Die HafenCity: Image oder Charakter?
Farina Bohnsack, Philine Lehmann, Jessica Richter (BA Kultur der Metropole HCU)
Die Imageproduktion der Universität und der HafenCity GmbH wirkt: Es wird ein Bild von Modernität, Innovation, Einzigartigkeit, Kreativität, Nachhaltigkeit und anderen glanzvollen Eigenschaften vermittelt. Der unfertige Neubau steht im Mittelpunkt dieser Bild- und Imageproduktion. Renderings und Stellungnahmen der RepräsentantInnen von Uni und HafenCity sprechen von Zeiten, in denen Studierende an dem inspirierenden, noblen und außergewöhnlichen Studienort HafenCity, am „Puls dieses Stadtentwicklungsprojektes“, lernen und forschen werden. An den beiden Hauptstandorten in der Averhoffstraße und in der City Nord ist allerdings von Modernität und Innovation zumindest in den baulichen Strukturen nichts zu erkennen. Aber gerade weil die alten Gebäude Raum für Veränderungen lassen, besitzen die Standorte ganz eigene Qualitäten und verborgene Eigenschaften, die von den Studierenden geschätzt werden. Diese Qualitäten, die es wert sind mit umzuziehen, um dem Neubau Leben einzuhauchen, wollen wir mit Hilfe der anderen Studierenden durch die Generierung von Mental Maps und aussagekräftigen Fotos finden und sichtbar machen. Denn die HCU braucht auch am neuen Standort einen Charakter. Und der soll durch die Wünsche und Vorstellungen der Studierenden geprägt werden, die tagtäglich dort forschen, lernen und leben sollen.
Academic Agents
Intelligent Quarter Intervention Xport.
Im Dezember dieses Jahres wird es so weit sein: Die HafenCity Universität wird mit etwa 1.600 Studenten das neue Gebäude am Elbtorquartier in der Hamburger HafenCity beziehen. Das Elbtorquartier, welches als „Wissensquartier“ geplant ist, soll zu einem „studentischen Flair“ in der HafenCity beitragen und das Quartier beleben. Um den bevorstehenden Umzug auch aus künstlerisch-wissenschaftlicher Perspektive zu betrachten, entwickelten drei Studierende innerhalb des Seminars die Academic Agents. Als Agents haben sie sich es zur Aufgabe gemacht die „Erwartungen“ der HafenCity Hamburg, die hinsichtlich des Umzugs der Universität an die Studierenden gestellt werden, anzunehmen und ad absurdum zu führen. Für die Belebung des Stadtteils eignen sie sich Wissen rund um den Stadtteil mittels Recherche an, welches wieder in den öffentlichen Raum transportiert wird. Dieses Material übertragen sie auf Wissensplakate, die gezielt an Orten und Plätzen in der HafenCity plakatiert werden, an denen bereits im Voraus Interviews oder informelle Gespräche geführt wurden. Für diese Methode entwickelten sie die Idee eines „Metropolenteppichs“ (siehe Fotocollage), der sowohl als Denk- und auch als Kommunikationsraum fungiert.
In Zürich begannen sie die ersten „Teppichgespräche“ mit Passanten an Orten zu führen, denen eine wichtige Funktion im Stadtteil Zürich West beigemessen wird. Anschließend übertrugen sie diese Herangehensweise auf die Orte in der HafenCity. Das Ziel des Projektes ist es, durch die Wissensplakate, auf denen die recherchierten Informationen den Aussagen der Interviewten gegenübergestellt werden, Passanten und Akteure der HafenCity zum Pausieren, Nachdenken und kritischen Reflektieren anzuregen – und neue Denkräume entstehen zu lassen. Die Ergebnisse werden in Form einer (begehbaren) Installation mit performativen Elementen am Interventionstag Anfang Juni zu erleben sein.
Der Rhythmus der HafenCity
Nora Aust, Lea Ouardi (BA Kultur der Metropole HCU)
Der Hamburger HafenCity haftet noch immer der Ruf eines leeren, ungenutzten Ortes an. Doch wenn man sich einmal bei Sonnenschein in die HafenCity bewegt, wird man sehr schnell feststellen, dass diese alles andere als leer ist. Ströme von Menschen bewegen sich durch das Quartier, tummeln sich auf den Plätzen und Promenaden ebenso wie in den Cafés.
