussing works in art history, something can be learned about the complexity of the relation between subjectivity and the social affiliation of taste.

  • n°10_Geschmacks(um)bildungen im (Schul)Alltag

    Danja Erni

    Geschmacks(um)bildungen im (Schul)Alltag

    Wie fliesst mein Geschmack in meinen Unterricht ein? Weshalb bin ich als Lehrer_in fast ein wenig beleidigt, wenn die Definitionshoheit meines guten, da geschulten Geschmacks durch ästhetische Präferenzen meiner Schüler_innen oder Kolleg_innen herausgefordert wird? Der Text beschreibt Einübungsmechanismen in bestimmte Formen des Geschmacks und sucht nach Spielräumen, die es Lehrpersonen ermöglichen, sich als Lernende und Verlernende in Vermittlungsprozessen zu begreifen.

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    Danja Erni

    (Un)learning Taste in the everyday (at school)

    How does my taste influence my teaching? Why, as a teacher, it almost slightly offends me if the sovereignty of my «good» (qua «educated») taste is challenged by the aesthetical preferences of students and colleagues? The paper describes the mechanisms by which certain forms of taste are assimilated and searches for teachers‘ possibilities to both learn and unlearn in and through their practice.

  • n°10_Schönheit im ästhetischen Kapitalismus

    Ulf Wuggenig

    Schönheit im ästhetischen Kapitalismus

    Physische Erscheinung bzw. Aussehen nehmen an Bedeutung zu, auf Arbeits- wie Beziehungsmärkten. Davon zeugt die Proliferation von Begriffen wie Schönheitsarbeit und -kapital, ästhetisches Kapital oder Lookismus, die Diskriminierung auf dieser Grundlage. Zudem wachsen Felder der ästhetischen Ökonomie. Diese Entwicklungen erlauben es, von einem ästhetischen Kapitalismus zu sprechen.

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    Ulf Wuggenig

    Beauty in aesthetic capitalism

    The importance of physical appearance in job and relation markets increases. What points to this fact is a proliferation of concepts such as beauty work and –capital, aesthetic capital or lookism, the connected discrimination. Likewise, the fields of aesthetic economy are growing. These developments allow to define an aesthetic capitalism.

  • n°10_ In welche Blicke soll Schule investieren? UnSichtbarkeiten und gesellschaftspolitische Verantwortung im Kunstunterricht

    Simon Harder

    In welche Blicke soll Schule investieren?

    UnSichtbarkeiten und gesellschaftspolitische Verantwortung im Kunstunterricht

    Dieser Beitrag zeigt aus queer-feministischer Perspektive, weshalb es problematisch ist, Sichtbarkeit als natürlich und unmittelbar zu verstehen bzw. warum dies gar als gewaltsam zu bezeichnen ist. Er legt einen Zugang zu Kunstvermittlung dar und konkretisiert anhand des Unterrichtsprojekts Zwischenwelt: I am – What am I? exemplarisch, wie formal und inhaltlich die Verhandelbarkeit von UnSichtbarkeiten anvisiert werden könnte. Abschliessend skizziert er Voraussetzungen für eine produktive Zusammenarbeit von Akademie und Berufsfeld.

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    Simon Harder

    How does school invest in the screen?

    InVisibilities and socio-political responsibility of art education

    This article argues out of a queer-feminist perspective why an understanding of visibility is to be considered problematic, if it refers to naturalness or immediacy. It further points out why this understanding must be called violent. In addition it describes an approach to art education and substantiates it drawing on the example of the educational project World in between: I am – What am I? The project points to possibilities of negotiating InVisibility at school, as a conclusion the article drafts preconditions for a productive collaboration between the academia and the professional field.

  • n°10_«Wenn du einen Apfel isst, so isst du die Landschaft.»

    Sabian Baumann und Simon Harder

    «Wenn du einen Apfel isst, so isst du die Landschaft.»

    In einem Interview zeigt Sabian Baumann, wie sie_er in Zusammenarbeit mit zwei Performer_innen das Aktzeichnen und das damit verbundene patriarchal geprägte, auf unreflektierten Dualismen aufbauende Kunstverständnis konzeptionell und performativ zu queeren versuchte. Geschlechterfragen standen explizit im Zentrum des Moduls Körper – Geist – Landschaft. Ein Körper, der ein Körper nicht ist. Queer-Feministisches Aktzeichnen, doch entstanden Bilder, die ihrerseits nicht explizit sondern vielmehr fantasievoll und in ihrer Materialität sehr überzeugend sind.

