Formulierung – Test
Um herauszufinden, welche Formulierung zu welcher Art von Anworten führt, habe ich verschiedene Versionen einer Frage ausgetestet. Dies geschah in Form einer Umfrage und mittels der „Think Aloud“ Methode. Die Erkenntnisse sind in dieser Tabelle zusammenfasst.
Was werden wir hinterlassen?
Ergebnis
Wird als philosopisch und episch betrachtet. Die meisten verstehen „wir“ als „unsere Gesellschaft“. Eher unklar formulierte Frage. Ohne Kontext schwer. Antworten sowohl gegenständlich als auch abstrakt.
Antworten
- Weiss ich nicht
- History
- Was wird mir bleiben nach dem Besuch im Museum?
- Ruinen
- Technisches Know-How
- Kirchen
- Kulturstätten
- Politik
Was werde ich hinterlassen?
Ergebnis
Aktiv hinterlassen, wie an jmdn weitergeben. Auch philosophisch und ähnlich wie erste Frage. Eher offen, weil Kontext oder Detailgrad der Antwort nicht klar sind. Antworten sowohl gegenständlich als auch abstrakt, persönliche Dinge/Daten.
Antworten
- Nichts, Dinge, die ich produziert habe
- Viele persönliche und unwichtige Daten auf meinem Computer / Internet
- Theoretical: Memory
- Practical: personal belongings, heirlooms
Was wird von uns übrig bleiben?
Ergebnis
Erfordert viel Denkarbeit. Assoziationen zu negativen Produkten unserer heutigen Gesellschaft. Antworten eher negative Produkte unserer Gesellschaft.
Antworten
- Madonna 🙂
- Hoffentlich die positiven Errungenschaften
- Garbage bad things/waste
- Nichts (wie vorige Frage)
- Plastik
Was wird von uns bleiben?
Ergebnis
Auch philosophisch und eher schwer zu beantworten, weil unklar welches Ziel. „Uns“ wird auch als unsere Gesellschaft interpretiert. Antworten sehr ähnlich zu „Was werden wir hinterlassen“
Antworten
- Umweltverschmutzung
- Plastik im Ozean
- Ozonloch
- Grosse Bauten / Installationen?
- History, society
Was wird von mir bleiben?
Ergebnis
Man fühlt sich persönlich angesprochen. „Mir“ wird z.T. aber auch als „mein Körper“ verstanden. Insgesamt sehr ähnliche Reaktionen wie Frage „Was werde ich hinterlassen?“
Antworten
- Skelett
- Menschliche Überreste
- Spiritually: nothing
- Physically: all the personal belongings that mean nothing in death
Das (Archäologie-)Museum der Zukunft beinhaltet …
Ergebnis
Tendenz, nach einer rationalen und logischen Antwort zu suchen. (z.B. ausgehend von heutigem Museum). “Museum der Zukunft“ hört sich aber auch nach „modernem Museum“ an. Antworten sind auf Gegenstände bezogen.
Antworten
- Batteries!! Much more than we have of other cultures (because we create more and more of it can not be destroyed)
- Soundaufzeichnungen, Videoaufzeichnungen
- Unsere heutige Technologie
- Laptop, PC, Handy, Smartphone, Fernseher, Radio
- Unsere Alltagssachen
Im (Archäologie-)Museum der Zukunft wird von mir … erhalten sein
Ergebnis
Sehr persönlich und regt zur Reflektion über eigenes Leben an (was habe/werde ich erreichen?). Was auch als Symbol/Beispiel für Generation stehen kann. Man muss sich für eine Antwort aber Zeit nehmen. Satz z.T. nicht sehr klar verständlich.
Antworten
- Hoffentlich ein Spiel ausgestellt, welches ich entworfen habe 🙂
- My generation
- Meine Playlist
Erkenntnisse
Eine allgemeine Beobachtung war, dass die Fragen eher schwer zu beantworten sind, weil es sehr „philosophische“ und umfassende Fragen sind. Um eine Antwort zu finden braucht es meist relativ längere Denkarbeit. Das mögliche Antwortfeld ist sehr offen.
Die letzte Frage „Im (Archäologie-)Museum der Zukunft wird von mir … erhalten sein“ hat das beste Feedback bekommen („Fun to answer“, „Interessant, was andere antworten“, Archäologie-Kontext klar).
Die persönlichen Fragen regen stark dazu an, das eigene Schaffen und das eigene Leben zu reflektieren. Viele haben sich Gedanken gemacht, was sie Bedeutendes erreichen können. Viele gehen einen logischen/rationalen Weg, und kommen zum Schluss, „nichts“ hinterlassen zu werden.
Für die Gestaltung der partizipativen Möglichkeit müssten Kontext und Rahmen stärker vorgeben sein und somit das mögliche Antwortfeld verkleinern. Die Frage wäre weniger schwer zu beantworten, dadurch kommt man schneller auf eine Antwort und das führt schließlich zu einer höhreren Mitmachrate. Der Aufbau müsste so umgesetzt sein, dass man sich entweder gut Zeit nehmen kann (dass der Aufbau auch dazu einlädt) oder der Rahmen so klar vorgegeben, dass man nur kurze Zeit braucht.
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