Genio
Marke
Soehnle ist eine deutsche Firma, welche sich auf Küchen-, Personen- und Industriewaagen spezialisiert. Das Unternehmen wurde 1968 von Wilhelm Soehnle gegründet. Nach seiner abgeschlossenen Schlosser- und Mechanikerlehre entschloss sich Wilhelm Soehnle dazu, eine Werkstatt einzurichten und sich auf die Produktion von Waagen zu konzentrieren. Auf ihrer Homepage verspricht das Unternehmen heute Waagen mit präziser Messung und bemerkenswerten Funktionen. Dazu vertreibt Soehnle neu auch Wellnessprodukte, welche ein inneres Gleichgewicht ermöglichen sollen. Dazu gehören beispielsweise mobile USB-Duftspender oder Raumbedufter mit LED-Beleuchtung.
Über Nachhaltigkeit und Ökobilanz äussert sich die Firma nicht. Von Recycling geschweige denn von Cradle to Cradle ist nirgends die Rede. Auf der Homepage sind nur gut aussehende ca. 30 jährige Menschen abgebildet. Alle sind glücklich.
Produktfamilie
Die Waage „Genio“ ist in drei modischen Designs erhältlich: in grün, weiss und grau. Alle drei Modelle besitzen auf ihrer Messfläche eine andere Grafik. Eines zeigt ein Kreisraster, eines ein Zebramuster und eines verschieden grosse Kreise. Die Grafiken haben in sich keine erkennbare Verbindung. Soehnle bietet sonst Waagen in aller Form und Farbe an. Oft kann man aus verschiedenen Grafiken und Farben auswählen.
Benutzungsanalyse
https://www.youtube.com/watch?v=onHSiXIQY5Y&feature=youtu.be
Das Video zeigt, wie ich die Küchenwaage aus ihrer Verpackung nehme. Das Auspacken verlief kurz und bündig. Ich stolperte über keine nervenberaubende Schweissungen, die den Gebrauch von Werkzeug verursacht hätten. Mir ist sogar ein raffiniertes Verpackungsdetail aufgefallen. Die mitgelieferte Batterie ist bereits im Batteriefach eingebaut, kann aber aufgrund einer dünnen Plastikfolie, welche den Stromkreislauf unterbricht, keinen Strom liefern/verlieren. Diese Folie lässt sich einfach wegziehen.
„Die digitale Küchenwaage „Genio“ passt durch ihre clevere, platzsparende Bauweise garantiert auch in die kleinste Küche und lässt sich dort bequem in der Besteckschublade verstauen. Die beiden Wiegearme sind dabei stufenlos einstellbar und somit für alle handelsüblichen Schüsseln geeignet.“ Dies zumindest verspricht das Unternehmen auf ihrer Website.
Die Waage lässt sich mit einer Hand gut greifen und transportieren. Bei der ersten Benutzung könnte es sein, dass man die Waage verkehrt herum hält. Beim genaueren Hinschauen geben einem die Schrift der Marke und die Tastenbeschriftung Anhaltspunkte, wie das Gerät zu lesen ist. Man sieht, dass der obere Teil der Waage in zwei geteilt ist, ist sich aber nicht sicher, ob man diese zwei teile auseinander ziehen kann. Zieht man an den beiden Teilen, spürt man einen Widerstand. Dieser wird durch zwei Magnet an der Oberseite der beiden Teile verursacht. Sie sind im Innern des Gehäuses versteckt. Es braucht etwas Kraft, um diese voneinander zu trennen. Man zieht die beiden Teile, in der Bedienungsanleitung werden sie Wiegearme genannt, je nach Grösse des zu messenden Behälters auseinander. Dafür gebraucht man beide Hände. Im Design ist keine Fingermulde eingabaut, bei der man mit Daumen oder Zeigfinger hinein greifen und so die Arme auseinander ziehen kann. Liegt die Waage auf dem Tisch, lassen sich die Wiegearme also nur mit viel Kraft und Fingerspitzengefühl auseinander ziehen.
Man muss sie leicht anheben, dann kann man die Wiegearme gut greifen. Diese lassen sich stufenlos um die selbe Achse auseinander ziehen, dass bedeutet, man muss selber einschätzen, wie weit man zieht, wobei sie nach einem Bestimmten Grad (36 Grad) stoppen.
Danach stellt man die Schüssel oder sonst einen Behälter darauf und misst. Wenn man die Wiegearme spreizt, stellt sich die Digitalanzeige automatisch an. Wenn man sie zusammen lässt, muss man die On/Off Taste berühren. Neben dieser Taste befindet sich auch gleich die Tare-Taste, um das Gewicht zu resetten. Beide Tasten funktionieren über Touch. Sie geben weder ein akustisches noch ein haptisches Feedback, funktionieren aber einwandfrei. Gibt man etwas Druck auf diese Tasten, beginnt die ganze Waage zu kippen.
Dies liegt daran, dass die Fussnoppen zu weit von der Kante mit den Tasten entfernt sind. Will man die Anzeige auf das Pfund Mass umstellen, muss man auf der Unterseite der Waage einen Knopf drücken. Dieser Gibt sowohl ein akustisches als auch ein haptisches Feedback. Die Waage weist eine Ungenauigkeit von plus minus einem Gramm auf.
Ich habe die Waage nach Hause genommen und in meiner Küche untersucht, ob es bei mir eine
Schublade gibt, bei der die Waage wirklich nur im geschlossen Zustand hinein passt. Tatsächlich konnte ich beobachten, dass die Waage in die meisten Schubladensets genau hinein passt. Im geöffneten Zustand hätte sie keinen Patz. Man kann die Waage also als platzsparend beschreiben.