Wer sind diese Menschen, die sich in der HafenCity aufhalten? Wohnen oder arbeiten sie hier? Sind sie alle Touristen?
Wir möchten in unserer Forschung die verschiedenen Akteursgruppen der HafenCity kategorisieren und herauszufinden versuchen, welchen Rhythmus die HafenCity durch sie bekommt. Mit welchem Bewegungs- und Zeitrhythmus agieren die verschiedenen Akteure in der HafenCity? Welche Wege gehen sie? Wo verweilen sie? Besonderes Augenmerk wollen wir dabei auf den Alltag und die täglichen Routinen legen. Für unsere Intervention möchten wir versuchen, Rhythmus und Alltagsleben der HafenCity durch Bewegungen und Tempi festzuhalten. Zur Darstellung und Anwendung des Alltagslebens der HafenCity soll am Tag der Interventionen das Format eines Audiowalks gewählt werden. Während des Audiowalks durchleben die Teilnehmenden sowohl den zeitlichen Rhythmus als auch den Bewegungsrhythmus der verschiedenen Akteursgruppen und können so einen Einblick in die verschiedenen Nutzungen und Rhythmen der HafenCity erlangen.
Grauzonen
Lena Förster, Johanna Londong, Svenja Pacholski
In der Stadt ist jeder Raum bereits für eine bestimmte Nutzung vorbestimmt. So dient eine Bank dem Sitzen, ein Fußgängerweg dem Laufen und ein Spielplatz dem Rutschen und Schaukeln. Die Stadtplanung gibt den Akteur/-innen also genau vor, welches Verhalten an welchem Ort angemessen ist. Wir haben begonnen, den öffentlichen Raum und seine Nutzungsvorgaben mit diversen Alltagspraktiken zu bespielen. Dadurch ist es uns gelungen, einen außergewöhnlichen Zwischenraum herzustellen – die Grauzone. Alltagspraktiken wie Schlafen, Essen, Arbeiten aber auch kollektive Aktionen wie das Besuchen einer Ausstellung sind Tätigkeiten, die jedermann bekannt sind. Vollbringt man diese allerdings an einem ungewöhnlichen Ort, so wird sofort spürbar, dass man sich in einem Raum zwischen Akzeptanz und Ablehnung befindet. Außerdem zeigt die Methode, dass sich die Wahrnehmung des ausgewählten Raums extrem verändert. Orte, die man sonst als eher unspektakulär wahrnimmt, zeigen besonders viele Nutzungsmöglichkeiten und werden somit interessant und spannend.
Creative HafenCity
Inga Dreesen, Jenny Löwenstein, Hilde Rosenboom , Nicole Voß , Timo Cunow
(BA Kultur der Metropole, HCU)
Wir beleuchten den geplanten Umzug der HafenCity Universität (HCU) an ihren neuen Standort aus der Perspektive des Creative City-Diskurses. Mit Bildung und Kreativität wollen StadtplanerInnen weltweit ein innovatives und einzigartiges Bild von urbanen Räumen schaffen, welches sich von dem anderer Städte abhebt. Ist der Umzug der Universität als Handlungstool zu betrachten? Welche Rolle kommt den Studierenden zu? Welche Arten von Kreativität finden sich in der Hafencity? Und vor allem: Inwiefern ist Kreativität ein Mittel zur Imagebildung?
Anhand unserer Forschung machen wir Orte aus, an denen sich dieser Diskurs materialisiert. Ein Magazin oder Faltblatt verbindet die Orte als Stationen zu einem Parcours mit Ziel HCU. Ausgehend von gebautem Raum und theoretischem Hintergrund entwerfen wir zu jeder Station Interventionen und Gedankenspiele, die den LeserInnen Impulse geben, sich mit den unterschiedlichen Sorten von Kreativität auf möglichst individuelle Weise vor Ort auseinanderzusetzten. Mit seinen Texten, Bildern und Fotostrecken soll das Magazin dazu anregen, neue Blickwinkel auf Kreativität in der HafenCity zu gewinnen.
Stadtforschung der Träume
Lara Borchers, Sonja Dornrieden (BA Kultur der Metropole HCU)