Kontinuität des 3D-Mediums von der Dokumentation bis zur Vermittlung
Oliver Bruderer, 2020
Archäologische Rekonstruktionsvisualisierungen erscheinen oftmals recht absolut. Verweise auf den Herstellungsprozess bleiben aus. Über Interaktivität können wir diese Aspekte dem Publikum vermitteln und ermöglichen so ein besseres Verständnis für die Inhalte und die Forschung.
Rekonstruktionsvisualisierungen sind gerade in der Vermittlung der Archäologie ein beliebtes Mittel, um die oftmals komplexen Befunde in einer zugänglichen Form zu präsentieren. Die wissenschaftliche Rekonstruktion zeichnet sich dabei durch fundierte Recherche aus und vereint ein breites Spektrum an Material und Referenzen. Man kann in ihr also auch ein Werkzeug für die Forschung sehen, beispielsweise zur Überprüfung verschiedener Hypothesen.
Angesichts der inhaltlichen Komplexität erstaunt es, dass Rekonstruktionsdarstellungen fast nur als statische Bilder und ohne Kommentar zu deren Erstellung veröffentlicht werden. Überzeugender Realismus scheint oftmals wichtiger als die Vermittlung der Forschungsarbeit an sich. Obwohl die Visualisierungen eine grosse Anziehungskraft auf das Publikum ausüben, stehen sie bei einigen Fachleuten wegen ihrer unreflektierten Erscheinung in Kritik.
Dabei würden es gerade die neuen Medien leicht machen, das fehlende «Gesamtbild» zu vermitteln. Eine interaktive Anwendung kann die wissenschaftliche Rekonstruktion, den Forschungsprozess wie auch die Befundsituation in einer Visualisierung vereinen. Das erlaubt den Betrachtern, die eigentlich hypothetische Rekonstruktion zu analysieren und deren Faktengrundlage zu überprüfen.
So wird die archäologische Rekonstruktion und ihre Rolle in der Vermittlung in Frage gestellt: Sie soll nicht einfach nur Bestandteil der Fundinterpretation sein, sondern wird selbst zum zentralen Ausgangspunkt für die Vermittlung des Befundes und der Forschung.
Die Transparenz erlaubt den Wissbegierigen ein Gesamtbild zum Befund wie auch der dahinterstehenden Forschung. So wird auch die Arbeitsweise der Archäologie besser verstanden.
Masterprojekt 2019–2020 (in Arbeit)
Mentorat
Joe Rohrer
Kooperationspartner
Tobias Krapf, Schweizerische Archäologische Schule in Griechenland ESAG