Produktanalyse

Steckbrief

Name: Diätwaage
Marke: G&G GmbH
Typ: Digitale Küchenwaage
Masse: Länge 130mm | Tiefe 230mm | Höhe 30mm
Wiegefläche: 130mm (Durchmesser)
Zusatzfunktion: Kalorien Analyse
Preis: 19.95 EUR

 

 

 

 

Diätwaage G&G

Die Diätwaage von G&G ist eine Küchenwaage und wird für das Wägen von Nahrungsmitteln genutzt. Als Zusatzfunktion kann die Waage diverse Nährwerte von 999 Lebensmitteln bestimmen. Sie wird für die Kontrolle einer gesunden Ernährung empfohlen.

 

Semantik

Die digitale Diätwaage von G&G ist in eine schlicht wirkende Kartonschachtel eingepackt ohne Polsterung oder sonstigem Zubehör.

Die silberne Kunststoffwaage liegt frontal, mit der Tastatur ausgerichtet zum Betrachter, auf dem Tisch. Die Waage besteht aus einem flachovalen Grundkörper und einem aufgesetzten runden Wiegekörper.

 

Grundkörper
Der flachovale Grundkörper ist 130mm lang, 230mm tief und 20mm hoch. Durch die ganze Länge der linken und rechten Seite tritt ein versetzter, flacher Körper 5mm zum Vorschein mit abgeflachten Ecken und abgerundeten Kanten.

Es scheint fast so, als würde die untere und obere Kunststoffschale einen innenliegenden Körper umschliessen. Eine Fuge zieht sich mittig durch den Radius der vorderen und hinteren Seitenkante. Die Fuge verläuft auf der linken und rechten Seite ober-und unterhalb des austretenden Körpers durch. Der Grundkörper ist ineinander gesteckt und besteht aus zwei Hälften und den beiden austretenden Körpern.

Oberseite
Wird die Oberseite der Waage betrachtet, befindet sich im vorderen Abschnitt (betrifft ca. 1/3 der Fläche) eine graue, matt-glänzende Fläche, welche sich bis an den vorderen Teil des Flachovals zieht. Im oberen Teil der grauen Fläche befindet sich ein grünlich-grauer Bildschirm (Länge 65mm | Breite: 35mm). Unterhalb des Bildschirmes sind rasterförmig 18 graue Knöpfe verteilt. Links sind in signalrot der grössere On/Off-Knopf und in königblau der kleinere Tare-Knopf angebracht. Rechts befinden sich nochmals drei Knöpfe in der gleichen Grösse wie die restlichen 18 Knöpfe. Die zwei oberen Knöpfe sind königblau und der Untere ist grau. Die Knöpfe werden manuell betätigt und geben durch ihre leichte Wölbung eine Rückmeldung an den Benutzer.

Zwei Drittel der Oberseite nimmt der runde Wiegekörper (Durchmesser 130 mm | Höhe 10mm) ein. Der runde Körper ist zweistufig und startet von einer Braue hinüber zu einer leicht konischen Fläche bis hin zur Wiegefläche, welche leicht abgesenkt ist, damit die Wiegeschale nicht abrutschen kann. Der Wiegekörper scheint auf dem Untergrund zu schweben, da er in der oberen Hälfte versetzt gegen innen mit dem Grundkörper verbunden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterseite
Auf der Unterseite des Grundkörpers ist mittig eine rechteckige Einbuchtung mit einem Deckel für eine 9 Volt Batterie angebracht. Der Deckel kann ganz entfernt werden und wird beim Schliessen durch einen Schnappmechanismus verschlossen. Acht milchig-weisse Gumminoppen verteilen sich in einem gleichmässigen Abstand am Rand der Unterseite. Unter den Noppen befinden sich Schrauben, welche die beiden Kunststoffhälften zusammenhalten.

Assoziation
Mit dieser Waage assoziiere ich eine alte Personenwaage oder einen Taschenrechner. Der runde Wiegekörper erinnert an die grosse Gewichtsanzeige der alten Personenwaage und der flachovale Grundkörper an die Fläche, wo sich ein Mensch mit nackten Füssen auf die Waage stellt. Der ganze Bereich mit den Knöpfen und dem Bildschirm erinnert im Layout und in der Farbgebung an ein naturwissenschaftliches Umfeld mit vielen Zahlen und Algebra. Auch die Wölbung der Knöpfe findet man in dieser Form heute nicht mehr. Dieses dunkle grau mit dem intensiven signalrot und königsblau assoziiere ich überhaupt nicht mit einer Küchenlandschaft. Auf mich wirkt die Küchenwaage nicht appetitlich. Sie riecht nicht nach Keksen und Kuchenteig sondern nach mottigen Zahlen und Fusspilz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Konstruktion/Ökologie

