Beobachtung

Um die Wirkung von Technik im Museum auf den Besucher und auf das Museumsobjekt besser verstehen zu können, habe ich mich am Sonntag in das Historische Museum Baden und das Landesmuseum Zürich aufgemacht. Mein Ziel war es, die Besucher bei ihrer Interaktion mit der Technik im Museumskontext zu beobachten. Die Frage, an der ich mich bei der Beobachtung orientiert habe, war: Lenkt die Technologie im Museum den Besucher vom Exponat ab?

Meine Ergebnisse fasse ich mit der AEIOU-Methode zusammen:

A wie Activities

Die Handlungen im Museum waren hauptsächlich die Exponate betrachten, die Screens betätigen, Texte lesen, fotografieren. Einige der Besucher schritten eher schnell, andere in einem gemächlicheren Tempo durch die Ausstellungen.

E wie Environment

Die Ausstellungen in den Museen waren unterschiedlich aufgebaut. Es gab zum Teil Installationen, bei welchen ein Exponat zentral war und ringsherum Touchscreens und Texttafeln aufgebaut waren.

Touchscreens waren aber auch unabhängig von Exponaten verteilt. Diese haben meist Extramaterial gezeigt.

Im Landesmuseum waren die Screens zum Teil so aufgebaut, dass man sich davorsetzen konnte und im Hintergrund das eigentliche Exponat sehen konnte.

Skizze der Ringtheke

Skizze der Ringtheke

Skizze der "Kunststreit"-Wand

Skizze der „Kunststreit“-Wand

Skizze der Kleidinstallation

Skizze der Kleidinstallation

I wie Interactions

Interaktionen mit den Technologien: Allgemein haben die Besucher Infos zu den ausgestellten Objekten auf den Screens gelesen. Videos wurden darauf angeschaut und angehört. Im Historischen Museum Baden konnte man auf den Screens Links anklicken, die dann andere, mit dem Thema verwandte, Exponate im Ausstellungsraum haben aufleuchten lassen.

In einigen Fällen wurden die interaktiven Screens gar nicht beachtet. Die jeweiligen Besucher schenkten entweder dem physischen Aufbau mehr Beachtung oder liefen eher uninteressiert an beidem vorbei.

Sehr oft wurde zuerst mit der Technik interagiert. Besucher gingen oft direkt zu den Screens, interagierten damit, bevor sie den Blick auf das Objekt richteten.

Nur mit der Technik und gar nicht mit dem physischen Objekt interagiert haben meist Kinder. Wahrscheinlich haben Kinder ein größeres Bedürfnis nach Interaktivität.

auswertung beobachtung häufigkeit der interaktion

Auswertung aus Beobachtung – wie häufig wird mit der Technik oder dem Objekt interagiert?

Verortung der Museumstechnik

Verortung der Museumstechnik – welche Wirkung haben Interaktion und Information

O wie Objects
  • Kleinere iPads
  • Große Touchscreens
  • Große Screens mit Videos
  • Hörmuscheln
screen historisches Museum Baden

Screen im Hist Museum Baden; Unterstützend mit digitalem Zusatzmaterial

Dabei konnte man verschiedene Funktionen unterscheiden, die die Medien eingenommen haben:

Unterstützend zum Exponat

In unmittelbarer Nähe zum Exponat angebrachter Screen, der meist den Kontext und die Geschichte oder weitere Informationen zum Objekt bereithält. Dies kann in Textform, aber auch mit Fotos oder Videos geschehen. (z.B. Kleidinstallation, Maschineninstallation, Kunststreitwand)

Unterstützend und wiederholend

In unmittelbarer Nähe zum Exponat angebrachter Screen, der meist das digitalisierte Objekt zeigt, mit der Möglichkeit nähere Informationen dazu abzurufen. (z.B. Ringtheke, Heiligenfiguren, Karikaturenscreen, Hörmuscheln)

Alleinstehend

Manche Screens hatten keine unterstützende Funktion zu einem ausgestellten Objekt, sondern waren vielmehr Extramaterial und standen für sich selbst. (Videoscreens und Fotoscreens in Baden, Einbürgerungs-Quiz)

„Deko“

Stellen keine Informationen bereit, dienen der Atmosphäre. (Video einer Wasserquelle in Baden, Glockenläuten bei Heiligenfiguren)

„Interaktion mit Objekt“ bezieht sich natürlich eher auf die „visuelle“ Beschäftigung mit dem Objekt.

Historisches Museum Baden Video

Video-Screen im Hist. Museum Baden; Alleinstehendes Exponat

U wie Users

Museumsbesucher: Familien mit kleinen Kindern (4 – 10 Jahre), jüngere Menschen (20 – 30 Jahre), Erwachsene (40 – 50 Jahre), ältere Menschen (60 – 70 Jahre), alleine oder in Gruppen unterwegs

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