Die Waage wird im Haushalt aber vor allem in der Küche verwendet. Dort findet sie während dem Kochen und Backen Gebrauch.
Funktion
- Hohe Tragkraft von 5 Kilogramm und 1-g-genaue Teilung
- Sehr kompakte Bauweise
- Platzsparend zusammenzuklappen, einfach zu verstauen
- Stufenlos einstellbare Wiegefläche mit hochwertiger Glasoberfläche für alle handelsüblichen Schüsseln
- Automatisches Einschalten beim Aufklappen der Wiegefläche
- Magnetverschluss verhindert ungewolltes Öffnen
- Komfortable Sensor Touch-Bedienung
- Praktische Zuwiegefunktion (Tara)
- Abschaltautomatik
Semantik und Form
Die Küchenwaage lässt sich in drei Elemente unterteilen: eine Scheibe als Basis und zwei gleichförmige Schenkel, die an ihrem unteren Ende an der Basis befestigt sind. Dreht man die Waage um 90 Grad, gleicht sie dem Seitenprofil eines Tukans: kleiner Kopf mit grossem Schnabel.
Die Basis oder eben der Kopf ist eine fingerdicke Scheibe. Der Durchmesser ist etwa so gross wie der eines Trinkglases. Sie wirkt kompakt und handlich. Ihre Oberseite besteht aus einem weissen Kunststoff. Im Zentrum der Scheibe ist eine rechteckige, grau-grüne Digitalanzeige. Eine solche, wie man sie von den ersten MP3-Playern und Digitaluhren kennt. Sie wirkt veraltet und gibt einem zu verstehen, dass sie nur sehr minimalistische und beschränkte Symbole darstellen kann.
Links unter der Anzeige Steht in Grau „Tare“ und rechts unter der Anzeige steht im selben Grau das Symbol für On/Off geschrieben. Das Wort und das Symbol stehen beide je im Zentrum einer grauen Linie, welche die Form eines rechtwinkligen Dreiecks annimmt, wobei die Tangenten nicht gerade, sondern in einem Radius parallel zum Scheibenrand verlaufen. Die Tasten sind sofort als solche erkennbar und werden über Berührung betätigt. Diese Touch-Funktion befördert das ganze Interface wieder zurück ins Jahr 2016.
Die Anzeige und die Tasten liegen alle flächenbündig zur gesamten Oberfläche und werden von einer grauen Kreislinie eingefasst, welche ebenfalls parallel zum Scheibenrand verläuft. Diese grafischen Merkmale lassen das Interface sehr einfach und minimalistisch erscheinen. Der Benutzer versteht sofort, wie die Waage bedient werden muss.
Auf die ganze Fläche der Scheibe ist eine dünne Schicht transparenter Kunststoff gelegt, was zu einem glasigen und reflektierenden Effekt führt und die Oberfläche plan macht. Diese Eigenschaften werten das Design auf.
Zentriert über der Anzeige ist in einem stechenden Rot das Logo der Firma aufgedruckt. Aufgrund der Farbe und der Platzierung ist es ein Blickfang.
Am oberen Rand der Basis sind zwei graue Kunststoffteile, welche den Übergang zu den gleichförmigen Schenkeln, den Wiegearmen bilden. Sie stehen über einem dünnen ansteigenden Rand leicht angesetzt zur Basis. Sie besitzen eine spezielle Form. Ihre unteren Enden nehmen die Form der Scheibe und die oberen Enden die der Wiegearme an. Sowohl die Übergansteile, als auch die Wiegearme sind symmetrisch aufgebaut und werden durch einen Spalt in der Mitte getrennt.
Die Wiegearme bestehen aus zwei Elementen: einer grauen Fassung aus Kunststoff und einer leicht türkis schimmernden, milchigen Glasscheibe. Letztere ist ersterem aufgelegt. Die Materialien sind kantenbündig, werden aber durch eine Fuge getrennt.
Der Kunststoff wirkt sehr billig. Das Glas wiederum erinnert an eine teure Küchentheke.
Die Form der Schenkel ist ganz einfach: eine, in die Länge gezogene, glockenförmige Scheibe, die in zwei geteilt ist.
Der Spalt in der Mitte lässt vermuten, dass sich diese zwei Schenkel auseinander ziehen lassen. Man beginnt zu ziehen und bemerkt schnell, dass das Öffnen mehr Kraft beansprucht, als man dieser fragilen Waage zutraut. Und tatsächlich, die Schenkel lassen sich spreizen, stoppen aber nach kurzer Distanz wieder. Man weiss nicht, ob das Limit der Öffnung erreicht ist oder, ob noch mehr Kraft erforderlich ist. Wer der Versuchung, die Schenkel weiter zu öffnen nicht widerstehen kann, macht die Waage kaputt.
Auch bei den Glasplatten wurde mit Kreisgrafiken experimentiert. Verschieden grosse Kreise schmücken das Bild der Schenkel. Sie sind unregelmässig verteilt und sollen vermutlich die Funktion, verschieden Grosse Behälter auf die Waage stellen zu können, darstellen.
Konstruktion
- 24 Schrauben
- 12 Spritzgussteile
- 2 Glasscheiben verleimt mit 2 Kunststoffteilen
- 2 Magnete, die durch eine bestimmte Form des Spritzgussteils eingeklemmt sind
Weitere Assoziation