Prinzipien Partizipation und Reflektion im Museum
Participatory Museum
Nina Simon (2010): The Participatory Museum, Santa Cruz, Calif. : Museum
Nina Simon hat als Pionierin des partizipativen Museums ihre Erkenntnisse in ihrem Buch zusammengefasst. Sie geht dabei von zwei Prinzipien von partizipativen Museumsprojekten aus:
- Constraints: Ein Gerüst für die Besucher, innerhalb welches sie aktiv werden können
- Engage on personal entry points: Um auf einer sozialen Ebene zu wirken müssen partizipative Projekte auf einer persönlichen Ebene beginnen
Sie stellt auch Phasen auf, die zu einem partizipativem Ganzen führen:
- „Individual consumes content
- Individual interacts with content
- Individual interactions are networked in aggregate
- Individual interactions are networked for social use
- Individuals engage with each other socially“ (S. 22)
Es beginnt also mit dem Individuum und seine Aktionen und Interaktionen führen schließlich zur sozialen Interaktion hin, die Simon stark in den Mittelpunkt des Verständnisses von „Partizipation“ rückt.
Soziale Szenografie
Beat Hächler (2012): Gegenwartsräume. Ansätze einer sozialen Szenografie im Museum, in: Susanne Gesser et al. (Hg.): Das partizipative Museum. Zwischen Teilhabe und User Generated Content. Neue Anforderungen an kulturhistorische Ausstellungen, Bielefeld: transcript Verlag, S. 136-145
Beat Hächler ist Co-Leiter des Stapferhauses Lenzburg gewesen, das in seinen Ausstellungen Partizipation immer groß schreibt. Er hat unter anderem an der Zürcher Hochschule der Künste Szenografie studiert. Im Sammelband „Das partizipative Museum“ hat er in Anlehung an seine Arbeit im Stapferhaus Lenzburg fünf Methoden für eine „soziale Szenografie“ entwickelt:
- Personalisierung: Individualisierung für Identifikation
- Selbstbefragung: individuelle Befragung, Anregung zu Reflexion und Konfrontation mit anderen
- Partizipation: Einbezug des Besuchers in Konzeption, Umsetzung und Betrieb der Ausstellung
- Dialogische Interaktion: soziale Interaktion user – user
- Exponierung: Besucher als Exponat
Designing for Participation in Public Knowledge Institutions
Dalsgaard, P., Dindler, C. & Eriksson, E. 2008: “Designing for participation in public knowledge institutions“. In: Proceedings of the Fifth Nordic Conference on Human-Computer Interaction 2008. pp. 93-102
Dalsgaard, Dindler und Eriksson definieren Partizipation aus dem Pragmatismus heraus als gemeinsam an einen Ort beitragen, der als Wissenspeicher gilt. Der Beitrag ist als „enriching place through engaged interaction“ definiert. Sie untersuchen ein Museum, ein Wassererlebnispark und eine Bibliothek. Aus den partizipativen Installationen leitet sie folgende Überlegungen ab:
- Den Ort und die dortigen Praktiken als Quelle für das Design nutzen
- Gemeinsame Interaktionen unterstützen und soziale Beziehungen in der Institution unterstützen
- Die traditionelle Funktion unterstützen und erweitern
- Rahmen einer Situation festlegen und erforschen lassen
- Durch Mitbauen und Mitbeitragen die Partizipation fördern
- Möglichkeit mehrere Sinnen einzusetzen
Helen Armstrong: Participate. Designing with user-generated content
Helen Armstrong (2011): Participate. Designing with user-generated content, New York : Princeton Architectural Press
In ihrem Buch geht Helen Armstrong auf vier Aspekte von partizipativem Design ein. Dabei versteht sie partizipativ als von Usern generiert.
- Community: Eine Gemeinschaft aufbauen, Dialog statt Monolog fördern
- Modularity: Offene Systeme statt festgesetzter Lösungen
- Flexibility: Bezug auf Umberto Ecos “open artworks”, für verschiedene Interpretationen offen, an verschiedene Variationen anpassbar
- Technology: generative design, Design-Prozess in Schritte runterbrechen, User-Input als Zufalls- (oder generatives)Element
Motivationsfaktoren
Aus: http://www.selindaresearch.com/wmlf.html
In der Lern- und Motivationstheorie fundiert, hat Deborah Perry sechs „Motivationen“ ermittelt, wie Lernen im Museum Spaß macht:
- „Communication: Visitors to museums want to make sense of objects, phenomena, and experiences
- Curiosity: Visitors to museums want to be surprised and intrigued.
- Confidence: Visitors to museums want to feel safe and smart.
- Challenge: Visitors to museums want to be challenged.
- Control: Visitors to museums want to feel in charge of their experiences.
- Play: Visitors to museums want to be playful.”
Fazit
Nach der Auflistung vieler Prinzipien, die aus verschiedenen Perspektiven die Partizipation im Museum zu fassen versuchen, sind für mich für das Interaktionsdesign folgende wichtig:
- contribution
- sharing/dialogue
- inquiry/discovery
- formal: modularity/constrains
Diese werde ich bei der praktischen Umsetzung berücksichtigen.
Merken
Merken