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    Sabian Baumann and Simon Harder

    «By eating an apple, you’re eating the scenery.»

    In this interview by Simon Harder, Sabian Baumann discusses how s_he and the collaborating performers tried to conceptually and performatively queer nude drawing and its connected patriarchal understandings of art based on unquestioned dualisms. Their class Body–Spirit/Mind–Scenery. A Body, which is not a body. Queer-Feminist Nude Drawing explicitly focused on gender issues. However, the resulting drawings weren’t as explicit, but rather imaginatively and medially convincing.

  • n°10_Die «Abteilung der Geschmacksverirrungen» von Gustav E. Pazaurek

    Imke Volkers

    Die «Abteilung der Geschmacksverirrungen» von Gustav E. Pazaurek

    Dieser Beitrag zeichnet anlässlich der Sonderausstellung Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks, konzipiert vom Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Gustav Pazaureks Abteilung der Geschmacksverirrungen nach. 1909 in Stuttgart eröffnet, versammelte sie zahlreiche von ihm als abschreckend gelabelte kunsthandwerkliche Erzeugnisse und Industrieprodukte. Ferner wird anhand des historischen Fehlerkatalogs die aktuelle Produktkultur auf Geschmacks- und Gestaltungstendenzen hin untersucht.

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    Imke Volkers

    The «Cabinet of Bad Taste» by Gustav E. Pazaurek

    On the occasion of the special exhibition Evil Things. An Encyclopedia of Bad Taste by the Werkbundarchiv – Museum der Dinge this article portrays The Cabinet of Bad Taste of Gustav Pazaurek. It opened in 1909 in Stuttgart and gathered numerous handcrafted products and industrial goods that Pazaurek labelled as examples of bad taste. Based on his historical complex system to categorize mistakes, this article examines tendencies of taste and design in current product culture.

  • n°10_Geschmacksbildung als doing nation: Beobachtungen aus der Arbeitspause

    Carmen Mörsch

    Geschmacksbildung als doing nation: Beobachtungen aus der Arbeitspause

    Der Text zeichnet Gedanken über Geschmacksbildung als hegemoniale Praxis des nation buildings, über Geschmack und Distinktion und nicht zuletzt über die habituelle Verfasstheit der Autorin auf, die beim wiederholten Besuch des Sihlfelder Friedhofs in Zürich entstanden sind. Er endet mit Überlegungen zu einer Geschmacksbildung zweiter Ordnung in der Gegenwart.

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    Carmen Mörsch

    Formation of taste as «doing nation»: observations while taking a break

    This text documents thoughts – on the formation of taste as a hegemonial practice of nation building, on taste and distinction and on the author’s own habitus – developed during repeated visits to Sihlfeld cemetery in Zurich. It concludes with considerations on a second-order formation of taste in present times.

  • n°10_Wie Kunsthochschulen ausgrenzen und normieren – Überlegungen anhand eines partizipativen Forschungsprozesses

    Philippe Saner

    Wie Kunsthochschulen ausgrenzen und normieren – Überlegungen anhand eines partizipativen Forschungsprozesses

    Dieser Beitrag geht, auf Basis von Erfahrungen im Rahmen des partizipativen Ko-Forschungsprozesses im Forschungs- und Hochschulentwicklungsprojekt Art.School.Differences, der Frage nach, ob und inwiefern es gelingen kann, ausgrenzende und normierende Strukturen von Inklusion und Exklusion im Feld der Kunsthochschule zu fokussieren und zu bearbeiten. Die Skizzierung von Aushandlungen und das Nachzeichnen von Interventionen in den Ko-Forschungsprozess durch unterschiedliche Akteur_innen erlauben es, Einblicke in die Konfliktfelder und Machtverhältnisse zu geben, die in das Projekt eingeschrieben sind.

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    Philippe Saner

    How art schools exclude and normalize

    Reflections based on a participative research process

    Based on experiences in the participative co-research-process of Art.School.Differences, an ongoing research and development project at Swiss art schools, this article questions if and how marginalizing and normalizing structures of inclusion and exclusion in the field of art schools can be successfully identified and re-worked. By outlining negotiations and by tracing interventions into the co-research-process by different players this article provides an insight into areas of conflict and power relations inscribed in the project.