Drohnen gegen Falken

Kampf gegen DrohnenGreifvögel als Waffe

Stand: 02.02.2016 13:40 Uhr

„Es ist eine Low-Tech-Lösung für ein High-Tech-Problem,“ heißt es aus den Niederlanden. Die Rede ist vom Einsatz von Greifvögeln. Die niederländische Polizei denkt drüber nach, mit dem Einsatz der Tiere Terrorismus durch Drohnen zu bekämpfen.

Von Ludger Kazmierczak, ARD-Studio Den Haag

Flugshow in der Reithalle. In der Mitte der Manege kreist – in drei bis vier Meter Höhe – eine weiße Drohne. Mit roten und grünen Leuchtdioden macht das unbemannte Flugobjekt auf sich aufmerksam. Der Greifvogel kommt von rechts, fährt die Krallen aus und packt sich den Flieger. Polizeisprecher Mark Wiebes: „Wir sehen hier, wie effektiv der Einsatz des Raubvogels ist. Jetzt müssen wir schauen, wie wir damit umgehen. Die Tests verlaufen jedenfalls sehr gut. Und ich gehe davon aus, dass wir diese Methode schon in absehbarer Zeit in die Praxis umsetzen können.“

Drohnen als Beute

Der Raubvogel ist zurück auf dem Arm von Sjoerd Hoogendoorn, seinem Trainer. Gemeinsam mit dem Falkner Ben de Keijzer bereitet Hoogendoorn die Tiere auf den Polizeieinsatz vor. Es liege in der Natur des Adlers, sich das Objekt zu greifen, sagt er: „Der Raubvogel betrachtet die Drohne als Beute. Er schnappt sie sich und bringt sie an einen aus seiner Sicht sicheren Ort. Und da wird er seine Beute absetzen und abschirmen.“

Lautes Geschrei beim Zugriff

Wie sich der Vogel die Beute krallt, sieht wirklich elegant und einfach aus. Dabei muss das Zupacken eigentlich höllisch wehtun, denn mit seinen Krallen greift das Tier mitten in die sich drehenden Rotoren.

Doch trotz der martialischen Schreie, verspüre der Adler allenfalls einen geringen Schmerz, versichert Hoogendoorn: „Die Füße der Raubvögel sind von Natur aus geschützt durch dicke Hornschuppen, aber darüber hinaus schauen wir auch, ob wir das Tier noch mit anderen Mitteln schützen können.“

Tests gegen Terror-Drohnen

Eine Drohne mit Waffen zu bestücken sei kein Problem, erklärt Polizeisprecher Mark Wiebes – egal ob mit explosivem Material, giftigen Gasen oder nuklearen, chemischen oder biologischen Stoffen. Deshalb testen die Niederländer schon seit Monaten verschiedene Methoden, um solche Terror-Drohnen noch in der Luft unschädlich zu machen.

Polizeisprecher Mark Wiebes erläutert: „Das hier ist natürlich das fotogenste Mittel. Aber es gibt noch andere Maßnahmen, zum Beispiel das Einfangen einer Drohne mit einem abgeschossenen Netz oder die Manipulation der Elektronik.“

Bis Mitte des Jahres wollen die Behörden entscheiden, welche Maßnahmen alltagstauglich sind. Die Tests mit den Adlern verlaufen durchaus vielversprechend. Zielsicher schnappen sich die Raubtiere ihre Beute – nur mit der Landung hapert es manchmal – zumindest in der Reithalle ….