 

Konstruktion
Nach dem Aufschrauben der Waage, liegt sie geöffnet auf dem Tisch und das Innenleben kann betrachtet werden. Alle Kunststoffteile wurden in einem Spritzguss-Verfahren hergestellt. Die Unterseite und die Wiegefläche sind beide mit einer rasterförmigen Verstrebung für die Stabilitätssicherung versehen. Unterseite und Oberseite können zusammengesteckt und anschliessend verschraubt werden. Acht Gumminoppen überdecken die Schrauben. Die Wiegefläche wird mit der Unterlage für die Wägezelle verschraubt. Einen Blick hinter die Bildschirmplatine zeigt, dass die Bildschirmfläche in eine Kunststoffvertiefung hineingelegt und die Bildschirmplatine als Deckel darüber verschraubt wurde.

Spannend finde ich die beiden Seitenteile, die optisch gesehen, das Innenleben des Sandwiches bilden. Diese beiden Teile wären für die Konstruktion nicht nötig. Der flachovale Körper könnte aus zwei Hälften bestehen und alles würde bestens zusammenhalten. Das heisst konkret, dass ein Designer diese zwei extra Teile erfolgreich gegenüber aller ökonomischen Bedenken verteidigen konnte.

Funktionsweise
Die Wägezelle, ein Stab aus Aluminium, nimmt das Gewicht auf und die Dehnungsmessstreifen werden  dadurch leicht gedehnt. Der ganze Stromfluss wird gehemmt und der Mikrochip kann ermitteln, wie viel Gewicht auf der Waage steht.

 

Ökologie
Aus meiner Sicht ist die Diätwaage von G&G nicht ökologisch. Ich nehme an, dass alle Teile günstig in China hergestellt werden und die ganze Waage dort zu günstigen Arbeitskonditionen verschraubt wird. Die Waage hat also schon mal eine lange, lange Reise hinter sich und wird hier zu einem Preis von 19.95 Euro verkauft. Bei diesem Preis wird der grösste Teil des Geldes an G&G GmbH und den Verkäufer gehen und der kleinste Teil fliesst nach China. Die Waage besteht aus Kunststoff, welcher aus Erdöl hergestellt wird. Es gibt keine verbauten Materialien, welche auf irgendeine Art biologisch abbaubar, recyclebar oder ressourcenschonend wären. Ist die Waage defekt, kann die Waage zwar aufgeschraubt werden, was ich als positiv betrachte, aber fast niemand in unserer Gesellschaft wird sich die Zeit nehmen oder hat genügend Wissen, um die Waage zu reparieren. Ein Pluspunkt geht an die Verpackung, welche ohne viel Kunststoffsäcke oder Styropor auskommt.

 

Verpackung/Zielgruppe

Für mich wirkt das ganze Ambiente der Waage und Verpackung auf den ersten Blick so, als wäre der Versuch eine figurbewusste, gesunde Gesellschaft anzusprechen gescheitert. Vielleicht wird aber bewusst eine ganz andere Zielgruppe angesprochen und zwar Menschen, welche keine Ahnung von Ernährung haben und sich einer Diät unterstellen, diese aber bald wieder aufgeben werden. Vor allem die Verpackung sagt einiges über die Zielgruppe aus. Es sind unappetitliche, ungesunde Nahrungsmittel auf einem schlechten Foto abgebildet, welche gesund wirken sollen. So ist dort ein Vollkorntoast mit viel Zucker, Weissmehl Pasta mit viel Kohlenhydraten oder fettiges Fleisch mit viel ungesättigten Fettsäuren abgebildet. Die einzig richtig gesunden Nahrungsmittel sind Peperoni und Äpfel. Auf der Seite der Verpackung ist eine Ernährungspyramide abgebildet, welche darauf hinweist, dass die Waage eine Unterstützung bei der Durchführung einer Diät bieten soll. Die ganze Verpackung ist unübersichtlich mit technischen Highlights der Waage und den ganzen Nährstoffen beschriftet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Benutzungsanalyse

Eine Diätwaage dient dazu, die Kalorien- oder sonstige Nährstoffe-Zufuhr beim Essen zu überwachen. Die Diätwaage soll dabei eine gute und einfache Hilfe sein.

Wie sieht es in der Praxis aus? Ist die Diätwaage von G&G benutzerfreundlich und vereinfacht die Durchführung einer kalorienbewussten Ernährung?

Ein Praxistest zeigt uns die Ergebnisse.

 

 

Abwägen von Nahrungsmitteln
Das Abwägen von Nahrungsmitteln funktioniert gleich wie bei herkömmlichen digitalen Küchenwaagen. Der leere Behälter wird auf die Waage gestellt und anschliessend kann der On-Knopf gedrückt werden. Die Waage zeigt 0kg an. Werden Nahrungsmittel in den Behälter gegeben, erscheint das Gewicht auf der digitalen Anzeige.

Um weitere Nahrungsmittel hinzuzufügen, ohne den Behälter leeren zu müssen, gibt es die Tare Funktion, welche die Waage wieder auf 0kg zurückstellt.

Nährwertangaben
Möchte man den Gehalt an Kalorien, Salz, Protein, Fett, Kohlenhydrate, Cholesterin oder Nahrungsfasern erfahren, wird das Nahrungsmittel in einem ersten Schritt gewogen. In einem zweiten Schritt wird die passende dreistellige Nummer zum Nahrungsmittel in der Bedienungsanleitung gesucht und per Zahlentastatur eingegeben. Anschliessend kann der passende Knopf (Kalorien, Salz, Protein, etc.) gedrückt werden.

Wird ein weiteres Lebensmittel hinzugefügt, muss per WT-Knopf wieder in den Wägemodus zurück gewechselt werden.

Speicher Funktion
Es gibt auch die Möglichkeit, die Nährwerte eines Nahrungsmittels zu speichern und zu addieren. Dafür wird der ganze obere Teil (Nährwertangaben) durchgespielt. Danach wird in den Wägemodus zurückgewechselt und die M+-Taste gedrückt. So ist ein Nährwert abgespeichert. Mit der MR-Taste wird der Speicher abgerufen und der gesamte Nährwert eines Essens kann angezeigt werden.

Der Speicher hat Platz für 99 Lebensmittel. Die gespeicherten Elemente bleiben auch beim Ausschalten oder Batterien-Wechsel gesichert. Zum Löschen der Elemente muss die Waage im Wägemodus sein und die CLR/MC-Taste wird für zwei Sekunden gedrückt.

Fazit
Die ganze Bedienung der Waage ist nicht selbsterklärend und muss in der Bedienungsanleitung nachgelesen werden. Die Bedienungsanleitung ist unübersichtlich gestaltet und muss mehrmals gelesen werden, damit sie verstanden wird. Ich musste lange ausprobieren, bis ich realisiert habe, dass die Speicher Funktion zum Addieren der Nährwerte gedacht ist und nicht fürs Speichern von Lieblingsprodukten. Dies ging nicht ganz deutlich hervor aus der Bedienungsanleitung.

Die Waage habe ich zu Hause ausgetestet, um einen ganz einfachen Smoothie zu kreieren. Für mich braucht es zu lange Zeit, um alle Nahrungsmittel Codes im Handbuch nachzuschlagen und einzutippen. Personen, welche eine Diät durchführen, haben es schon genügen schwer, diese erfolgreich zu beenden. Mit dieser Waage, wird es dem Benutzer nicht leichter gemacht und eine Diät kann mit dieser umständlichen Bedienung schnell verleiden.

 

Fazit / Pro und Contra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Preis/Leistung
Das Preis/Leistung Verhältnis bewerte ich als gut. Die Waage funktioniert einwandfrei, ist stabil und mit seinen 19.95 Euro sehr günstig zu kaufen.

Handhabung
Die Handhabung bewerte ich als sehr schlecht. Die Zusatzfunktion der Nährstoffe-Bestimmung ist nicht selbsterklärend und nimmt viel Zeit in Anspruch. Die Suche nach dem richtigen Lebensmittel Code und die Eingabeschritte danach dauern zu lange.

Ästhetik
Die Ästhetik bewerte ich als sehr schlecht. Sie erinnert durch ihre Form- und Farbgebung zu stark an Taschenrechner mit Algebra und Personenwaage mit Fusspilz. Die Küchenstimmung und das Diätfeeling wird mir nicht vermittelt.

Verbindungen/Materialien
Die Verbindungen/Materialien bewerte ich mit ok. Es ist eine gute Entscheidung, dass die verschiedenen Teile verschraubt sind und nicht verklebt oder verschweisst. Das erlaubt dem Benutzer die Waage zu öffnen, falls ein Defekt vorliegt. Auch später bei der Trennung vom Objekt, können die Teile auseinander genommen werden und separat entsorgt werden. Beim Material gibt es Abzug, da alles aus kurzlebigen, günstigen Materialien hergestellt wurde.

Küchentauglichkeit
Die Küchentauglichkeit bewerte ich mit schlecht. Die Reinigung der Waage fällt mit ihren vielen Ritzen, Fugen und Absätzen sehr schwer. Einen Pluspunkt gibt es für die flache Form, welche praktisch fürs Verstauen der Waage ist. Und wie schon oben erwähnt, stört die Formen- und Farbenstimmung, welche nicht zur Küche passt.